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Mordfall Groitzsch Mordfall Groitzsch: Tatverdächtiger nach Doppelmord gefasst

03.09.2010, 08:00
Kriminaltechniker sichern auf einem alten Landwirtschaftsgelände im westsächsischen Groitzsch (Kreis Leipzig) Spuren nach einem Doppelmord. (ARCHIVFOTO: DPA)
Kriminaltechniker sichern auf einem alten Landwirtschaftsgelände im westsächsischen Groitzsch (Kreis Leipzig) Spuren nach einem Doppelmord. (ARCHIVFOTO: DPA) dpa-Zentralbild

GROITZSCH/DPA. - Knapp eine Woche nach dem Doppelmord im westsächsischen Groitzsch hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Der 40 Jahre alte Mann aus Bayern schweigt jedoch zu den Vorwürfen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag inLeipzig mit. Gegen den Kaufmann wurde Haftbefehl wegen zweifachen Mordes erlassen.

Der Mann ist der Besitzer des Grundstücks, auf dem am vergangenen Samstag ein 19 und ein 23 Jahre alter Mann erschossenworden waren. Die Hintergründe des heimtückischen Doppelmordesbleiben rätselhaft.

Wie der Leiter der Polizeidirektion Westsachsen, Jürgen Georgie,sagte, habe sich der Mann am Donnerstagabend bei der bayerischenPolizei in Kraiburg am Inn mit den Worten gemeldet: «Ich bin hier undwarte auf Sie.» Danach habe er sich widerstandslos neben seinem Autofestnehmen lassen. In dem Wagen wurde eine Waffe gefunden. Ob es sichum die Tatwaffe handelt, müsse noch untersucht werden. Zuvor hattesich die Mutter des Mannes bei den Beamten gemeldet und angekündigt,dass ihr Sohn sich stellen wolle. Der 40-Jährige besitze einenWaffen- und einen Jagdschein. Die Fahnder stellten mehrere Gewehreund Pistolen sicher.

Der Kaufmann soll verschiedene Alt-Immobilien in Sachsen besitzen,vor allem in den Regionen Leipzig, Grimma und Döbeln. «Welche Gründeihn bewogen haben, sich hier in Sachsen Immobilienbesitz zuverschaffen, wissen wir noch nicht», sagte Oberstaatsanwalt RicardoSchulz. Mit dem Grundstück in Groitzsch soll es seit 2007 immerwieder Ärger gegeben habe. Der Mann habe mehrere Anzeigen wegenSachbeschädigung und Hausfriedensbruchs erstattet, hieß es. Ob diesmit der Tat zu tun hat, ist offen. Es war gemutmaßt worden, dass diebeiden Opfer sich zum Schrottsammeln auf dem verwilderten Grundstückrumgetrieben hätten.

Der 40-Jährige soll sich nur selten in Groitzsch aufgehaltenhaben. Zeugen berichteten jedoch, dass sie ihn am Samstag dortgesehen hätten. Daraufhin begann die tagelange, europaweite Suchenach dem strafrechtlich bislang unbescholtenen Kaufmann. Trotz desfehlenden Geständnisses sind die Ermittler sicher, den Richtigenverhaftet zu haben. Es gebe eine Vielzahl von Spuren und Indizien,sagte Oberstaatsanwalt Schulz.

Ob der 40-Jährige auch als Verdächtiger für einen weiteren Mord inGroitzsch 2009 infrage kommt, können die Ermittler noch nicht sagen.Damals war ein 27-Jähriger unweit vom jetzigen Tatort erschossenworden. «Wir prüfen, ob es Zusammenhänge gibt», sagte Schulz.