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Leipzig Leipzig: Hui Bui wirbelt über die Bühne

Von Susann Huster 10.06.2007, 13:08
Ein Breakdancer tanzt in Leipzig bei der «Battle of the East». «Battle of the East» ist ein ostdeutscher Breakdance-Wettbewerb. Er fand am Samstag zum elften Mal statt. (Foto: ddp)
Ein Breakdancer tanzt in Leipzig bei der «Battle of the East». «Battle of the East» ist ein ostdeutscher Breakdance-Wettbewerb. Er fand am Samstag zum elften Mal statt. (Foto: ddp) ddp

Leipzig/ddp. - «Mein Papa hat mich angemeldet, und es hatmir gefallen», erzählt der kleine Bewegungskünstler und zeigt gleicheinmal, was er alles schon kann: einen Kopfstand, den so genanntenBabyfreeze und noch vieles mehr. Beim elften ostdeutschenBreakdance-Wettbewerb «Battle of the east» am Samstagabend in Leipzigtrat er gemeinsam mit seiner Truppe L.E. Alive auf und war alsJüngster aller Teilnehmer der Star des Abends.

Acht Tanzgruppen aus Ostdeutschland gaben alles, um die mehr als600 Zuschauer auf dem Sportcampus der Universität Leipzig zubegeistern und sich für die deutsche Breakdance-Meisterschaft am 8.September in Hannover zu qualifizieren. Das aber schafften nur diebesten drei Teilnehmer: die Style Junkies aus Bautzen, Dresden,Kamenz und Görlitz, die Lokalmatadoren L.E. Alive und die SpeedFreakz aus Quedlinburg, Ballenstedt und Goslar. Sie überzeugten dieinternational besetzte Jury bei ihren jeweils sechsminütigenAuftritten mit coolen Tanzschritten, spektakulären Bewegungen,Synchronität, ihrer Musikauswahl und ihrer Bühnenpräsenz insgesamt.

Was in den achtziger Jahren eine Mode- und Massenerscheinung war,die schnell wieder vorbeiging, ist für diese jungen Tänzer einwichtiger Teil ihres Lebens. «Man muss einfach Leidenschaft für dieSache haben», sagt Michael Lippold aus Bautzen, der die Veranstaltungmitorganisiert hat. Nach dem Hipe in den Achtzigern erlebe derBreakdance seit Mitte der neunziger Jahre als wesentliches Elementder Hip-Hop-Kultur eine Renaissance.

Was so einfach aussieht, erfordert eine Menge Körperbeherrschungund Rhythmusgefühl. Breakdancer drehen sich in atemberaubenderGeschwindigkeit auf dem Kopf, ohne dabei mit den Händen den Boden zuberühren, hüpfen leicht wie eine Feder auf einer Hand über die Bühneund müssen sich obendrein noch synchron mit den anderen Tänzern ihrerFormation bewegen. Breakdance - das wird auch Außenstehendenspätestens bei der «Battle of the east» klar - ist Artistik undäußerst Schweiß treibender Tanzsport.

Die meisten Teilnehmer des Abends sind junge Männer. Frauen undetwas reifere Tänzer findet man bei dieser anstrengendenFreizeitbeschäftigung eher selten. Kristin Pakura und Ronald Frenzelsind zwei Exoten der Szene - sie als einzige Frau im Wettbewerb under mit seinen 39 Jahren als mit Abstand ältester Teilnehmer derBattle. «Ich habe vor zehn Jahren Breakdancer in einer Disko gesehen,fand das ziemlich cool und wollte mich auch so zur Musik bewegenkönnen», berichtet die 29-jährige Juristin. Zusammen mit ihrenTanzpartnern von L.E. Alive trainiert «Pocu», so ihr Künstlername,seit Jahren zwei bis drei Mal pro Woche und wird regelmäßig zuAuftritten in Diskos oder bei Stadtfesten gebucht.

«Breakdance ist mehr als ein Hobby. Es ist Lifestyle», sagt diegelenkige Tänzerin mit den Flechtzöpfen. Auch Ronald Frenzel, in derSzene besser bekannt als «Bond», ist fit wie ein Turnschuh. Denschwierigen Headspin beherrscht der Steinsetztechniker aus demEffeff. Sein Sport ist für ihn eine Lebenseinstellung. «Man muss Spaßam Tanzen haben», verrät er sein Erfolgsrezept, das ihm schon vielErfolg beschert hat: Immerhin war Frenzel schon ein Mal deutscherVizemeister und siebenter der Weltmeisterschaft. Auch diesmalschaffte es seine Leipziger Truppe mit ihrem kleinen Star Dion, einTicket für die deutsche Meisterschaft zu bekommen.