Landtagsabgeordnete Landtagsabgeordnete: Knöfler will Mitschnitte nie selbst besessen haben

Magdeburg/MZ/mab. - Knöfler sagte, sie habe sich von einem technisch versierten Mitarbeiter dazu "animieren lassen", 2005 Aufzeichnungen von Fraktions- und Arbeitskreissitzungen der Linken sowie einem Telefonat mit Fraktionschef Wulf Gallert anzufertigen. Der Mitarbeiter habe ihr das Gerät erklärt und ihr in die Tasche gesteckt. Zum Teil habe er die Aufnahmen selbst angefertigt. Sie selbst habe die Aufnahmen jedoch nie besessen oder genutzt. "Ich werfe mir vor, das zugelassen zu haben." Sie habe das Tun nicht hinterfragt: "Das ist unerträglich dumm von mir gewesen."
Der ehemalige Mitarbeiter Knöflers und heutige Ortschef der Linken in Quedlinburg, Jochen Köhler, wies die Vorwürfe zurück: "Frau Knöfler ist mündig. Wie soll ich sie animiert haben?" Er habe bei der Reparatur eines Laptops Knöflers Dateien auf einem seiner Rechner gesichert, diese nie gelöscht und per Zufall im Frühjahr 2008 angesehen. Er habe aber aufgrund einer abgegebenen Verschwiegenheitserklärung seiner Ex-Chefin Knöfler gegenüber erst später seiner Anwältin davon berichtet: "Sie hat mich darauf hingewiesen, dass die Mitschnitte strafbar sind", so Köhler. Deswegen habe er Ende September Wulf Gallert informiert. Er selbst habe nie Tonaufzeichnungen angefertigt. "Ich war nie in einer Fraktions- oder Arbeitskreissitzung", so Köhler, der erst seit 2006 Mitglied der Linken ist und Knöfler als Ortsvorsitzende in Quedlinburg ablöste. Bei der Aufzeichnung des Telefonats mit Gallert sei er aber dabei gewesen. Er habe Knöfler bei der Technik helfen sollen.
Matthias Höhn, Linke-Landeschef, sprach von einem unappetitlichen Vorgang. "Ich nehme Barbara Knöfler ihre Erklärung nicht ab." Er wies darauf hin, dass Partei und Fraktion sie zur Rückgabe ihres Landtagsmandats aufgefordert haben. Rechtliche Schritte wolle man weiter nicht einleiten. Der Chef der Linken im Harz, André Lüderitz, sagte: "Die Schuld auf andere abzuladen, ist schäbig." Die Verantwortung liege bei Knöfler. Diese erklärte am Freitag erneut, weder ihr Landtagsmandat zurückzugeben noch ihre Sitze im Harz-Kreistag und im Stadtrat Quedlinburg zu räumen.