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Magdeburg Magdeburg: Unter dem Dom schlummert 1000 Jahre alte Krypta

Von THOMAS NAWRATH 11.11.2010, 20:29

MAGDEBURG/DPA. - "Diese maß rund acht mal sieben Meter und lag im Westen der Vorgängerkirche", sagt Projektleiter Rainer Kuhn von der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt.

"Insgesamt förderte unsere vierjährige Grabung mehr als 100 000 Fundstücke zutage, deren Auswertung bis zu zehn Jahre in Anspruch nehmen wird." Für Furore hatte vor zwei Jahren der Fund der Gebeine von Königin Editha (910 bis 946) gesorgt, der ersten Gemahlin von Kaiser Otto dem Großen (912 bis 973). Vor drei Wochen wurde diese "Lady Di des Mittelalters" wieder feierlich im Dom beigesetzt.

Mit der wissenschaftlichen Auswertung der Grabung wurde das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle beauftragt. Doch Projektleiter Kuhn ist skeptisch, dass die zuvor nötige Aufarbeitung der Funde mit den Mitgliedern seines Grabungsteams ab Januar 2011 abgesichert werden kann. Das dafür erforderliche Geld sei bislang nicht bewilligt worden. Ein Auseinanderbrechen der Expertengruppe sei zu befürchten.

Dabei loben alle Projektpartner die Arbeit der Archäologen. "Dank der nun beendeten Ausgrabung wissen wir, dass es unter dem gotischen Dom einen Vorgängerbau gegeben hat", sagt der Leiter der Forschergruppe, Wolfgang Schenkluhn von der Universität Halle-Wittenberg. Zudem konnten umfangreiche Erkenntnisse zu Größe und Chronologie dieser älteren Kirche und deren Ausstattung gewonnen werden. "Damit ist die Grabung ein voller Erfolg", sagt Kathrain Graubaum, Sprecherin des Magdeburger Kultusministeriums.

Bereits von 2001 bis 2003 hatte das Grabungsteam von Kuhn nur einen Steinwurf nördlich des gotischen Doms eine zuvor unbekannte Kathedrale aus der Zeit Ottos des Großen entdeckt. Die jüngsten Grabungsergebnisse belegen, dass um das Jahr 1000 auf dem Magdeburger Domhügel zwei imposante Kathedralen thronten. "Wir sprechen von einer ottonisch-romanischen Doppelkirchenanlage, wobei beide Gotteshäuser zu ihrer Zeit zu den größten und eindrucksvollsten Kirchen nördlich der Alpen gehört haben", sagt Kuhn.