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Schaf bei Bräsen gerissen Schaf bei Bräsen gerissen: Neuerlicher Angriff eines Wolfes

Von Ilka Hillger 26.12.2018, 09:37
Die Spuren sind eindeutig: Es war der Wolf.
Die Spuren sind eindeutig: Es war der Wolf. Hillger

Bräsen - Vor fünf Monaten holte sich ein Wolf fünf Schafe der Nachbarn, nun hat es Tiere von Alexander Lux erwischt. Dem Forstwirt, der in Bräsen lebt, riss ein Wolf in der Nacht zum vergangenen Freitag eines seiner fünf Schafe. Schon vor vier Wochen verschwand ein Lamm spurlos. Immer war der Elektrozaun niedergetreten und die Schafe befanden sich verängstigt außerhalb ihrer abgezäunten Weide hinter dem Gehöft von Lux.

Der Freizeit-Jäger musste diesmal jedoch nicht lange suchen: Am Ufer der Rossel fand er sein totes Schaf. Noch am Freitagnachmittag kam Andreas Berbig nach Bräsen. Er leitet das Wolfskompetenzzentrum Iden (WZI) und wird mit seinen Kollegen gerufen, wenn es in Sachsen-Anhalt mutmaßliche Wolfsrisse gibt. Dem Fachmann fiel es diesmal leicht, eine Entscheidung zu treffen. „Das war ein Wolf“, war sich Berbig ziemlich sicher, nachdem er einen Blick auf den Kehlbiss geworfen hatte. „Der hat sich nur die Innereien genommen“, bemerkte Alexander Lux.

Wirklich überrascht waren er und sein Vater Hans-Jürgen Lux nicht über den neuerlichen Angriff eines Wolfes. „Es könnte der Wolf sein, den wir hier schon mehrfach gesichtet haben, erst vor ein paar Tagen in Jeber-Bergfrieden“, so der Senior. Die Männer spekulierten außerdem darüber, ob es sich womöglich um jenes Raubtier handeln könnte, das einem Streetzer Schäfer in den vergangenen Wochen 20 Schafe holte und von dem es ein Video beim Überspringen eines Elektrozaunes gibt (die MZ berichtete).

„Das können wir nach dem DNA-Abgleich sagen“, erklärte Andreas Berbig den Bräsenern. Er hoffe, dass der Wolf seinen genetischen Fingerabdruck hinterlassen habe, es könne aber auch keine solchen Spuren geben, weil das gerissene Schaf über mehrere Stunden im Wasser der Rossel lag.

Für Andreas Berbig war die Fahrt am Freitag nach Bräsen nur einer von vielen derartigen Einsätzen, die ihn durchs Land führen. 80 Mal wurden er und seine Kollegen in diesem Jahr gerufen, berichtet er.

In Sachsen-Anhalt sei aktuell die Zahl von 92 Wölfen gesichert. Hobby-Schäfer Alexander Lux riet er, noch am selben Abend das elektrische Flatterband vor den eigentlichen Elektrozaun zu setzen und auf die Spannung zu achten. Nachdem alle Daten aufgenommen sind, kann Lux auch einen Antrag auf Schadensausgleich stellen. (mz)