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Leipzig Leipzig: Student machte Google zu Schwuugle

Von ANTONIE STÄDTER 16.10.2008, 18:51

LEIPZIG/MZ. - Aus Google wird Schwuugle. Jedenfalls bei vielen Internetnutzern. Die neue Suchmaschine Schwuugle durchforstet das Netz allein nach Webseiten mit schwulem Kontext - und das mit großem Erfolg: "Zu Spitzenzeiten hatten wir bis zu 300 000 Nutzer am Tag", sagt Schwuugle-Gründer Mario Schubert. Der Leipziger Student war es irgendwann leid, mit den üblichen Suchmaschinen langwierig nach den Szeneseiten im Netz zu stöbern. Also erfand er im Juni 2007 die Nischen-Suchmaschine.

Was als kleines Projekt für Freunde begann, ist heute bei schwulen Surfern in ganz Deutschland bekannt: Schwuugle durchsucht mittlerweile rund 14 000 deutschsprachige Seiten. Der Name - ein Wortspiel aus "Google" und "schwul" - ist Programm: Denn Schwuugle nutzt die Suchtechnologie des Internetriesen, die sogenannte Google Custom Search Engine. Ansonsten bestehe keine Verbindung zu Google, sagt Schubert.

Da sich die Technik noch in der Beta-Phase befindet, ist Schwuugle auf die Mithilfe der Anwender angewiesen. Diese können interessante Internetseiten per Formular vorschlagen. Sind sie relevant und noch nicht im Suchindex enthalten, werden die Seiten von Schubert und drei Mitarbeitern manuell eingepflegt. Daneben durchforsten die Schwuugle-Macher das Internet auch selbst nach passenden Inhalten. "Mitunter stellen wir pro Monat 1 000 neue Seiten ein", sagt der 26-jährige Gründer.

Reich geworden seien sie mit ihrer Suchmaschine - trotz einiger Erlöse aus Werbung - bislang aber nicht. "Schön wär's", so Schubert. Doch er hat schon neue Pläne. So soll demnächst eine Kontaktsuchmaschine auf Schwuugle entstehen. Zudem soll es ein weibliches Pendant geben: eine Suchmaschine speziell für lesbische Nutzer.

Dass die schwule Internetgemeinde Humor hat, bewies sie vor einigen Tagen: Nachdem der Showmaster Stefan Raab in seiner Sendung über Schwuugle gewitzelt hatte, steht er nun auf der Schwuugle-Liste der am meisten gesuchten Promis auf Platz drei, gleich hinter Fußballer Lukas Podolski und Schauspieler Brad Pitt.