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Spielmannszug Schweinitz überrascht Ehrenmitglied Spielmannszug Schweinitz überrascht Ehrenmitglied: Gemeinschaft als große Kraftquelle

Von Gabi Zahn 07.11.2014, 09:34
Erhard Lehmann freut sich über seine unverhofften Geburtstagsgäste. Inmitten seiner Kameraden des Schweinitzer Spielmannszuges fühlt er sich sichtlich wohl.
Erhard Lehmann freut sich über seine unverhofften Geburtstagsgäste. Inmitten seiner Kameraden des Schweinitzer Spielmannszuges fühlt er sich sichtlich wohl. Gabi Zahn Lizenz

Jessen/Schweinitz - Zum 85. Geburtstag steht Erhard Lehmann im Kreis seiner Kameraden des Schweinitzer Spielmannszuges. Seit 75 Jahren gehört er dem Verein an. Er lacht und ist glücklich über dieses Zusammensein. Seine Hände wippen im Rhythmus, als die Garde der „Alten Kameraden“ den gleichnamigen Marsch spielt. Er kennt noch immer jeden Takt, auch wenn er nicht mehr aktiv dabei ist. Sehr bewegt hört Erhard Lehmann viele Glückwünsche, drückt eine Hand nach der anderen, nimmt Blumen und Geschenke entgegen. Auch jüngere Kameraden sind mitgekommen. Tief berührt richtet er dann das Wort an seine „lautstarken“ Überraschungsgäste: „Es ist für mich nicht nur ein Geschenk, dass ihr hier seid, sondern zugleich eine große Ehre, eine solche Kameradschaft zu spüren. Vielen Dank.“

Erst kurz zuvor erfahren

Erst kurz vor Beginn seiner Geburtstagsfeier im Weinhaus Zwicker hatte der Jubilar von Tochter Marion und Schwiegersohn Norbert Görlitz erfahren, dass er in Kürze einen klangvollen Auftakt erleben wird. So richtig hatte Erhard Lehmann nicht damit gerechnet, schließlich war er bereits am 1. Mai dieses Jahres im Rahmen des Schweinitzer Frühlingsfestes für seine langjährige Mitgliedschaft ausgezeichnet worden. Doch als die ersten Trommelschläge ertönen, Pauke, Lyra und die Flöten einsetzen, lauscht er den wohlbekannten Märschen nur allzu gern. Gemeinsam mit den Kameraden und einem dreifachen „Prost, Prost, Prost!“ eröffnet er anschließend im Kreis seiner Familie die Festtafel.

Erhard Lehmann zählt zu jenen Mitgliedern, die den Spielmannszug nach den Kriegswirren neu formiert haben. In Ehefrau Ursula fand er eine Partnerin, die ihm die Freude an seinem Hobby von Herzen gönnte. Fast 60 Jahre waren beide verheiratet. Ihr Tod im vergangenen Jahr war für Erhard Lehmann ein schwerer Verlust. Die Frauen und Partner der Ensemble-Mitglieder sind seit jeher fest in das Vereinsleben integriert.

„Gesetzlich festgeschrieben“

Wenn Erhard Lehmann, der beruflich als Hauptbuchhalter arbeitete, in seiner Freizeit in Vereinskleidung mit der Pfeife in der Hand losmarschierte, kam auch oft die ganze Familie mit. Tochter Marion Görlitz erinnert sich: „Der Spielmannszug war ein großer Teil unseres Lebens und die wöchentliche Probe gewissermaßen gesetzlich festgeschrieben.“ Schmunzelnd erzählt sie: „Die Schweinitzer sind Lokalpatrioten. Unser Spielmannszug hat auch während der DDR-Zeit seine Auftritte regelrecht zelebriert. Er war immer ein Hauptbestandteil des Schweinitzer Heimatfestes. Da waren alle unterwegs. Schon Samstag früh um 5 Uhr zog mein Vater gemeinsam mit den anderen Spielleuten zum Wecken durch die Stadt. Ganz wichtig war der Frühschoppen am Sonntag im Weinkeller. Gegen 13 Uhr gingen alle gemeinsam zum Markt, angeführt von flotten Märschen.“

Als Tochter Marion Zahnmedizin studierte und ihren künftigen Ehemann Norbert mit nach Hause brachte, hatte auch er Interesse am Spielmannszug. Norbert Görlitz trat für einige Jahre in den Spielmannszug ein und spielte die Lyra.

Erhard Lehmann hegt einen Herzenswunsch an den Spielmannszug: „Möge euch die Kameradschaft immer erhalten bleiben. Sie hat uns stets weitergeholfen.“ Im Wissen, dass es in den Reihen des Ensembles auch viele Kinder und Jugendliche gibt, ist ihm um den Verein jedoch nicht bange. (mz)