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Leipzig Leipzig: Paulinum statt Universitätskirche

Von Sophia-Caroline Kosel 01.02.2007, 07:58
Vor der Grundsteinlegung für ein neues Mensa-Gebäude und für den ersten Bauabschnitt zur umfangreichen Neugestaltung und Sanierung des innerstädtischen Campus der Universität Leipzig steht der Rotterdamer Architekt Erick van Egeraat mit seinem Siegerentwurf für das Hauptgebäude und die Aula am Leipziger Universitätskomplex (Archivbild vom 15.07.2006). Die Aula soll an der Stelle der 1968 gesprengten Paulinerkirche gebaut werden. Fast 40 Jahre später wird nun ein modernes Gebäude entstehen, das an das gotische Gotteshaus erinnert. Der Bau des so genannten Paulinums soll im Sommer beginnen, wie eine vom sächsischen Finanzministerium geleitete Baukommission bekannt gab. (Foto: dpa)
Vor der Grundsteinlegung für ein neues Mensa-Gebäude und für den ersten Bauabschnitt zur umfangreichen Neugestaltung und Sanierung des innerstädtischen Campus der Universität Leipzig steht der Rotterdamer Architekt Erick van Egeraat mit seinem Siegerentwurf für das Hauptgebäude und die Aula am Leipziger Universitätskomplex (Archivbild vom 15.07.2006). Die Aula soll an der Stelle der 1968 gesprengten Paulinerkirche gebaut werden. Fast 40 Jahre später wird nun ein modernes Gebäude entstehen, das an das gotische Gotteshaus erinnert. Der Bau des so genannten Paulinums soll im Sommer beginnen, wie eine vom sächsischen Finanzministerium geleitete Baukommission bekannt gab. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Leipzig/dpa. - Fast 40 Jahre später wird nun an Stelle derin Schutt und Asche gelegten Universitätskirche ein modernes Gebäudeentstehen, das an diese erinnert. Der Bau des so genannten Paulinumssoll im Sommer beginnen, wie eine vom sächsischen Finanzministeriumgeleitete Baukommission bekannt gab.

Während im nahen Dresden die zerstörte Frauenkirche Stein fürStein wiedererstand, hatte das Thema Paulinerkirche in Leipzigjahrelang für einen erbitterten Streit gesorgt. Bürger, die sich fürden Wiederaufbau der einstigen Wirkungsstätte von Johann SebastianBach einsetzten, engagierten sich im Paulinerverein. Vor vier Jahrensprach sich dann auch das sächsische Kabinett für einenoriginalgetreuen Wiederaufbau der Kirche aus. Die Universität sahdarin einen Eingriff in ihre Autonomie - und Rektor Volker Bigl tratzurück.

In Vermittlungsgesprächen einigten sich Hochschule und Ministeriumschließlich darauf, das 1545 von Martin Luther zur Universitätskirchegeweihte Gotteshaus nicht originalgetreu wieder aufzubauen. Im Zugedes Neubaus des Leipziger Uni-Campus soll dafür nun ein modernesGebäude an die Kirche erinnern. Nur wenige Meter entfernt vonNikolai-, Thomas- und Peterkirche entsteht eine Fassade aus Stahl,Glas und Naturstein, die von einem Kirchengiebel dominiert wird. DerEntwurf des holländischen Architekten Erick van Egeraat nimmt dieSilhouette der zerstörten Universitätskirche in moderner Gestalt auf.

«Der Stadt und der Universität wird etwas Schönes und Würdigesgeschenkt», sagt Finanzstaatssekretär Wolfgang Voß. 42 Millionen Euroinvestiert der Freistaat in das künftige Universitätshauptgebäude amAugustusplatz. In der größeren Hälfte des Mehrzweckbaus haben einAuditorium Maximum samt Foyer und PC-Pools ihr Domizil. Daneben, aufdem einstigen Boden der Paulinerkirche, schließt sich das Paulinuman: Eine Aula mit 12 Meter hohem Mittelschiff und angeschlossenemChorraum, der rund 100 Plätze haben soll. Beide Räume werden miteiner flexiblen Glaswand getrennt.

450 Jahre lang war die Paulinerkirche als Aula, Begräbnisstätteund Ort akademischer Feierlichkeiten das geistige Zentrum derUniversität. Auch das Paulinum soll geistiger und geistlicherMittelpunkt der zweitältesten deutschen Universität werden. «Die Aulasoll vor allem universitären Veranstaltungen zugute kommen, im Chor-/Altarraum soll es Gottesdienste geben», sagt Uni-Rektor FranzHäuser.

Auch aus der gesprengten Paulinerkirche geborgene Kunstschätzesollen im 17,5 Meter hohen Chorraum untergebracht werden. Unklar istnoch, ob die barocke Kanzel wieder angebracht wird. Die Baukommissionklammerte diese Frage bisher aus. «Künftige Generationen sollen auchdie Chance haben, sich mit den Schwierigkeiten, die das Bauvorhabenmit sich bringt, auseinander zu setzen», sagt Häuser. Die Eröffnungdes 145 Millionen Euro teuren neuen Campus ist am 600. Gründungstagder Alma Mater Lipsiensis geplant - dem 2. Dezember 2009.