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Karneval in Kemberg Karneval in Kemberg: Albtraum in Rosa

Von Carla Hanus 19.02.2018, 11:01
Am gestrigen Sonntag hieß es in Kemberg Abschied nehmen vom Karneval und dem Prinzenpaar Corinna I. und Jens II.
Am gestrigen Sonntag hieß es in Kemberg Abschied nehmen vom Karneval und dem Prinzenpaar Corinna I. und Jens II. Klitzsch

Kemberg - Hätte es in dem Moment Konfetti geregnet, man hätte sie zu Boden fallen hören. Als in diesem Jahr der Präsident der Kemberger Karnevalisten das Publikum bat, das Prinzenpaar zubegrüßen, blieb der Applaus aus. Da tauchten doch tatsächlich „Mischt Kemberg“ und ihr Erwin auf, sie in rosa Tüll gehüllt, mit ihrem Grusel-Gebiss und Riesen-Silberblick-Brille, er immerhin in Silber-Jacket. Sollten die Kemberger in ihrer 56. Session tatsächlich die hässlichste Prinzessin aller Sessionen und Vereine haben?

Seit November, als der Präsident Prinzessin Corinna I. und seine Tollität Prinz Jens II., vorgestellt hatte, gab es ein Rätselraten um die beiden. Denn die Prinzessin hatte in den vergangenen Jahren als Büttenrednerin „Mischt Kemberg“ das Publikum zwar herzhaft unterhalten und dieses für sich gewinnen können, aber niemals einen Schönheitswettbewerb.

Es wurde sogar gewettet, ob die Prinzessin als „Mischt Kemberg“ oder doch eher als Miss auftreten würde. Doch eine Aufklärung gab es nicht einmal für die Vereinsmitglieder. Im Gegenteil, das Prinzenpaar stachelte die Neugier des närrischen Publikums beim Umzug in Trebitz, der eine Woche vor dem Start in Kemberg im Terminkalender stand, sogar noch an. „So komme ich nächstes Wochenende, nur etwas schmucker gemacht“, erzählte „Mischt Kemberg“. Und dann betrat zur ersten Abendveranstaltung in der „Goldenen Weintraube“ in Kemberg der Albtraum in Rosa tatsächlich den Saal - zur Musik des rosaroten Panthers übrigens. Skandal?! Scherz?!

Der Präsident jedenfalls, der als einziger eingeweiht war, verwies die beiden des Saales und wiederholte die Begrüßungszeremonie. Und diesmal gab es Beifall. Denn sowohl das Prinzenpaar schritt in mittelalterlicher Gewandung in den Saal. Das Kostümierung sei ihr Wunsch gewesen, erzählt Corinna I. Denn eigentlich wollte sie nie Prinzessin sein, „weil ich immer die Kasper-Rollen spiele“. Als Hexe tritt sie zum Beispiel bei mittelalterlichen Veranstaltungen auf, mit Asche und Buckel.

Doch als sie im Verein gefragt worden seien, da sei sie bereit gewesen, die Rollen zu wechseln, eine Krone und lackierte Fingernägel zur Schau zu tragen und mit Jens II. auf Thronen zu sitzen. Diese Requisiten, die inzwischen ebenso gut den anderen Karnevalisten gefallen, hatte Prinz Jens I. wochenlang in der Werkstatt gebaut.

Am Sonntag nun waren Karnevalisten und Freunde beim Prinzenpaar zu Gast, bevor sie es in die Stadt zum Kinderkarneval und damit Sessions-Ende begleiteten. Da bedauerte Prinzessin Corinna I. den Abschied vom Amt doch ein wenig: „Es war für uns ein tolles, ein erhabenes Gefühl, wirklich etwas ganz besonderes.“ Das Double-Paar hat übrigens auch bei allen anderen Veranstaltungen das Publikum geschockt. (mz)

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