Spring Break Festival Spring Break Festival: Besucher lassen 100 Tonnen Müll zurück

Pouch - „Halte deine Insel grün“ – diesen Slogan propagiert der Veranstalter des Spring-Break-Festivals seit Jahren. Doch noch immer hinterlassen die 27.000 Festivalbesucher geschätzte 140 Tonnen Müll auf der Halbinsel Pouch.
Zerstörtes Auto: Müllberge auf der Halbinsel Pouch
Überall liegen zurückgelassene Zelte, Möbel, Grills, Plastebecher und -flaschen herum. Ein Festivalbesucher hat sogar sein völlig zerstörtes Auto zurückgelassen. Das will der Halter am Mittwoch entsorgen lassen.
Um die anderen Überbleibsel auf der Halbinsel kümmert sich derzeit vor allem die Reinigungsfirma „Eventcleaning Kögler“. Mit einem Team von rund 80 Helfern schieben sie den Müll zunächst zu Haufen zusammen und trennen dabei schon einmal grob nach Metall, Möbeln und Plastik.
„Es gibt eigentlich keinen Unterschied zum Vorjahr“, schätzt Firmenchef Stephan Kögler die Mengen ein. Auch der Schilfgürtel an den Halbinsel-Ufern wird abgesucht. Taucher nehmen sich das Wasser vor. Die Hinterlassenschaften kommen dann in Sortieranlagen und werden teils verbrannt. Die Entsorgung übernimmt das Unternehmen „Becker“.
Nach dem Spring Break: Sammler erbeuten Hinterlassenschafften
Verwertbare Dinge finden sich laut Kögler beim Aufräumen nicht mehr. „Montagfrüh werden die Plätze schon abgelesen.“ Regelmäßig bricht nach Festival-Ende Goldgräberstimmung aus: Pfandsammler schleppen säckeweise leere Bierdosen von der Halbinsel.
Auch am Dienstag laufen noch Menschen mit Beuteln und Rücksäcken über die Halbinsel – auf der Suche nach Brauchbarem. Drei Schachteln Zigaretten, eine Flasche Wasser und eine Büchse mit Nahrung hat ein junger Mann unter der Mittagssonne gefunden. Seit Jahren grase er zusammen mit anderen nach Pfingsten die Halbinsel ab. Das Geld, das er bei seinem Job erhalte sei eben „nicht so viel“.
Der Festivalveranstalter bekämpft das Müllaufkommen schon lange. Sein größter Erfolg ist bisher das durchgesetzte und weitgehend akzeptierte Glasflaschenverbot. Die Ordner nehmen den Besuchern am Einlass auch Glasflaschen ab, wenn sie noch welche bei den Fahrzeug-Durchsuchungen finden.
Vorgartenidylle auf Zeit: Manche Besucher pflanzen sogar Blumen
Doch das Problem der Müllmassen bleibt. „Das Umweltbewusstsein ist bei den Besuchern noch nicht so richtig angekommen“, muss Uwe Oertel von MDR Sputnik feststellen. Wie kann sich das ändern? Vielleicht durch eine Art Mülllotterie? Wer seinen Müllsack abgibt bekommt ein Los ... Spruchreif ist noch nichts, aber Überlegungen sind da. Immerhin: Ein paar umweltbewusste Besucher gibt es. Gelegentlich entdecken die Reinigungskräfte ein paar aufgeräumte Flecken zwischen den Müllbergen. Aber das sind Ausnahmen.
In den vergangenen Jahren hat Firmenchef Kögler auch liebevoll gestaltete Plätze angetroffen. Mit Gartenzäunen, angelegten Teichen und gepflanzten Blumen. „Das war richtig schön, dieses Jahr habe ich das noch nicht gesehen.“ Sein Unternehmen räumt neben dem Spring Break auch beim Sonne-Mond-Sterne-Festival in Thüringen auf sowie beim Deichbrand-Festival.
Bis zum Freitag soll der gröbste Müll von der Halbinsel Pouch verschwunden sein. Am Samstag sind laut Kögler noch die kleinen Reste dran. In Ketten würden die Kräfte dann die Plätze abgrasen und die letzten Reste einsammeln. Spätestens am Montag soll die Insel wieder grün und sauber sein.
(mz)