Coswiger Firmenjubiläum Von einem blauäugigen Start in Coswig
Burkhard Schröters Forst- und Umweltdienst in Coswig wird bereits 30 Jahre alt. Der Unternehmer berichtet von den Anfängen.

Düben/MZ - Manchmal, wenn Burkhard Schröter zurückdenkt, müsse er selbst den Kopf über sich schütteln. „Ich war blauäugig und risikobereit“, sagt er und schmunzelt. Dann lehnt er sich in seinem Bürostuhl etwas zurück und versucht sich zu erinnern. Nicht, dass er mit der getroffenen Aussage in irgend einer Art und Weise Reue über seine früheren Entscheidungen ausdrücken möchte. Aber: „Ich habe damals eigentlich wirklich bei null angefangen“, sagt er. - Der Forst- und Umweltdienst, der seinen Namen trägt, ist über die Jahre zu einem stattlichen Unternehmen mit Sitz am Papenbusch in Düben herangewachsen. Schröter beschäftigt 21 zum Teil langjährige Mitarbeiter und spricht von teilweise über drei Millionen Euro Jahresumsatz. Im Februar wird der Coswiger Forstbetrieb bereits 30 Jahre alt.
„Nach der politischen Wende hatte sich die Forstwirtschaft hier vollkommen neu aufgestellt“, erklärt er. Damals sei alles, was nicht unmittelbar mit dem Wald zusammenhing, ausgegliedert worden. Die Holzabfuhr beispielsweise oder der Forstwegebau und auch die Sägewerke wurden sehr schnell privatisiert. „Die manuelle Harzproduktion hier wurde sofort eingestellt“, erinnert er sich. Mit Einführung der D-Mark konnten auf diese Weise keine Devisen mehr beschafft werden.
Ausbildung bei LPG Mildensee
Im Dörfchen Zieko aufgewachsen, wächst Schröter ein paar Jahre zuvor allerdings irgendwie ganz von selbst in eine andere Branche hinein. „Meine Mutter und mein Bruder waren in der Landwirtschaft tätig“, sagt er. Mitte der 1970er Jahre absolvierte er eine Ausbildung zum Landwirt bei der LPG in Mildensee. Ab 1979 dann sei er im staatlichen Forstbetrieb Roßlau tätig gewesen.
Insbesondere die Arbeiten und Tätigkeiten, die im Wald stattfanden, wie Pflanzungen oder auch die Holzernte, hatten es ihm angetan. „Ich habe schon immer unheimlich gern im Wald gearbeitet. Das ist für mich Glück pur und ein richtiges Hobby.“ Dann hält er kurz inne und betont: „Der Wald hat für mich etwas Mystisches.“
Als Forstarbeiter, Schröter schließt eine weitere Fachausbildung ab, ist er die längste Zeit in der Technischen Brigade tätig und hat zum Teil mit schwerem Gerät zu tun. Als er zusammen mit anderen Anfang der 1990er Jahre nach einem Sturm Hilfe leistet und in Bad Hersfeld Schäden beseitigt, denkt er erstmals an die Selbstständigkeit.
Start im ehemaligen Schweinestall
1992 übernimmt er sieben Traktoren und etliche Anbaugeräte von seinem Arbeitgeber. „Die habe ich damals für 15.000 Mark gekauft“, berichtet er. Das neugegründete Unternehmen bringt er zunächst in einem ehemaligen Schweinestall in Zieko unter und bietet fortan verschiedenste Forstarbeiten an.
Zuerst noch als Einzelkämpfer unterwegs, berichtet Schröter nun stolz von einer kaum fluktuierenden Belegschaft, mit der er sämtliche forstliche Dienstleistungen anbietet. Dafür stehen 16 schwere Maschinen wie Harvester oder Forwarder zur Verfügung. Zu den Kunden des 62-Jährigen zählen hauptsächlich die Landesforstbetriebe und Privatwaldbesitzer, die beispielsweise Pflanzungen, Kulturpflege oder Fällungen beauftragen.
„Wir sind einer der wenigen Forstbetriebe in Sachsen-Anhalt, die auch ausbilden“, berichtet er noch - auch nicht ganz ohne Stolz. Das Jubiläum werde wegen der Pandemie nur im kleinen Rahmen begangen. „Im Sommer feiern wir vielleicht auch etwas größer.“