Razzien gegen „NoName057(16)“ Cyberangriffe auch in Sachsen-Anhalt: Ermittler zerschlagen prorussische Hackergruppe
Sie sollen für 14 Cyber-Angriffswellen in Deutschland verantwortlich sein, auch in Sachsen-Anhalt: Die prorussische Hackergruppe „NoName057(16)“ wird von internationalen Ermittlern zerschlagen, es gibt Haftbefehle gegen sechs russische Staatsbürger.

Berlin/Magdeburg/MZ - Erst vor wenigen Tagen fuhren sie noch eine Attacke auf Websites der Landesregierung in Sachsen-Anhalt: Die prorussische Hackergruppe „NoName057(16)“ ist nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) in einer massiven Aktion internationaler Ermittler zerschlagen worden.
An der Operation mit dem Decknamen „Eastwood“ seien Strafverfolger aus den USA, der Schweiz, den Niederlanden, aus Frankreich, Schweden, Spanien und Italien beteiligt gewesen. Die Bilanz der Polizeiaktion: Hunderte abgeschaltete Server eines weltweit verteilten Botnetzes, internationale Razzien an 24 Orten und sechs Haftbefehle gegen russische Staatsbürger.
Nach sechs russischen Staatsbürgern wird gefahndet
Zwei davon sollen hauptverantwortlich für die Operationen von „NoName057(16)“ gewesen sein, so das BKA am Mittwoch. „Nach allen Beschuldigten wird international und teils öffentlich gefahndet.“ Einige – möglicherweise alle – sollen sich demzufolge in Russland aufhalten.
Die Polizeibehörden werfen der Hackergruppe Überlastungsangriffe auf fremde Computersysteme vor. Es stehe der Verdacht im Raum, „NoName057(16)“ sei eine kriminelle Vereinigung im Ausland zum Zwecke der Computersabotage, erklärte das BKA.
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Die Gruppe agiere als Unterstützer der Russischen Föderation und habe „im Kontext des Russland-Ukraine-Konflikts“ gezielt sogenannte DDos-Attacken gestartet. Bei derartigen Cyberangriffen werden Websites gezielt lahmgelegt, in dem sie mit massenhaft Anfragen bombardiert werden. Im Extremfall stürzen angegriffene Seiten ab. Erst vor Tagen hatte es DDoS-Angriffe auf Regierungswebsites in Sachsen-Anhalt gegeben, Behörden vermutete dahinter „NoName057(16)“.
14 Angriffswellen in Deutschland, auch gegen Rüstungskonzerne
BKA-Präsident Holger Münch sagte am Mittwoch: „Organisierte DDoS-Kampagnen können gravierende Folgen haben, auch für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung.“ Solche Angriffe müssten daher konsequent verfolgt und unterbunden werden. Laut BKA habe die Hackergruppe gezielt Unterstützer für ihre Angriffe rekrutiert.
Seit Beginn der Ermittlungen im November 2023 sei Deutschland Ziel von 14 Angriffswellen gewesen, die teils mehrere Tage dauerten und insgesamt rund 250 Unternehmen und Einrichtungen betrafen. Laut BKA waren darunter Rüstungsbetriebe, Stromversorger und Verkehrsbetriebe. Auch Behörden und öffentliche Einrichtungen waren betroffen.