Grüne Party? Highfield: So sagt das Festival dem Müll den Kampf an

Großpösna - Am Freitag startet das Highfield-Festival am Störmthaler See bei Leipzig. 35.000 Besucher kamen im vergangenen Jahr hierher, um zu feiern, zu zelten und der Musik zu lauschen.
Doch eine große Party bedeutet in der Regel auch eine große Menge Müll. Kaputte Zelte, Massen an Bierdosen oder Berge von Grillgut - immer wieder sind Musik-Festivals in Deutschland in diesem Sommer wegen der großen Müllberge aufgefallen, die die Festivalgäste hinterlassen haben.
Highfield: Veranstalter will mit "Grün-Rockt"-Konzept Müll vermeiden
Das Highfield will in diesem Jahr mit dem Konzept „Grün Rockt“ gegensteuern. „Damit wollen wir nachhaltige Themen auf dem Festival einbeziehen und es so ein Stück grüner gestalten“, heißt es auf der Webseite des Festivals. Insbesondere dem „riesigen Müllaufkommen“ und der Lebensmittelverschwendung wolle man entgegen wirken.
So hat der Veranstalter Einwegplastik-Produkte wie Strohhalme, Besteck oder Rührstäbchen vom Gelände verbannt. Auch die Besucher werden gebeten, Plastikbesteck und ähnliches zuhause zu lassen.
Highfield: Fünf Euro Müllpfand für jeden
Auch einen „Grüner Wohnen“-Bereich wird es geben. In diesem abgetrennten Camping-Bereich sollen sich besonders umweltbewusste Besucher wohlfühlen. Auf Ruhe, wenig Müll und besondere Rücksicht aufeinander soll hier Wert gelegt werden.
Jeder Festivalbesucher zahlt mit seinem Ticket außerdem einen Müllpfand von fünf Euro. Wer zum Ende des Wochenendes einen prall gefüllten Müllsack an den auf dem Gelände verteilten Müllinseln oder bei der mobilen Müllabfuhr abgibt, erhält das Geld zurück.
Festivalbesucher können beim Highfield für die regionale Tafel spenden
Seit einigen Jahren gibt es auch ein Foodsharing-Projekt beim Highfield. Das habe sich als sehr erfolgreich erwiesen, so die Veranstalter. Lebensmittel, die Besucher zum Ende des Festivals nicht mit nach Hause nehmen wollen, können beim sogenannten Foodsharing Fair-Teiler abgegeben werden.
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit an der Recyclingstation oder am Foodsharing-Zelt nicht verderbliche und nicht angebrochene Lebensmittel als Spende für die örtliche Tafel abzugeben.
Gemeinde Großpösna: "Highfield-Gelände wurde immer sauber zurückgegeben."
Die Maßnahmen der Highfield-Veranstalter klingen ambitioniert – doch halten sie auch, was sie versprechen? Die Gemeinde Großpösna hat bisher überwiegend gute Erfahrungen mit dem Festival gemacht. „Nach einer Woche wurde das Gelände bisher immer sauber zurückgegeben“, sagt Daniel Strobel, Hauptamtsleiter der Gemeinde auf MZ-Anfrage. Der Großteil des Geländes, auf dem das Highfield stattfindet, ist im Besitz der Kommune.
Unter den Anwohnern gebe es hingegen gemischte Stimmen zum Festival: Die meisten Bürger äußerten sich nicht dazu, so der Amtsleiter. Eine kleine Gruppe verlasse den Ort jedes Jahr am Festival-Wochenende, weil ihnen die Musik zu laut sei. „Eine größere Gruppe findet das Highfield sogar richtig cool“, sagt Strobel.
Immer mehr Müll auf Festivals, nicht nur beim Highfield
Laut Strobel ist im letzten Jahr sehr viel Müll beim Highfield angefallen. Trotzdem sei das Gelände fristgerecht und sauber hinterlassen worden.
Dass die Menge an hinterlassenem Müll auf den Campingplätzen großer Musikfestivals in den vergangenen Jahren gestiegen ist, hat auch Jacob Bilabel von der Green Musik Initiative beobachtet. Die Organisation setzt sich für Umweltschutz in der Musikbranche ein. Der Festivalbesucher von heute lasse zwei bis drei Mal so viel Müll liegen, wie noch vor fünf Jahren, sagte Bilabel der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.
Initiative zu Müll auf Festivals: "Billige Zelte sind ein Problem."
Laut Bilabel sind vor allem billige Zelte ein Problem: Etwa ein Drittel bleiben auf den Zeltplätzen zurück, so seine Schätzung. „Solange Zelte so günstig sind und als Festivalzelte verkauft werden, überlegt man sich dreimal, ob man das wegräumt.“