Leichtathletik Leichtathletik : Matthes zieht Schluss-Strich
Wittenberg - Lothar Matthes hat es geschafft! Der 75-Jährige ist bei allen 35 Flämingläufen an den Start gegangen. „Ich denke, es war ein würdiger Höhepunkt und Abschluss meiner persönlichen und sehr erfolgreichen Fläminglaufgeschichte“, zog er am Sonntag ein erstes Fazit. Zuvor war er nach 1:11 Stunden durch das Ziel gelaufen. In diesem Jahr startete Matthes auf der sieben Kilometer langen Nordic-Walking-Strecke. „Ich bin über die Jahre auf jeder der angebotenen Strecken unterwegs gewesen, nur Nordic Walking hatte noch gefehlt“, erklärte der Wittenberger seine Entscheidung. Schon vor dem Event hatte Matthes erklärt, dass es seine letzte Teilnahme ist. „Man soll niemals nie sagen“, sagt er nach dem Lauf schmunzelnd, „aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es das letzte Mal war.“
Anspruchsvolle Strecke
Den Halbmarathon, die Königsdisziplin der Veranstaltung, konnte Dennis Heydorn vom LC Dübener Heide Radis für sich entscheiden. „Die Strecke ist sehr anspruchsvoll“, betonte der Sieger. Ein ständiges Auf und Ab auf sandigen Böden plus der teilweise starke Wind erschwerten die Bedingungen für alle Läufer. „Wenn man die Chance hat zu gewinnen“, so Heydorn, „möchte man das dann auch.“ Die Zeit sei nebensächlich. Der Halbmarathon startete im Stadionrund des FC Grün-Weiß Piesteritz und führte die Läufer durch den Volkspark in Richtung Reinsdorf, am dortigen Sportplatz vorbei zum Gallun, zweimal um den Gallun herum und dann zurück in den Volkspark. Der erst 17-jährige Amandus Jäger von der TSG Wittenberg entschied den Wettbewerb über zehn Kilometer in 42:14 Minuten für sich. „Ich war schon schneller“, sagte er und fügte sofort hinzu, „aber diese Strecke ist schon echt krass.“
Mit einer Zeit 1:25:03 Stunden konnte Dennis Heydorn (LC Dübener Heide Radis) den Halbmarathon-Wettbewerb für sich entscheiden. Zwei Minuten später lief Freizeitsportler Sebastian Schapelt durchs Ziel (1:27:37 h). Den dritten Platz belegte Frank Stoppe (Botenläufer, 1:30:22 h).
Bei den Damen gewann Sylvia Schüttig (Delitzsch, 2:23:59 h). Die Plätze zwei und drei gingen an Sandra Eichelbaum und Katharina Schreiner (beide SG Grün-Weiß 90 Pretzsch), die fast gleichzeitig einliefen (2:47:29 h und 2:47:30 h). Über zehn Kilometer holte sich Amandus Jäger (42:14 min) den Titel. Rando Trade (beide TSG Wittenberg, 43:20 min) kam auf Rang zwei. Bei den Damen gewann Ines Mälzer (Jessener SV, 47:31 min) vor Annemarie Jäger (TSG Wittenberg, 50:03 min).
Alle Ergebnisse sind im Internet unter www.flaeminglauf.de einsehbar.
Auf der gleichen Distanz erkämpfte sich dessen Schwester Annemarie Jäger (ebenfalls TSG) in der Damenkonkurrenz hinter der Jessenerin Ines Mälzer den zweiten Platz. Mälzer hatte erst am vergangenen Wochenende am sogenannten „Hexenstieg“ teilgenommen. Bei dieser Laufveranstaltung absolvierte sie 248 Kilometer in einer Zeit von 38 Stunden.
„Ich bin sehr positiv überrascht über das Starterfeld in der Kinderkategorie“, sagte Gesamtleiter Norman Güldner von Veranstalter SV Grün-Weiß Piesteritz, „denn das ist schließlich unsere Zukunft“. Insgesamt hatten 48 Kinder- und Jugendliche die zwei Kilometer lange Strecke quer durch den Volkspark absolviert. Paul Thorben Spitzner (15 Jahre) von den Triathlonfreunden Wittenberg holte sich den ersten Platz.
Einzige Ausnahme
Matthes war in diesem Jahr im Übrigen das einzige Mitglied der Leichtathletik-Abteilung des ausrichtenden Vereins SV Grün-Weiß der an den Start gehen durfte. „Alle anderen waren in die Organisation eingebunden“, erklärte Güldner. Außerdem wurden die Leichtathleten auch von den Radsportlern des Sportvereins, die zum Teil die Strecke mit absicherten, unterstützt. Güldner zeigte sich nach den Wettkämpfen sehr zufrieden. Trotz niedriger Anmeldezahlen im Vorfeld konnten im Volkspark knapp 150 Teilnehmer begrüßt werden. „Das sind deutlich mehr als im Vorjahr“, freute er sich. Der erste Fläminglauf fand bereits 1978 statt. Damals konnten lediglich 17 Teilnehmer registriert werden. „Er sollte als Vorbereitung für den bekannten Rennsteiglauf dienen“, so Güldner. Traditionell fand der Lauf, der schon immer im Piesteritzer Volkspark startete und endete, am Karfreitag statt. Nach der Gesetzesänderung in Sachsen-Anhalt, die diesen stillen Osterfeiertag besonders schützt, kam es in den Jahren 2009 bis 2012 allerdings zu einer Unterbrechung. 2013 fand dann die Neuauflage des beliebten Events statt. (mz)
