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Legasthenie Legasthenie: Verband fordert bessere Chancen für Rechtschreib-Schwache

Von Kerstin Metze 25.03.2005, 18:55

Halle/MZ. - Mit Blick auf die nahenden Abschlussprüfungenfür die zehnten Klassen sieht Stefanie Herbarth,Vorsitzende des Landesverbandes LegasthenieSachsen-Anhalt, dringenden Handlungsbedarf beim Kultusministerium.

Bis zur 7. Klasse gibt es aus Sicht des Verbandes"einigermaßen akzeptable Erlasse und Verfügungen".Sie sind nach den Worten von Herbarth "allerdingsvielen Lehrern und Eltern unbekannt und mehrKann- denn Pflichtbestimmungen." Beispielsweisekönnte, nachdem ein Gutachten einem Kind Legastheniebescheinigt hat, bis zur 7. Klasse die Notengebungin Deutsch ausgesetzt werden. In vielenSchulen, sagt Herbarth, werden der Nachteilsausgleichaber unzureichend verwirklicht, weil nichtgenügend Lehrer da seien.

Nachholbedarf sieht der Legasthenie-Verbandvor allem für Sekundarschüler, die vor denAbschlussprüfungen stehen. Da greife der Nachteilsausgleichnicht mehr, so dass schlechte Ergebnisse inDeutsch oder Englisch die Abgangsnote selbstbei Schülern, die sonst nur Einsen hätten,drückten. "Es muss doch möglich sein, dassein Aufsatz auf Band gesprochen werden oderdie Englisch-Prüfung mündlich erfolgen kann",meint Ulrike Hirsch, die sich seit vielenJahren im Verband engagiert. Wenn das zugelassenwürde, könnten aus ihrer Sicht viel mehr Jugendlicheden 10.-Klassen-Abschluss schaffen oder einebessere Gesamtnote erreichen. Denn zumeistzeichne viele Legastheniker trotz ihrer Schwächebeim Lesen und Schreiben eine hohe Intelligenzaus.

Das Kultusministerium in Magdeburg verstehtdie Aufregung des Verbandes nicht. "Im Februarhaben alle Sekundarschulen einen Brief bekommen",sagt Sprecherin Brigitte Deckstein. Darinseien zusätzliche Hinweise für die bevorstehendenAbschlussprüfungen von Schülern mit diagnostiziertenLernstörungen gegeben worden. "Nach pädagogischemErmessen", so heißt es in dem Brief, ist beispielsweise"die Bereitstellung von Aufnahmegeräten möglich,um geschriebene Texte aufsprechen zu lassen".Auch Aufsätze könnten so auf Band gesprochenwerden.

Deckstein ermuntert alle betroffenen Schülerund ihre Eltern, vertrauensvoll das Gesprächmit der Schule zu suchen. Dem Verband gehtdas Engagement des Kultusministeriums dennochnicht weit genug.