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Landwirtschaft Landwirtschaft: Kampf gegen Gewitterfliegen bei Gemüse

06.08.2009, 06:08
Forscher der Uni Halle untersuchen unter anderem Kartoffeln, die unter dem Befall von kleinen Mikroinsekten leiden. Die Tiere sorgen dafür, dass die Blätter hellbraune Verfärbungen zeigen und die Pflanzen sterben.
Forscher der Uni Halle untersuchen unter anderem Kartoffeln, die unter dem Befall von kleinen Mikroinsekten leiden. Die Tiere sorgen dafür, dass die Blätter hellbraune Verfärbungen zeigen und die Pflanzen sterben. Basf

Halle/dpa. - «Tomaten, Kartoffeln,Bohnen und Gurken leiden seit Jahren unter den Befall von kleinen Mikroinsekten, sogenannten Fransenflüglern, auch Gewitterfliegen genannt», sagte Projektleiter Gerald Moritz. Die Tiere saugen an den Kulturpflanzen und können dabei Tospoviren übertragen. Als Folge zeigen Blätter hellbraune Verfärbungen und die Pflanzen sterben ab.

«Unser Ziel ist die schnelle Früherkennung des Tospovirusinnerhalb weniger Stunden mit Hilfe eines Diagnosegerätes», sagte derWissenschaftler. Mit einer schnellen Erkennung könnten BauernErnteverluste verhindern und früh mit der Bekämpfung derübertragenden Insekten beginnen.

Das Tospovirus habe sich durch den weltweiten Warenverkehr rasantausgebreitet und sei mittlerweile zu einer globalen Bedrohung für dieLandwirtschaft und den Gartenbau geworden. «Natürlich sprechen dieBauern nicht gerne darüber, aber der wirtschaftliche Schaden durchErnteverluste ist enorm», sagte Moritz. Einige Fransenflügler werdenauf den EU-Quarantänelisten geführt.

Derzeit werden zur Bestimmung des Verursachers des Virenbefallshoch spezialisierte und nur noch wenig verfügbare Experten benötigt.Das sei teuer und zeitaufwendig, sagte Moritz. Das Projekt«Diagnosechip für Fransenflügler (Gewitterfliegen) undVirusbestimmung» läuft bis 2012. Dann sollen in Zusammenarbeit miteinem kleinen mittelständischen Unternehmen ein Prototyp desDiagnosegerätes und die entsprechende Software vorliegen.

Von den 5500 Arten der Fransenflügler übertragen zehn ArtenTospoviren. «Obwohl fast alle Kulturpflanzen von Tospoviren befallenwerden, gibt es eine Ausnahme: die Rosengewächse. Dazu gehören nebenRosen auch Erdbeeren», sagte Moritz. «Die Gründe müssen nocherforscht werden, aber offenbar hat hier die Natur im Erbgut einenSchutzmechanismus eingebaut.»