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Auf Flightradar24 erst ab Polen sichtbar Unentdeckt ausgeflogen: Riesenflieger Antonov AN-124 landet am Flughafen Leipzig/Halle

Wegen des Krieges betreibt die Antonov Airlines eine Basis am Flughafen Leipzig/Halle. Jetzt wurde offenbar ein Riesenflieger vom Typ AN-124 aus der Ukraine herausgeholt.

Von Steffen Höhne Aktualisiert: 21.07.2025, 10:32
Eine Antonow 124 (An-124), das größte Frachtflugzeug der Welt, spiegelt sich beim Start im Hitzeflimmern der Startbahn vom Flughafen Leipzig/Halle. Die ukrainische Antonov Airlines fliegt regelmäßig Transporte mit dieser Maschine.
Eine Antonow 124 (An-124), das größte Frachtflugzeug der Welt, spiegelt sich beim Start im Hitzeflimmern der Startbahn vom Flughafen Leipzig/Halle. Die ukrainische Antonov Airlines fliegt regelmäßig Transporte mit dieser Maschine. (Foto: Jan Woitas/dpa)

Schkeuditz. – Wenn ausländische Gäste wie Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in die ukrainische Hauptstadt Kiew reisen, dann müssen sie den Zug nehmen. Nach dem Angriff Russlands auf das Land ist der Luftraum gesperrt. Nur Militär- sowie hin und wieder humanitäre Flüge gibt es. Alles andere erlaubt die Sicherheitslage nicht.

Von daher ist der ukrainischen Frachtfluggesellschaft Antovov Airlines am Freitag, dem 11. Juli, offenbar ein Coup gelandet. Ein Riesenflugzeug vom Typ Antonov AN-124 landete um 14.38 Uhr auf dem Flughafen Leipzig/Halle. Das Flugzeug habe die Registrierung UR‑82073 gehabt, bestätigte ein Flughafen-Sprecher der MZ. Als erstes berichtete das Flugportal Aero Time.

Eine  AN-124, die Satelliten transportiert, wird beladen. Foto: Antonov Airlines.
Eine AN-124, die Satelliten transportiert, wird beladen. Foto: Antonov Airlines.
Foto: Antonov Airlines

Flug der Antonov erst ab Polen auf dem Portal Flightradar24 verzeichnet

Gestartet ist das Flugzeug offenbar vom ukrainischen Flughafen Kiew-Sviatoshyn, dort betreibt Antonov Airlines eine Wartungs- und Produktionsbasis. Auf dem Portal Flightradar24, auf dem Flüge in Echtzeit verfolgt werden können, ist der Flug erst ab der polnischen Grenzstadt Przemyl verzeichnet. Wie die Bild unter Berufung auf ukrainische Medien berichtet, sei das Flugzeug bis zur polnischen Grenze ohne Transponder-Signal unterwegs gewesen.

Wie es weiter heißt, prangt auf dem Rumpf der Maschine der Satz "Sei mutig, wie Irpeln". Die Ukraine benenne seit Kriegsbeginn ihre Antonov-Flugzeuge nach Städten, die russischer Aggression trotzen.

Viele Frachtflugzeuge beim russischen Angriff auf die Ukraine zerstört

Die AN-124 ist das größte Frachtflugzeug der Welt, es lassen sich mit ihr schwere und sperrige Güter transportieren. Das Flugzeug kann mehr als 100 Tonnen laden. Wegen des Krieges hatte die ukrainische Frachtairline ihre Basis 2022 zum Flughafen Leipzig/Halle verlegt – bisher waren fünf Flugzeuge weltweit im Einsatz.

Die Geschäfte laufen wieder gut, teilte die Airlineführung im Vorjahr mit. Die Hälfte der Flüge entfällt auf zivile Transporte. So werden etwa Güter aus der Gas- und Ölbranche geflogen. Die andere Hälfte entfällt laut Unternehmen auf das sogenannte Salis-Projekt. Die Ukrainer fliegen für die Bundeswehr und Nato-Partner militärisches Gerät wie Schützenpanzer.

In den ersten Kriegstagen wurden durch russische Bombardierungen bei Kiew mehrere Frachtflieger der Airline zerstört, darunter auch die AN 225, das bis dahin größte Frachtflugzeug der Welt.

Russische Flieger sitzen am Flughafen Leipzig/Halle fest

Seither flog die Airline mit fünf Maschinen. Doch wo kommt jetzt die sechste her? Das Flugzeug befand sich beim Angriff laut Medienberichten wohl in Wartung. Seither war es in Kiew festgesetzt, weil Flüge im Luftraum zu riskant sind.

Ein Hubschrauber der Bundeswehr vom Typ Tiger wurde am Flughafen Leipzig-Halle aus einer AN-124 entladen.
Ein Hubschrauber der Bundeswehr vom Typ Tiger wurde am Flughafen Leipzig-Halle aus einer AN-124 entladen.
Foto: dpa

Mit den Riesenfliegern besitzen die Ukrainer ein Alleinstellungsmerkmal. Denn der russische Konkurrent Volga Dnepr darf wegen der Sanktionen in westlichen Staaten nicht mehr fliegen. Insgesamt verfügt Volga Dnepr über zwölf AN-124. Wie viele davon aktuell einsatzfähig sind, ist unklar.

Drei der russischen Riesenflieger stehen geparkt und mit abgebauten Triebwerken auf einem Vorfeld in Leipzig/Halle. Am 28. Februar 2022 wurde der europäische Luftraum für die russischen Flieger gesperrt. Wie es zuletzt hieß, zahlt Volga Dnepr weiter Standgebühren an den Airport Leipzig/Halle für die Flugzeuge, um den Besitz zu sichern.