Martin-Luther-Universität Martin-Luther-Universität: Jura-Studenten mit hoher Durchfallquote
Halle/MZ. - Noch deutlicher zeigte sich die Kluft 2001.Da kamen in Halle nur noch 58 Prozent durch.
Lässt sich daraus zwingend ableiten, dassHalles Studenten unfähiger sind als ihre Kommilitonenan anderen Universitäten? Oder gar das dieAusbildung hier schlechter ist als in Freyburgoder Köln? "Keinesfalls", sagt Prof. ArminHöland, Dekan der juristischen Fakultät. Indiesem Punkt ist er sich einig mit den studentischenVertretern des Fachschaftsrats. Vielmehr gebees dafür mehrere mögliche Gründe. Und deshalbhabe man sich an der juristischen Fakultätschon vor geraumer Zeit mit den Studentenan einen Tisch gesetzt, um gemeinsam nachLösungen zu suchen. Denn eines ist klar:"Sie tut uns nicht gut, und sie schreckt Studieninteressentenab", so Höland.
Doch woran liegt nun das schlechte Abschneiden?Zum Beispiel daran: Anders als in vielen anderenStaaten gibt es in Deutschland keine einheitlichejuristische Staatsprüfung. Sie variiert vonBundesland zu Bundesland. Und damit auch dieStandards. Sind es hierzulande sieben Klausuren,die für die erste Staatsprüfung geschriebenwerden müssen, fließen in Hamburg sogar wesentlicheinfacher zu gestaltende Hausarbeiten in dieBewertung ein. "Es ist wie Äpfel mit Birnenvergleichen", findet Thomas Knauer vom Fachschaftsrat.Ein Ergebnis der Gespräche zwischen Studentenund Professorenschaft ist die Einführung zeitlichverlässlicher Programme zur Prüfungsvorbereitung.Seit dem haben Studenten ganzjährig die Möglichkeit,zu festen Terminen Probeklausuren zu schreiben.Der Vorteil liegt in der Verlässlichkeit desAngebots. "Das macht es für die Studententransparenter", meint Knauer.
Auch im Justizministerium des Landes Sachsen-Anhaltnimmt man die hohen Durchfallzahlen nichtauf die leichte Schulter. Minister Curt Becker(CDU): "Wir haben das Problem erkannt underarbeiten derzeit ein Konzept zur Verringerungder Durchfallrate". Es sehe unter anderemdie Einführung von Zwischenprüfungen nachdem vierten Semester vor.