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Demonstrationen geplant Rückzug von Legida: Neonazis wollen durch Leipzig-Connewitz marschieren

Von Alexander Schierholz 14.07.2017, 15:04
Ein Polizist am 12.12.2015 in Leipzig während eines Aufmarschs der Partei «Die Rechte».
Ein Polizist am 12.12.2015 in Leipzig während eines Aufmarschs der Partei «Die Rechte». dpa Lizenz

Leipzig - Kaum hat die fremdenfeindliche Legida-Bewegung in Leipzig die Segel gestrichen, nehmen andere ihren Platz ein: Der sächsische Landesverband der rechtsextremen Kleinpartei „Die Rechte“ hat für März eine Demonstration ausgerechnet im linksalternativen Stadtviertel Connewitz angekündigt.

Ein Sprecher der Stadtverwaltung sagte am Mittwoch, als mögliche Termine seien der 4. und der 18. März genannt worden; eine offizielle Anmeldung liege aber noch nicht vor.

Für den Aufmarsch wird auch aus Sachsen-Anhalt mobilisiert. So hat die Neonazi-Gruppierung „Brigade Halle“ in sozialen Netzwerken für die Demo geworben, dort wird als Termin der 18. März genannt.

Auch der radikale Pegida-Ableger „Wir lieben Sachsen/Thügida“ will vom Legida-Aus profitieren. Man werde „den Staffelstab von Legida übernehmen“, erklärte die Gruppierung auf ihrer Facebook-Seite. „Wir sehen uns demnächst wieder in Leipzig auf der Straße.“ Szene-Beobachter wie David Begrich von der Arbeitsstelle Rechtsextremismus werten die Gruppe mit dem sperrigen Namen als Tarnung für Neonazi-Kameradschaften.

Schon 2015 wollten Rechtsextreme durch Leipzig-Connewitz marschieren

Bereits am 12. Dezember 2015 wollten Rechtsextremisten durch Connewitz marschieren. Die Stadt verlegte die Demo damals in die benachbarte Südvorstadt. Dort lieferten sich linksradikale Gegendemonstranten dann eine Straßenschlacht mit der Polizei.

Vier Wochen später zogen Neonazis unangemeldet doch noch durch Connewitz und verwüsteten einen ganzen Straßenzug.

Die Linken-Landtagsabgeordnete Juliane Nagel, die in Connewitz ihren Wahlkreis hat, nannte die geplante Demo „eine gezielte Provokation der Neonaziszene“.

Die Partei „Die Rechte“ wolle offenbar in die Lücke springen, die Legida mit der Ankündigung, ihre Aktivitäten auf der Straße zu beenden, aufgemacht habe. Nagel rief Anwohner in dem Viertel zu Besonnenheit auf: „Ein 12. Dezember 2015 sollte sich nicht wiederholen“, sagte sie mit Blick auf die damaligen linksextremen Krawalle.

Das Legida-Bündnis hatte nach seinem mutmaßlich letzten Aufmarsch am Montag seinen Rückzug angekündigt. Die Demos im Vier-Wochen-Rhythmus sollen demnach durch „Kabarett-Abende“ oder Bürgerforen ersetzt werden. Kritiker werten das als Ausdruck von Ratlosigkeit über den weiteren Kurs.

Zu Legida waren am Montag nur noch 300 bis 400 Anhänger erschienen, Anfang Dezember waren es sogar nur 150 gewesen. (mz)