Kreissportbund Wittenberg Kreissportbund Wittenberg: Nebulöse Petition aufgetaucht

Wittenberg - Wegen des Streits zwischen einigen Vereinen und dem Präsidium des Kreissportbundes (KSB) um die Entlassung der beiden Geschäftsführer ist inzwischen eine inoffizielle Abstimmung über einen außerordentlichen Kreissporttag aufgetaucht, auf dem dann Neuwahlen anberaumt werden sollen. In dieser Online-Petition sollen die im Sportbund zusammengeschlossenen Vereine über einen solchen Termin abstimmen.
Eine unrechtmäßige Geste, wie der KSB befindet. Weder sei die Abstimmung satzungsgemäß, noch gebe es dazu einen Anlass. Wer die Petition erstellt hat, ist unklar. Als Verfasser wird lediglich ein „Förderverein K.“ angegeben. Schon das anonyme Auftreten sei „aus Sicht des KSB-Präsidiums an Niveaulosigkeit und sportlich unfairem Verhalten nicht zu überbieten“, schreibt dieses in einer Stellungnahme an die MZ.
Angebliche Veruntreuung
Stephan Arnhold und René Stepputtis waren im Oktober vom KSB-Vorstand fristlos entlassen worden. Ihnen wurde unter anderem vorgeworfen, Geld veruntreut und Vorteile an einzelne Vereine vergeben zu haben.
Beide Geschäftsführer widersprachen den Anschuldigungen und kündigten im Oktober 2018 an, gegen die Kündigung zu klagen. Einige Vereinsvorstände stellten sich öffentlich auf die Seite der beiden geschassten hauptamtlichen Geschäftsführer und forderten ihrerseits den Rücktritt des Präsidiums.
Auf Anfrage der MZ konnte das Arbeitsgericht Dessau bislang nur die Verhandlung des stellvertretenden Geschäftsführers René Stepputtis bestätigen. Dort hätten bereits Gütetermine stattgefunden – am 20. Februar sei ein erster Verhandlungstermin vorgesehen, der sich je nach Reaktion der beiden Streitparteien aber auch noch verschieben könne.
Nach Angaben von Arnhold hätten in seinem Fall ebenfalls Gütetermine stattgefunden, auf denen sich beide Seiten versucht hätten zu einigen. Danach habe man es mit einer außergerichtlichen Einigung versucht, die noch ausstehe und Ende März mit dem Richter besprochen werden solle.
Satzung nicht eingehalten
„Laut Satzung muss mindestens ein Drittel der Mitglieder für den außerordentlichen Kreissporttag stimmen, damit er einberufen wird“, sagt Winfried Melzer, der dem KSB derzeit beratend zur Seite steht.
Einen schriftlichen Antrag von Mitgliedsvereinen auf einen außerordentlichen Kreissporttag, auf dem dann auch ein neues Präsidium auf den Weg gebracht werden könnte, gebe es bislang nicht, schreibt das Präsidium des Sportbundes.
Zum Hintergrund: Am 19. November hatte es eine lautstarke Diskussion beim Hauptausschuss im Luther-Hotel gegeben. Dort wurde unter anderem gefordert, einen außerordentlichen Kreis-sporttag einzuberufen. Der KSB argumentiert aber nun, dass der Hauptausschuss das gar nicht dürfe.
„Die nun veröffentlichte Petition verurteilt das gesamte KSB- Präsidium scharf. Es wird hierdurch versucht, den organisierten Sport im Landkreis Wittenberg erneut zu schwächen“, schreibt der Vorstand. Es stehe fest, dass es eine Gruppe von Personen gebe, die die Stimmung gegen den Sportbund anheizen wollten.
Am Ende schade das aber nur den Sportvereinen. Das ehrenamtliche Präsidium tue alles, um die Geschäftsabläufe des KSB aufrechtzuerhalten und im Sinne der Vereine zu handeln. Die Angaben über angebliche Versäumnisse in der Organisation seien schlicht falsch, das ganze eine Verleumdungskampagne.
In der Petition steht, es sei bereits eine Art Schattenpräsidium gebildet worden. Das solle im Falle einer Abwahl den bisherigen Vorstand ersetzen. Die Sportvereine hätten das Vertrauen in das Präsidium verloren, heißt es.
(mz)