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Wandern und Radfahren Wandern und Radfahren: Lothar Matthes ist der Ausdauertyp

Von Karina Blüthgen 17.12.2018, 11:21
Lothar Matthes ist jährlich 1.000 Kilometer zu Fuß unterwegs.
Lothar Matthes ist jährlich 1.000 Kilometer zu Fuß unterwegs. Klitzsch

Wittenberg - Wann immer ihm nach draußen ist, zieht Lothar Matthes die Wanderschuhe an oder schwingt sich auf sein Fahrrad. „Zu Fuß bin ich in den letzten Jahren pro Jahr rund tausend Kilometer unterwegs gewesen, mit dem Rad etwa 2.500 Kilometer“, erzählt er. „Außer in diesem Jahr, da war es durch die Hitze weniger.“

Er sei schon immer ein bewegungsfreudiger Mensch gewesen, gesteht er lachend. „Sportlich bin ich keine Größe, aber ich bin ein Ausdauertyp. Ich stamme aus dem Erzgebirge, da war mir das Skifahren in die Wiege gelegt.“

Auch als er 1972 nach Wittenberg kam, hat Matthes die Nähe zum Fläming genutzt, um jeden Winter dem Langlauf auf den Brettern zu frönen. Im Stickstoffwerk war Matthes Prüfingenieur, nach der Wende machte er sein Hobby zum Beruf und arbeitete bis zu seiner Altersteilzeit im Tourismusbüro des Landkreises.

Beruflich hat Matthes dann Wanderwege in der Region betreut und Routen für Radfernwege festgelegt. Ob den R 1 von Wittenberg bis zur Mulde, den Elberadweg von der Grenze zu Sachsen bis Dessau oder den Radfernweg Berlin-Leipzig, er kennt wohl jedes Schlagloch und jeden Wegweiser. „Ich bin noch in der Arbeitsgemeinschaft des Radweges Berlin-Leipzig.“ Jüngst hat er sich sogar mit dem Jakobsweg beschäftigt, dessen eine Route durch Wittenberg führt.

Geholfen hat ihm bei dieser Tätigkeit sein ausgiebiger Bewegungsdrang und seine Neugier. „Als ich nach Wittenberg kam, hatte ich mir das Ziel gesetzt, innerhalb eines Jahres einen 20- bis 30-Kilometer-Umkreis von Wittenberg besser zu kennen als die meisten Einheimischen. Das ist mir, glaube ich, gelungen.“ Kurz danach fing er mit Joggen an. Mit seiner Frau habe er noch vor der Wende in der Urlaubszeit bereits abschnittsweise den Bergwanderweg Erzgebirge-Budapest erkundet.

Nach der Wende kamen weitere Langstreckenwanderungen hinzu. Matthes war Gründungsmitglied des Vereins der Wittenberger Botenläufer und mit diesen unter anderem nach Göttingen, Rom und Oberammergau unterwegs. Mit Ulrich Pfingsten habe er die ersten Ideen ausgebrütet, daran erinnert er sich noch heute gern.

Inzwischen ist Lothar Matthes 77 Jahre alt. „Mein Part bei den Botenläufern ist noch, die Winterwanderung zu organisieren. Nächstes Jahr ist die 15., die wieder durch den Fläming führt,“, erzählt er. Zudem stellt er Wanderrouten für Sommer und Winter in der Zeitung „Ferienland Dübener Heide“ vor.

Mit seiner Frau laufe er die geplante Route in der wärmeren Jahreszeit ab, beim ersten Schnee mache er die Winterfotos. Zudem hilft er Kartenverlagen, ihre Werke vor dem Druck zu verbessern und Fehler auszumerzen. „Ich mache es für mein Leben gern. Wenn ich als Dank eine Wanderkarte bekomme, freue ich mich.“

Für andere Hobbys hat der Wittenberger eigentlich gar keine Zeit. Nach einigem Überlegen, was sonst im Tagesablauf wichtig ist, fällt ihm ein: „Der Garten muss noch gemacht werden.“ Es sei wichtig für ihn, draußen zu sein, betont er. „Und für die Fitness muss man eben auch ein bisschen tun.“ (mz)