Lehrermangel in Annaburg Lehrermangel Sachsen Anhalt: Kultusminster Marco Tullner bekommt Brief aus Annaburg

Annaburg - Mit einem Positionspapier, das sie an den Kultusminister des Landes und alle Fraktionen des Landtages versenden, sprechen sich die Annaburger Stadträte unmissverständlich für eine Verbesserung der Bildungsqualität aus.
Anlass für das Schreiben ist die Einführung eines neuen Organisationserlasses, wonach erneut Lehrerstundenkontingente gekürzt werden. „In den Schulen, wo nach der alten Berechnungsweise Lehrerbedarf bestand, ist nach der neuen Berechnung der Lehrermangel von einem Tag auf den anderen nicht mehr existent“, wird in dem Schreiben formuliert.
Befremdlich war im Besonderen die Lage an der Grundschule Annaburg. Hier standen vor den Sommerferien für 115 Schüler -statistisch gesehen - 3,5 Lehrer verlässlich zur Verfügung. Erst kurz vor Schulbeginn konnte diese Situation, mehr dem Zufall geschuldet, entspannt werden.
Lehrersituation in Annaburg: Vertretungsreserven sind nicht vorhanden
Allerdings sind für den Fall von krankheits- oder anders bedingten Ausfällen nach wie vor keine Vertretungsreserven vorhanden. Einmütig fordert der Stadtrat daher eine auskömmliche Lehrerversorgung mit Vertretungsreserven für Krankheit und Fortbildung und die unverzügliche Aufhebung und Änderung des Organisationserlasses.
Mit dem Wegfall der Förderschule Prettin, so der Tenor des Schreibens weiter, bleibt den Eltern im Weiteren praktisch keine Möglichkeit, zwischen gemeinsamem Unterricht an den Regelschulen und dem Besuch einer Förderschule zu wählen. Die zuständige Förderschule liegt in Wittenberg und der Schulweg dorthin sei unzumutbar.
Positionspapier an Kultusminister: Verweis auf höhere Kosten für Kommunen
Im gleichen Zusammenhang verweist das Positionspapier auf die zusätzlichen Kosten, die den Kommunen durch die geforderte Inklusion aufgebürdet werden. Räumlichkeiten beispielsweise, vor allem in denkmalgeschützten Objekten, seien für diese Art des Unterrichts nicht geeignet, da sie nur bedingt baulich veränderbar seien.
„Solange die Rahmenbedingungen für Inklusion seitens des Landes nicht gegeben sind, fordert der Stadtrat der Stadt Annaburg ein Förderschulzentrum im Altkreis Jessen, um die Lernbedingungen sowohl für die Schüler mit Förderbedarf als auch die der Regelschüler zu gewährleisten“, verdeutlichen die Räte.
Darüber hinaus verlangt der Stadtrat die Verankerung von Schulsozialarbeit und einen Mindestschlüssel für Pädagogische Mitarbeiter im Schulgesetz. „Vor dem Hintergrund der aufgezeigten Schwachstellen im Bildungssystem fordern wir die Landesregierung auf, die Bildungsqualität zu verbessern und auskömmlich zu finanzieren.“
(mz)