Sport in der Kommunalpolitik Sport in der Kommunalpolitik: Wenig Interesse am Dialog

Jessen - Als sehr bedauerlich bezeichnete Daniel Gehrt die geringe Beteiligung der Sportvereine des Bereiches Zahna, Elster und Jessen. Der Kreissportbund (KSB), dessen Geschäftsführer er seit dem 1. Juni ist, möchte mit der neuen Veranstaltungsreihe „Sportdialog“ vor allem die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen und dem KSB befördern.
„Ich möchte nicht nur in Wittenberg im Büro sitzen. Ich will raus aufs Land gehen und direkt vor Ort mir anhören, wo der Schuh drückt und herausfinden, was wie besser gemacht werden kann“, erklärte Gehrt überzeugend. Dass es Probleme gibt, sei unbestritten. Umso unverständlicher sei aber auch, dass von den rund 50 angesprochenen Sportvereinen in dem Bereich lediglich vier ins Sportlerheim des SV Allemannia 08 Jessen gekommen waren.
Neben den Gastgebern, waren das Sama Budo Kai (Judo), der Schachverein Annaburg (SSC) und der Bürgerschützenverein Annaburg (BSV). Ein Gutes habe diese „intime“ Runde allerdings, meinte Daniel Gehrt. So komme in der Diskussion jeder zu Wort. Zunächst aber stellte er in einer Präsentation die künftigen Strukturveränderungen in der Wittenberger Geschäftsstelle sowie die Vorhaben des KSB für das Jahr 2020 vor. So sollen die Formate „Sport trifft Wirtschaft“ und „Sport trifft Politik“ weiterentwickelt werden. Ohne Sponsoren gehe heute nichts. Aber was erwarten diese von den Vereinen? Der Frage sollte nachgegangen werden, genauso wie es wichtig sei, dass der KSB Lobbypartner für die Politik werden muss.
Für die Vertreter der Vereine besonders interessant: Die zu beantragenden Fördermittel beispielsweise für die Kinder- und Jugendförderung. Nur leider hatten die Vereine über verschiedene Förderangebote kaum Informationen, so dass ihnen Geld für ihre Arbeit verloren ging. Das Treffen mit dem Kreissportbund kam gerade noch rechtzeitig, um nicht auch die nächsten Antrags-termine zu verpassen. Insofern hatte sich die Teilnahme an der Veranstaltung für sie schon gelohnt, wobei auf der Website des KSB dazu jetzt wichtige Hinweise zu finden sind und das Ministerium für Inneres und Sport des Landes einen Fördermittelwegweiser für Sportvereine erstellt hat, der beim Kreissportbund zu bekommen ist.
Hier gibt es auch Hilfe bei Fragen zur Antragstellung. Gefördert werden nicht nur sportliche Aktivitäten, sondern ebenfalls der Bau und die Erhaltung von Sportstätten. Nur muss der Eigentümer dessen garantieren, dass der Verein die Anlage noch mindestens 15 Jahre als Sportstätte nutzen darf.
Daniel Gehrt ist angetreten, die Arbeit des KSB an den Bedarf der Sportvereine anzupassen. Auch durch Lehrgangs- und Fortbildungsangebote und in enger Zusammenarbeit mit dem Landessportbund. Bewährtes und Neues, wie der Kurs „Bewegung für Kinder von 2 bis 6 Jahren“ gehen dabei Hand in Hand. Alle Ausbildungstermine werden, das versicherte der Geschäftsführer, nächste Woche auf der KSB-Homepage zu finden sein ähnlich wie die wichtigsten Veranstaltungen im neuen Jahr.
Die Vereine fühlten sich bislang, so kam es herüber, vom Kreissportbund abgehängt. Diesen Eindruck will der Geschäftsführer auf jeden Fall ändern. Vielleicht auch, um sich der Unterstützung der Anwesenden zu versichern, fragte er: „Warum macht ihr das? Ist denn das mit dem Ehrenamt überhaupt noch zeitgemäß?“ Sofort reagierte Eva Friedrich, Sportwartin vom Sama Budo Kai: „Na wir machen das für unsere Kinder. Für das Dankeschön von ihnen!“
Bürgerschütze Heiko Juraschek wusste sich mit allen einig als er sagte: „Wir sitzen hier, weil uns das immer wieder Spaß macht. Aber wir müssen als Vereine mehr kooperieren. Wir sollten den Kindern mehr bieten als nur eine Sportart. Und wir dürfen die Erwachsenen nicht vergessen. Die müssen wir angesichts schwindender Mitgliederzahlen aktivieren.“ Die nächsten Sportdialog-Veranstaltungen werden im Frühjahr und Herbst 2020 stattfinden. (mz)