Magdeburg Magdeburg: Erste Traumaambulanz für junge Opfer von Gewalttaten

Magdeburg/dpa. - Junge Opfer von Gewalttaten sollen in Sachsen-Anhalt künftig in einer Traumaambulanz gezielter behandelt werden. Psychische Folgen der erlittenen Tat sollen dort frühzeitig behandelt werden, so dass sie nicht zu dauerhaften Gesundheitsstörungen werden, hieß es am Montag bei der Präsentation der neuen Einrichtung in Magdeburg. Die TraumaaAmbulanz ist beim Universitätsklinikum und dem Städtischen Klinikum Magdeburg angesiedelt. Das Team besteht aus Ärzten, Psychologen und Psychotherapeuten, die auf Traumatherapie spezialisiert sind.
Die Ambulanz soll eng mit Opferschutzorganisationen, wie etwa dem Weißen Ring, sowie mit der Polizei und Jugendämtern zusammenarbeiten. Hier bekommen Kinder und Jugendlichen Hilfe, die in oder außerhalb ihrer Familie körperliche Gewalt erfahren haben, sexuell missbraucht oder Zeuge schwerer Gewalttaten geworden sind. Es gibt Einzelgespräche, um herauszufinden, ob und welche Therapien oder Hilfen nötig sind. Geplant ist, solch eine Ambulanz auch für Erwachsene aufzubauen, allerdings ist der Zeitpunkt nicht klar. Ähnliche Traumaambulanzen gibt es laut Sozialministerium auch schon in anderen Bundesländern.
Der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Universitätsklinik Magdeburg, Hans-Henning Flechtner, sagte auf die Frage nach der möglichen Zahl der Patienten: „Wir wissen nicht, wie groß die Zahl sein wird“.
Laut Landesverwaltungsamt gab es Ende 2012 landesweit knapp 12 000 Versorgungsberechtigte nach dem Opferentschädigungsgesetz. Die Ausgaben hätten im Jahr bei rund 6,4 Millionen Euro gelegen. Indem Gewaltopfer frühzeitig von Fachleuten betreut werden, sollen etwa die Kosten für langjährige Therapien gespart werden.