Wetter-Rückblick auf April Wetter-Rückblick auf April: Ein statistischer Hoffnungsschimmer

Wittenberg - Der April 2020 war nicht der trockenste Monat aller Zeiten, genauso wenig wie das Jahr 2019 ein trockenes Jahr war, noch steht jetzt schon fest, dass 2020 das dritte trockene Jahr sein wird. Wohl gehörte der April in diesem Jahr zu den sehr trockenen Monaten, aber er war nicht das Highlight negativer Rekorde. Der trockenste April, der in Wittenberg beobachtet wurde, findet sich im Jahre 2007. Damals sind ganze 0,3 Millimeter heruntergekommen. Erfreulicherweise endete das Jahr mit einer Niederschlagssumme von 782 Millimeter, das sind 139 Prozent des Zeitraumes 1961 bis 1990.
Für Wittenberg liegen über einen Zeitraum von 1728 bis jetzt 165 Jahre Niederschlagsbeobachtungen vor, leider nicht vollständig. Aus diesem Datenpool sind im genannten Zeitraum 31 Fälle mit weniger als 50 Prozent der zu erwartenden Niederschläge beobachtet worden; in neun Fällen waren es höchstens 30 Prozent, in ganzen vier Fällen weniger als zehn Prozent. Das wirklich Interessante: Fast allen trockenen Aprilen folgten normale bzw. nasse Monate, sodass bis auf das Jahr 1976 alle Jahressummen in der Norm bzw. darüber lagen. Das ist zwar keine Garantie für 2020, aber ein Hoffnungsschimmer...
Kalter Aprilscherz
Der April 2020 wurde weitgehend von Hochdruckgebieten bestimmt, die sonniges und trockenes Wetter brachten, bis kurz vor dem Monatsende drei Tiefs zeit- und gebietsweise Niederschläge brachten. Die Monatsmitteltemperatur lag zwei Grad in der Elbaue und 2,5 bis drei Grad in Pretzsch, Annaburg und Jessen sowie Wittenberg über dem langjährigen Mittel. Dennoch hatte es im Berichtsgebiet sechs bis sieben Tage mit Nachtfrösten gegeben, am Erdboden bis zu zehn Tage. Das absolute Minimum der Temperatur wurde am 1. April registriert, bis minus sieben Grad ging es in der Elbaue herunter.
Während die ersten beiden Dekaden moderate Temperaturüberschüsse zwischen 1,6 und 1,0 Grad brachten, lieferten die letzten zehn Tage des Monats ein Plus von 3,5 Grad. In der Dekade findet sich der wärmste April-Tag mit 23 Grad für Mühlanger bis 28 Grad in Jessen (dieser Wert darf angezweifelt werden).
Auffallend hoch war die Sonnenscheindauer. Normal sind 164 Stunden, Wittenberg erhielt knapp 295 Stunden, ein Plus von 88 Prozent. Damit rangiert der April 2020 an erster Stelle in Wittenberg seit 1955.
Was im April 2020 fehlte, war Wasser von oben. Ganze sieben Tage mit messbarem Niederschlag sind in Wittenberg gezählt worden, das waren mindestens acht zu wenig. Gemessen wurden im Mittel des Landkreises von 24 Beobachtern sieben Liter pro Quadratmeter, das entspricht 20 Prozent der langjährigen mittleren Summe von 43 Litern/m². Die höchste Summe des Monats wurde mit 16,7 Litern in Gräfenhainichen notiert, nur 5,1 bekam das Weingut Hanke in Jessen.
Lange trockene Zeit
Das Problem bestand nicht nur in der geringen Menge, die letzten relevanten Niederschläge waren in der ersten März-Dekade gefallen (im Flächenmittel des Landkreises 21 Liter/m²). Was Ende März noch kam, hat nicht einmal die Verdunstungsraten an den Niederschlagstagen kompensiert. Gleiches gilt für die bescheidenen Mengen um den 12. bis 13. April (1,5 Liter/m²). Die Bodenfeuchte ist bis Ende April bis 20 Zentimeter unter zehn Prozent gefallen, ab 35 Zentimeter Tiefe beträgt diese 80 Prozent und mehr. (mz)