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Mitteldeutscher Verkehrsverbund Mitteldeutscher Verkehrsverbund: Raum Halle-Leipzig jetzt mit einem Tarif

Von Alexander Schierholz und Gunther Immenhoff 27.07.2001, 16:30

Halle/Leipzig/MZ. - In einem anderen Punkt werden wohl alle Nahverkehrs-Kundenvom MDV profitieren, der mit Halle und Leipzigsowie den Kreisen Saalkreis, Merseburg-Querfurt,Leipziger Land und Delitzsch ein Gebiet umfasst,in dem 1,3 Millionen Menschen wohnen: "Egal,wohin die Reise geht, es genügt künftig eineFahrkarte, die auch noch für Busse, Straßenbahnenund die Regionalzüge der Bahn AG gilt", erklärtNeumann

Möglich macht das ein System, mit demsich die Bus- und Bahnkunden in Sachsen-Anhalterst noch vertraut machen müssen. DasMDV-Gebiet ist in 24 Tarif-Zonen eingeteilt.Der Fahrpreis berechnet sich nach dem Prinzip:Je mehr Zonen durchfahren werden, desto mehrkostet die Fahrt, desto länger gilt aber auchdas Ticket. Weil sich der Fahrpreis beim Sprungvon einer Zone in die nächste zwar erhöht,aber nicht verdoppelt oder verdreifacht, profitierenvor allem die Pendler.

Zum Beispiel erstreckt sich die VerbindungHalle -Leipzig über fünf Tarifzonen. Alleindie Monatskarte der Bahn AG kostet bislang220 Mark. Der Verkehrsverbund verlangt sechsMark weniger - Straßenbahnen und Busse inHalle und Leipzig sind inclusive.

In Halle und seinem Umland sorgt der Verbundtariffreilich auch für Ärger. Die Hallesche VerkehrsAG (Havag) fährt nämlich auch in Gemeindendes Saalkreises, die an der Stadtgrenze liegen.Bisher genügte dafür der Einzelfahrscheinfür 2,40 Mark (künftig 2,50 Mark), ab 1. Augustkostet die einfache Fahrt 3,70 Mark. Der Grund:Die hallesche Tarifzone endet exakt an derStadtgrenze.

Kritiker werfen der Havag vor, mit dem Verbundstartdurch die Hintertür ihre Preise zu erhöhen.Tatsächlich wird die einfache Fahrt in derSaalestadt zehn Pfennig teurer. Auch die Preisefür nur im Stadtgebiet gültige Wochen- undMonatskarten klettern. "Wir haben einen Vertragmit der Stadt, der uns verpflichtet, unsereEinnahmen zu erhöhen", begründet Havag-MarketingchefEgbert Kluge.

Für Inhaber von Havag-Monatskarten bringtder MDV eine weitere Verschlechterung mitsich: Bisher konnten sie jeweils abends undam Wochenende einen Erwachsenen und bis zudrei Kinder kostenlos mitnehmen - künftigdürfen das aber nur noch Besitzer von Abo-Karten.

Für die einzelne Tarifstufe gelten in Halle,in Leipzig und in den Landkreisen weiterhinunterschiedliche Fahrpreise. Auf dem Landkostet der Einzelfahrschein 2,30 Mark, inHalle 2,50 Mark, in Leipzig 2,60 Mark. "Hättenwir den Leipziger Preis als Grundlage genommen,müssten Kunden auf dem Land unzumutbar vielmehr bezahlen", begründet Neumann. In derMessestadt galten schon immer Tarifzonen,die letztlich Pate standen für das neue System.Bei Straßenbahn und Bus ändert sich kaum etwas.Bei der S-Bahn wird es teils teurer, bei Regionalzügendafür billiger, sagt der MDV-Sprecher.

Das Territorium der Stadt, bei den LeipzigerVerkehrsbetrieben (LVB) bisher als Zone Ageführt, wird ab Mittwoch Zone 60 heißen.Hier gelten dann die LVB-Tarife auch für S-Bahnenund Regionalzüge. Mit dem Stundenticket für2,60 Mark kann man dann per S-Bahn von Engelsdorf-Ostzum Hauptbahnhof fahren, von dort in die Straßenbahnumsteigen und an der Angerbrücke in den Buswechseln", erklärt Neumann.

Teurer wird es für bisherige Nutzer der LVB-MonatskarteKurzstrecke. Wer nur eine Haltestelle weitfährt, zahlte bisher 38 Mark. Jetzt brauchter eine Monatskarte. Preis: 68 Mark. Auchdas Kinder-Kurzstrecken-Ticket für 90 Pfennigeentfällt. Dafür gibt es den ermäßigten Fahrscheinzu 1,50 Mark.

Wie in den anderen Landkreisen des MDV wirdes auch im Raum Merseburg-Querfurt vor allemfür Pendler billiger. So kostet die Zugfahrtzwischen Bad Lauchstädt und Merseburg künftignur noch 2,30 Mark (bisher 4,80 Mark). DerEinzelpreis zwischen Mücheln und Merseburgwird 40 Pfennig höher, die Monatskarte kostetdafür 44,20 Mark weniger als bisher.