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Köselitz Köselitz: Wald bleibt als Bauland eingezäunt

Von Ilka Hillger 24.06.2016, 17:28

Köselitz - Seit mehr als 20 Jahren umgibt ein Zaun rund 250 Hektar Wald an der Autobahn 9 nahe der Abfahrt Köselitz. Er sichert das Gelände privater Investoren, die an diesem Standort einen Ferienpark planen. Während eines knappen Vierteljahrhunderts ist innerhalb der Umzäunung jedoch nichts geschehen. Kann der Zaun also weg? Wie lange darf er eigentlich stehen?

Antworten darauf hat der Landkreis Wittenberg und dessen Untere Naturschutz- und Forstbehörde. Wie Ronald Gauert, Pressesprecher der Landkreisverwaltung, der MZ auf Anfrage mitteilte, ist die rechtliche Grundlage für die Installierung und lange Verweildauer des Zaunes die im Jahr 1994 erteilte Baugenehmigung.

Zwar sei diese nicht mehr aktuell und müsse erneuert werden, aber „im Zuge dessen wurde eine Genehmigung zur Waldumwandlung erteilt“. Damit wird der Wald in eine andere Nutzfläche, in diesem Fall Bauland, umgewandelt. Verbunden ist dies mit einem Wiederaufforstungsgebot, das jedoch auch in großer Entfernung vom Bauort vorgenommen werden kann.

Landkreisverwaltung ist Vorhaben gegenüber aufgeschlossen

Im Köselitzer Fall, so Gauert, würden die aktuellen Aktivitäten der Investoren und eines von ihnen beauftragten Planungsbüros darauf schließen lassen, dass die Planungen zum Ferienpark noch nicht endgültig auf Eis gelegt seien. „Es besteht unsererseits also kein Handlungsbedarf bezüglich eines Rückbaus des Zaunes“, so Gauert.

Die Mitarbeiter der Unteren Naturschutz- und Forstbehörde hätten sich bei einem Termin vor Ort umgesehen und teilen darüber hinaus nicht die Vermutung, dass sich innerhalb der Umzäunung 100 Stück Damwild befinden. „So viele sind es nicht“, sagt Ronald Gauert.

Prinzipiell stehe die Landkreisverwaltung dem Vorhaben Ferienpark Köselitz aufgeschlossen gegenüber. Man wünsche sich, dass dort etwas passiert. Ist dies nicht der Fall kommt man freilich nicht umhin, den Zaun abzubauen. Dafür müsste der Wald wieder in Wald umgewandelt werden, der er allerdings auch seit 1994 immer gewesen ist.

Den Stillstand hatte auch Coswigs Bürgermeisterin Doris Berlin bedauert (die MZ berichtete), allerdings auf das vereinbarte Stillschweigen mit den Investoren verwiesen. Bekannt ist lediglich, dass seit 2013 die Köselitz Entwicklungsgesellschaft mbH Karlsruhe Grundstückseigentümerin ist und die Investoren aus Holland und England kommen sollen.

(mz)