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Sternstunden für Michael Rosonsky Sternstunden für Michael Rosonsky: Vom Tischtennis-Schläger zur Angel

Von Annette Schmidt 02.06.2020, 08:56
Michael Rosonsky startet in Elster seine Karriere. Er ist dreifacher DDR-Meister und spielte gegen die Großen dieser Welt.
Michael Rosonsky startet in Elster seine Karriere. Er ist dreifacher DDR-Meister und spielte gegen die Großen dieser Welt. privat/Rosonsky

Elster - „Ich habe nach 40 Jahren Leistungssport aufgehört und bin selbst überrascht, dass ich keinerlei Wehmut verspüre“, erklärt im MZ-Gespräch der dreifache DDR-Tischtennismeister im Doppel Michael Rosonsky, der in zehn Jahren als Nationalspieler der DDR 35 Länderspiele absolvierte. „Zu meinen Spitzenzeiten war ich allein für die Nationalmannschaft mehr als acht Wochen im Jahr unterwegs, dazu noch Training und andere Turniere. Da blieb auch einiges auf der Strecke. Ich kann meiner Frau nicht genug danken, dass sie mir das ermöglicht hat.“

Schon als Kind zeigten sich Rosonskys sportliche Talente, zuerst als Turner und später als Fußballer in Elster. Als Torwart brachte er es bis zur Kreisauswahl der Schüler. Aber trotz aller Erfolge, sein Herz gehörte den kleinen Bällen. „Unser Schuldirektor hatte zu allen Ausflügen Tischtennisschläger und Bälle dabei, manchmal waren die auch nur improvisiert. Uns war es egal, Hauptsache es machte Pingpong“, so Rosonsky. Bereits mit zwölf Jahren spielte Rosonsky bei den Erwachsenen und war mit vierzehn unter den besten Zwölf der DDR-Schüler.

Der Sport eröffnete ihm in der DDR Reisemöglichkeiten und die Bekanntschaft mit vielen unterschiedlichen Menschen. „Das war damals, 1987, schon außergewöhnlich, wir haben in Nordkorea gegen Nepal gespielt. Und 1986 waren wir mit unserem Klub sogar in Lübeck“, erinnert sich Rosonsky auch an seine Zeiten bei der BSG Automation Cottbus. Hier spielte er von 1979 bis 1990.

Als Sternstunden sind dem Linkshänder natürlich die drei DDR-Meistertitel in guter Erinnerung geblieben. „Ich habe 1988 und 1989 jeweils mit Andreas Mühlfeld als Partner die DDR-Meisterschaft im Doppel und 1989 auch im Mixed mit Diana Flach gewonnen. Von der Platzierung her waren dies Sternstunden, aber rückblickend waren es nicht meine Lieblingsspiele“, erklärt Rosonsky.

Sein absolutes Highlight war das Match 1984 gegen den damaligen Weltranglisten-Siebten und Studentenweltmeister Teng Yi. Rosonsky war als dreifacher DDR-Studentenmeister nach Moskau gereist. „China war schon damals eine Weltgroßmacht im Tischtennis, es war eine unfassbare Ehre, gegen diese Spitzensportler zu spielen“, erinnert sich der gebürtige Wittenberger an die Niederlage gegen den späteren Mannschaftsweltmeister.

Auch nach der Wende spielte Rosonsky weiter sehr erfolgreich beim TSV 1888 Stockheim in der Regional- und Oberliga und bis zu seinem Karriereende 2015 beim TV 1907 Gelnhaar.

So ganz ohne Sport geht es im neuen Leben von Michael Rosonsky aber auch nicht. Heute ist er Vorsitzender des Sportfischer Clubs Ortenberg und widmet sich damit einer weiteren Leidenschaft, die ihn schon seit Kindheitstagen begleitet.

„Mein Vater war schon Angler, und er hat mich an die Elbe immer mitgenommen. So ein selbstgefangener Fisch schmeckt einfach besser“, schwärmt Rosonsky, dessen erfolgreichster Fang zehn Kilo auf die Waage brachte und von dem auch seine Frau etwas hatte. (mz)

Rosonsky in Cottbus
Rosonsky in Cottbus
privat/Rosonsky
Michael Rosonsky heute
Michael Rosonsky heute
Goll