1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Wittenberg
  6. >
  7. Projekttag Sekundarschule Elster: Projekttag Sekundarschule Elster: Sicherheit ist Trumpf

Projekttag Sekundarschule Elster Projekttag Sekundarschule Elster: Sicherheit ist Trumpf

Von Thomas Tominski 03.07.2019, 10:19
Schwierige Übung. Miriam Heinemann versucht, unter „Drogeneinfluss“ eine Pyramide aus Bechern zu bauen. Emily Iser beobachtet sie dabei.
Schwierige Übung. Miriam Heinemann versucht, unter „Drogeneinfluss“ eine Pyramide aus Bechern zu bauen. Emily Iser beobachtet sie dabei. Tominski

Elster - Polizeioberkommissarin Johanna Schröder-Rimkus vom Revier Wittenberg geht mit dem Film „Die letzten Sekunden bis zum Tod“ sofort in die Offensive. „Das Thema des Projekttages lautet richtiges Verhalten im Straßenverkehr“, sagt sie und fügt an, dass durch überhöhte Geschwindigkeit, Alkohol, Drogen und Selbstüberschätzung viele Verkehrsunfälle passieren.

Der von der Polizeiinspektion Halle produzierte Film soll polarisieren, schockieren, im Nachgang zur Diskussion anregen. Als der Abspann läuft, herrscht Ruhe im Klassenraum. Vor allem junge Fahranfänger stellen eine Risikogruppe dar. Sie wollen zeigen, dass sie am Steuer cool sind.

„Das Leben hat keinen Doppelgänger“, sagt Johanna Schröder-Rimkus, die es persönlich gut findet, dass der „Tag der Sicherheit“ an der Sekundarschule Elster fester Bestandteil des jährlichen Projektplans ist. „Es sind insgesamt 130 Schüler der Klassenstufen fünf bis acht, die an verschiedenen Stationen für das Thema sensibilisiert werden“, ergänzt Direktorin Heike Bräse.

Drogen sind kein Thema

Miriam Heinemann und Emily Iser steht die Angst noch ein wenig ins Gesicht geschrieben. Die beiden Mädchen aus der Klasse 8 a haben mit der „hochprozentigen“ Rauschbrille (1,3 bis 1,5 Promille) sowie der Drogenbrille mehrere Prüfungen absolviert und sind geschockt, wie schnell die Welt Kopf stehen kann.

„Mit Drogen will ich niemals in Berührung kommen“, stellt die 14-jährige Miriam Heinemann klar. Die „krassen Dinge“ habe sie jedoch unter der Rauschbrille erlebt. Jedes Auge hat eine völlig andere Information geliefert.

Der Gang über den Teppich der Deutschen Verkehrswacht, der eine Art Hindernisparcours darstellt, sei eine extreme Herausforderung gewesen. Klassenkameradin Emily Iser benötigt noch ein paar Sekunden, um ihre Eindrücke zu formulieren. „Ich habe meine Füße auf dem Teppich nicht mehr gesehen. Alles war total verschwommen“, meint die 14-Jährige, der die zweite Prüfung im Nachgang Kopfzerbrechen bereitet.

Die Aufgabe lautet: Mit der Drogenbrille auf der Nase eine Pyramide aus Bechern bauen. Nach dem x-ten Versuch gibt die Achtklässlerin entnervt auf. „Ich hab’s versucht, aber nichts gesehen“, sagt sie und bilanziert, dass sie harten Drogen immer aus dem Weg gehen wird.

Im Raum sieben sitzt Polizeioberkommissar René Walther, der als Regionalbereichsbeamter zuständig für Zahna-Elster ist, und lässt die Schüler der Klasse 5 a am Fahrrad-Simulator virtuell durch verschiedene Städte fahren. Überall lauern Gefahren. Fußgänger laufen auf die Straße, Autos parken plötzlich rückwärts aus.

„Bei mir heißt es: Augen auf im Straßenverkehr! Am Simulator sollen die Reflexe geschult werden“, meint Walther. Entscheidend ist, dass die Kinder sicher zur Schule kommen und ihr Fahrrad beherrschen.

Miriam Ziegler aus Gallin meistert alle Prüfungen mit Bravour. Sie erzählt, dass die Bremsmanöver „nicht so schwierig“ gewesen sind und sie mit dem Fahrrad des Öfteren auf der Straße unterwegs sei. „Da wird die Aufmerksamkeit geschult.“ Gut in der Schule angekommen? „Wir sind eine coole Klasse.“

Keine Angst vor Leben retten

Rings um die Sekundarschule sind weitere Stationen aufgebaut. Sarah Hinkelmann und Alexis Michling beweisen auf einem Geschicklichkeitsparcours, dass sie ihre Drahtesel beherrschen. Slalom fahren sei die schwierigste Übung gewesen, sagen die beiden Mädchen unisono.

Die anfängliche Nervosität habe sich schnell gelegt. „Wir kannten die Räder nicht. Die haben wir gestellt bekommen“, schieben sie erklärend nach. Doreen und Tino Kraatz, die ehrenamtlich für das Deutsche Rote Kreuz arbeiten, spielen mit den Schülern das Szenario Unfallhilfe mit Notruf absetzen, stabiler Seitenlage und Herzdruckmassage durch.

Wichtige Botschaft des Ehepaars: Die Kinder sollen keine Angst haben, die Rolle des Lebensretters zu übernehmen. Im Außenbereich ist die Feuerwehr Elster mit Wehrleiter Marcel Rückert an der Spitze präsent und erläutert an praktischen Beispielen die Rolle des toten Winkels im Einsatz. Überwiegende Meinung der Schüler nach vier Stunden Prüfungsstress: Schule ist gut, Projekttag ist besser. (mz)

Sarah Hinkelmann fährt gleich über den Fahrradparcours.
Sarah Hinkelmann fährt gleich über den Fahrradparcours.
Tominski
Tino Kraatz (links) sensibilisiert für Hilfe am Unfallort.
Tino Kraatz (links) sensibilisiert für Hilfe am Unfallort.
Tominski
Volle Konzentration. Miriam Ziegler aus der Klasse 5 a meistert alle Prüfungen am Fahrrad-Simulator gedankenschnell und ohne Probleme.
Volle Konzentration. Miriam Ziegler aus der Klasse 5 a meistert alle Prüfungen am Fahrrad-Simulator gedankenschnell und ohne Probleme.
Thomas Tominski