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Spielmannszug Schweinitz Spielmannszug Schweinitz: So will Verein Mitgliederschwund entgegen wirken

Von Gabi Zahn 17.11.2016, 15:19
Einmarsch zum Konzert der Spielmannszüge beim Jessener Heimatfest, einem der Höhepunkte im Vereinsleben.
Einmarsch zum Konzert der Spielmannszüge beim Jessener Heimatfest, einem der Höhepunkte im Vereinsleben. Gabi Zahn

Schweinitz - Wenn sich die 45 Mitglieder des Schweinitzer Spielmannszuges am Freitag in der Gaststätte „Finke“ treffen, dann geschieht das ausnahmsweise mal ohne Instrumente. Die Vereinsmitglieder wollen auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken.

Immerhin offenbart die Chronik gleich drei Jubiläen: 20 Jahre Nachwuchsspielmannszug, zehn Jahre Party-Ensemble und die seit 25 Jahren bestehende Partnerschaft zum Spielmannszug Barlo: „Eine Partnerschaft, die geprägt ist von Herzlichkeit, Freude, Spaß und vielen Erlebnissen“, fand Norbert Müller vor kurzem auf der Festveranstaltung im Jessener „Schützenhaus“ anlässlich der drei Jubiläen.

Die „Alten Kameraden“ hatten diesen Abend im festlich geschmückten Saal mit drei zünftigen Märschen eröffnet. Im Laufe des Festes zeigten aber auch alle anderen Formationen, was sie drauf haben. Turbulent ging es auf der Leinwand weiter. Torsten Gregor und Norbert Müller hatten per Beamer zum Rückblick in vergangene Vereinszeiten eingeladen. Dieser offenbarte in bewegender Weise, wie sich das Gemeinschaftsgefühl im Schweinitzer Spielmannszug über Jahre hinweg gefestigt hat.

Der 14. Oktober 1996 markiert mit der Gründung des Jugendspielmannszuges ein wichtiges Datum für die Zukunft des Vereins. Seitens der Schweinitzer Grundschule hatten sich dafür Günter Müller und Norbert Müller engagiert. „Wir wurden stark unterstützt durch hiesige Institutionen, Betriebe und Privatpersonen“, lobt der Vereinsvorsitzende und nennt Beispiele: Sparkasse Wittenberg, Stadt Jessen – namentlich der frühere Bürgermeister Dietmar Brettschneider –, Sägewerk Müller und Autohaus Gottwald.

Von Anfang an mit Herzblut dabei waren die Eltern, die ihre Sprösslinge mit dem Auto zu den Auftritten fuhren. Karl-Heinz Meinhardt hatte dem Nachwuchs den richtigen Trommelschlag beigebracht. Müller würdigt ihn stellvertretend für andere Mitstreiter und bekräftigt: „Lieber Charly, aus den Kleinen sind gestandene Männer und engagierte Spielmannszugmitglieder geworden.“

In zwei Jahrzehnten hat es der Verein immer wieder geschafft, Kinder und Jugendliche zu integrieren. Nichts sei schlimmer, als wenn Lust und Talent eines jungen Menschen verkümmern, nur weil der Verein nicht die Möglichkeit zur Ausbildung hat: „Dann geht der Betreffende mit dem Handy auf Pokémon-Jagd“, schlussfolgert Norbert Müller.

Ein Kooperationsvertrag mit der Grundschule hat nun die Weichen für eine noch bessere Nachwuchsarbeit gestellt, an der Schulleiterin Martina Nowack mindestens genau so viel Interesse hat wie der Verein selbst.

Die fortgeschrittene Ausbildung der Jugend erfolgt im Party-Ensemble. Trotz anfänglicher Zweifel sei nach zehn Jahren klar, dass es richtig war, diese Formation zu gründen und damit die Aufgabe des Jugendspielmannszuges fortzuführen: „Party-Ensemble bedeutet nicht nur flotte Rhythmen und Stimmung. Es ist eine Plattform für den Einstieg in den großen Zug. Das Üben mit dem Instrument und die Auftrittserlebnisse sind Garant dafür, dass der Spielkamerad nicht Lust und Laune am Vereinsleben verliert“, resümiert Norbert Müller. Maßgeblich zur Seite stehen ihm Tino Jaekel, Thomas Wilczynski, Matthias Michalke und Jenny Zumpe.

Der Schweinitzer Spielmannszug ist weithin bekannt dafür, dass er generationsübergreifend musikinteressierten Menschen Heimat ist. Dazu gehören auch die „Alten Kameraden“, die 2010 zum 100-jährigen Vereins-Bestehen erstmals in diesem Kreis spielten. Bodo Jung und Gerhard Junge hatten das organisiert.

Doch der ursprüngliche Gedanke, diese Urgesteine des Vereins nur zu diesem Anlass zusammenzurufen, wurde im Nachhinein revidiert – im positiven Sinn. Sie spielen heute noch. Dabei gehe es gar nicht um eine Vielzahl von Auftritten, sondern um das gute Gefühl der Zugehörigkeit und der Freude am Musizieren – mit dem positiven Effekt, den Jüngeren Kameradschaft vorzuleben, zeigt Norbert Müller auf.

Komplett ist der Schweinitzer Spielmannszug aber erst mit den Cheerleadern, die bereits im 21. Jahr für Dynamik und Schwung sorgen. Petra Lehmann und Julia Nowak hatten die ersten Schützlinge unter die Fittiche – oder besser unter die Puscheln - genommen. Zurzeit wird die dynamische Tanzformation durch Mandy Albrecht betreut, unterstützt von Benita Junge. An alle gewandt zitiert Müller jene Worte, die auf der grün-weißen Vereinsfahne stehen: „Lasst uns Kameraden sein“. (mz)