Töpfer-Handwerk Töpfer-Handwerk: Vier Werkstätten im Landkreis geöffnet

Wittenberg - Unter dem Motto „Schauen, anfassen, staunen“ firmiert der Tag der offenen Töpferei, zu dem auch in diesem Jahr am zweiten Märzwochenende eingeladen wird. Bundesweit können Töpfereien, Keramikwerkstätten, Studios und Ateliers besucht werden. Vielfach besteht die Möglichkeit, den Inhabern bei der Arbeit über die Schulter zu schauen.
Insgesamt beteiligen sich zwischen Arendsee und Zeitz 36 Keramiker. Sie laden ein zum Schauen, aber hier und da auch zum Mitmachen und zum Staunen darüber, „wie geübte und wissende Hände aus dem formlosen Material entstehen lassen, was der gestaltende Geist erdachte“, schreibt Madleen Kröner, die in Sachsen-Anhalt die Fäden für den Tag der offenen Töpferei in der Hand hat.
Kröner betreibt eine eigene Werkstatt in Kahlwinkel, einem Ortsteil von Finneland. In Aussicht stellt sie einen jungen unkonventionellen Blick auf ein uraltes Handwerk. „Bislang unbekannte technische Möglichkeiten brachten neue Techniken hervor“, teilt sie mit und nennt exemplarisch die Übertragung gedruckter Bilder und Texte auf Keramik.
Im Landkreis Wittenberg öffnen am 11. und 12. März von 10 bis 18 Uhr vier Töpfereien, namentlich jene von Juliane Schering, Dany Apitz, Anja Engler sowie Petra Schütze. Die MZ stellt die vier Frauen auf dieser Seite kurz vor.
Dany Apitz
Im Coswiger Ortsteil Pülzig betreibt Dany Apitz ihr Keramikstübchen. Ihr Sortiment ist breit gefächert, es reicht von Gebrauchskeramik für jeden Tag bis hin zu kleinen „Geschenkideen für liebe Freunde“. Hauptsächlich glasiert sie „Kornblumenblau“ und „Schilfgrün“, wiewohl sie insoweit auch den Wünschen ihrer Kunden entgegen kommt.
Erstmals hat sich Apitz 2011 an einem Tag der offenen Töpferei beteiligt. In den letzten Jahren sei der Zuspruch immer größer geworden, sagt sie. Dass sie 2017 mit von der Partie ist, verdient übrigens Respekt: Apitz sagt, sie hat ein gebrochenes Bein, doch kann sie auf Unterstützung der Familie, von Freunden zählen.
Außerdem „arbeite ich ja nicht mit den Beinen sondern mit meinen Händen.“ Eine Einschränkung gebe es, die allerdings nichts mit der Verletzung zu tun hat: Weil die Werkstatt sehr klein ist, können die Besucher selbst nicht an die Scheibe. Zu finden ist Apitz in Pülzig am Weg nach Nudersdorf 25. Wer sich vorab schon mal einen Eindruck von ihren Angeboten verschaffen möchte, kann dies unter www.danyskeramik.de im Internet.
Juliane Schering
Die gebürtige Magdeburgerin, Jahrgang 1965, arbeitet seit genau 30 Jahren in ihrer eigenen Werkstatt. In Braunsdorf, einem Ortsteil von Wittenberg, entsteht vor allem Gebrauchsgeschirr. Schering verwendet Ton aus Thüringen und verschiedene matte und glänzende Glasuren aus Meißen. Das Gebrauchsgeschirr dreht sie ausschließlich auf der Töpferscheibe.
Die bleibt am 11. und 12. März allerdings still. Nach Auskunft von Tochter Lisa Schering „ist die Töpferin auf Kur“. Zusammen mit ihrer Schwester, den jeweiligen Partnern sowie Vater und Großmutter wolle man aber auf dem Hof die traditionelle Töpfersuppe anbieten und in der Werkstatt wird die Kunst der Mutter präsentiert.
Diese mag zwar am 11. und 12. März 2017 nicht persönlich vor Ort sein, doch hat sie ebenfalls einen Internetauftritt (www.toepferei-schering.de). Die Werkstatt in Braunsdorf befindet sich Am Teich 6 in der Nähe der kleinen Dorfkirche.
Anja Engler
In der Breitenteichstraße 48 in Zahna öffnet Anja Engler ihre Keramikwerkstatt Doster. Die ausgebildete Porzellangestalterin ist nicht nur für ihre zarten floralen Designs bekannt, von denen einige auf der Internetseite www.keramikwerkstatt-doster.de sind.
Seit Jahren entstehen in ihrer Werkstatt zudem die Plaketten für das Wittenberger Stadtfest „Luthers Hochzeit“. Und zu ihrer jüngeren Kollektion gehören neue Farben für die Gebrauchskeramik. Am Wochenende führt Anja Engler nach Auskunft ihres Mannes Jörg Unterglasurmalerei vor, „wenn es gewünscht ist“. Und bei gutem Wetter zeigt er im Freien Raku-Brände. Derzeit wird übrigens nicht nur getöpfert, es entstehen auch florale Dekorationen.
Zudem wird zum Wochenende hin in der Familie wieder gebacken für den Kaffeeplausch in der Werkstatt.
Petra Schütze
„Wenn auf der Töpferscheibe, unter meinen Händen, der Topf wächst, habe ich das Gefühl, ich gebe meine Seele mit hinein. Aus einem einfachen Tonbecher zu trinken, von Tellern zu essen, die von Hand auf der Töpferscheibe gedreht wurden, ist ein sinnliches Vergnügen.“ Das schreibt Petra Schütze auf ihrer Website, die unter www.schlichte-keramik.de erreichbar ist.
Für ihre Arbeiten verwendet die Gräfenhainichenerin braune Lehmglasur und eine eingefärbte Glasur mit Kupferoxid. In der Woche vor dem Tag der offenen Töpferei hatte Schütze alle Hände voll zu tun bei der Vorbereitung, dazu gehören auch kleine kulinarische Angebote für die Besucher. Die können sich am Wochenende an einer transportablen Töpferscheibe auch selbst ausprobieren oder auf einem großen Tisch mit Ton modellieren.
Schütze ist die Vorfreude anzumerken, sie spricht von einer sehr guten Resonanz, netten Gesprächen, manche kommen von weit her nach Gräfenhainichen und viele schon seit Jahren. „Es ist entspannt und schön“, sagt Schütze, die ansonsten auch schon mitten in den Vorbereitungen für den Wittenberger Töpfermarkt steckt. Der findet am 23. und 24. September statt, zur 25. Auflage erwartet Schütze 90 Keramiker aus ganz Deutschland. 90 sei die absolute Höchstgrenze, mehr gehe nicht. Anlässlich des Reformationsjubiläums will sie mit allen Kollegen auf dem Töpfermarkt ein „Gesamtkunstwerk“ schaffen. Petra Schützes Töpferei in Gräfenhainichen befindet sich in der Straße des Friedens 1.
Weitere Informationen zum bundesweiten Aktionswochenende finden Interessierte auch im Internet: www.tag-der-offenen-toepferei.de
(mz)