Tischlerei in Mühlanger Tischlerei in Mühlanger: Nachfolge ist gesichert

Mühlanger - Wer bei Michael Dannenberg in Mühlanger im Büro sitzt und seinen Blick schweifen lässt, dem fällt womöglich eine eingerahmte alte Rechnung auf. Aus dem Jahre 1936 ist diese. Damals wurden für rund 1.500 Reichsmark Arbeiten am ganzen Haus ausgeführt und zwar von der Firma Hermann Dannenberg, Prühlitz.
Einer Tischlerei, die damals schon ihren Kinderschuhen entwachsen war. Ihre Geburtsstunde schlug am 2. Juni 1905, also vor etwas mehr als 111 Jahren. Und da die Kinder immer mit der Tischlerei in Berührung kamen, sozusagen mit ihr aufwuchsen, war die Nachfolge nie ein besonders großes Problem, bis heute nicht.
Der Unternehmensgründer Hermann Dannenberg gab den Staffelstab an seinen Enkel Dieter weiter. Dieser gründete 1993 mit seinem Sohn Michael eine GbR, die wiederum 2005 von der Michael Dannenberg GmbH & Co. KG übernommen wurde. Und mit Sohn Simeon steht auch schon ein Nachfolger fest.
Zwei Tischlereien der Dannenbergs sind heute im ehemaligen Faserwerk in Mühlanger beheimatet. Neben der von Michael Dannenberg (selbständig seit 1989) ist es jene seines Bruders Theodor (selbständig seit 1993). Der andere Bruder Steffen hatte seine Werkstatt seit 1996 in Bahnhofsnähe. Diese musste er jedoch aufgeben. Gesundheitliche Gründe gaben dafür den Ausschlag. Heute wird diese Betriebsstätte vom Augustinuswerk Wittenberg als eine Werkstatt, in der auch Behinderte arbeiten, betrieben.
Über die Jahre hat sich natürlich viel geändert. So kaufte Michael Dannenberg, der selbständig tätig seit 1989 ist und der mit der Werkstatt seines Vaters in der Wittenberger Straße begann, einen Teil des ehemaligen Faserwerkes in Mühlanger. Dort hatte er auch die Chance und den Platz, neue Technik anzuschaffen.
Herzstück ist heute eine lasergesteuerte Fräse. Hier entsteht alles, was zum Profil der Firma gehört, von Fenstern über Möbel, Küchen und Fensterläden bis zu Fliegenfenstern.
Alles was irgendwie machbar ist, wird hier im Auftrage der Kunden umgesetzt. Da kann vieles sofort zugesagt werden, bei anderem muss erst einmal überlegt werden, wie die Vorstellungen der Auftraggeber umgesetzt werden können. Und da gibt es auch schon mal Verwunderliches oder besser Unerwartetes, wie einen Sarg für einen Hund.
Dieser wurde tatsächlich gebaut. Ebenso entstanden Türen für einen Schrank unter einer Treppe oder Fenster mit geschwungenem Rahmen. Aber auch eine Essecke für den Wohnwagen von Zirkusleuten, oder eine Anrichte, deren Türen geschwungen ineinander passen, wurden gebaut. Das Aufmaß wird vor Ort genommen und damit der vorhandene Raum auch optimal genutzt, wenn es so gewünscht wird.
An der Werkstatt ändert sich immer wieder einiges und das nicht nur durch neue Maschinen. Jüngstes Vorhaben ist ein Ausstellungsraum, dessen Wände schon stehen. Über verschieden gestaltete Fenster öffnet sich ein Blick auf die Arbeitsstätten.
Und so manches Möbelstück macht den Eindruck, sehr alt zu sein, wurde aber bei Michael Dannenberg, der sechs Mitarbeiter beschäftigt, hergestellt. Das ist ebenso machbar, wie supermodernes Mobiliar. (mz)