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Kabelbrand im Cobbeldorfer Kartoffel-Gasthaus Kabelbrand im Cobbeldorfer Kartoffel-Gasthaus: Auf dem Weg zurück zur Normalität

Von Marcel Duclaud 29.08.2017, 10:37
Michael Hackbarth in der Küche des Kartoffel-Gasthauses von Cobbelsdorf. Nach einem Kabelbrand musste der Betrieb eingeschränkt werden, inzwischen geht es (fast) wieder weiter wie gewohnt.
Michael Hackbarth in der Küche des Kartoffel-Gasthauses von Cobbelsdorf. Nach einem Kabelbrand musste der Betrieb eingeschränkt werden, inzwischen geht es (fast) wieder weiter wie gewohnt. Thomas Klitzsch

Cobbelsdorf/Wittenberg - Heidrun Hahn kann schon wieder ein bisschen lächeln. „Wir sind“, sagt die Chefin des Cobbelsdorfer Kartoffel-Gasthauses, „mit einem blauen Auge davongekommen.“ Die Situation normalisiert sich nach dem Kabelbrand in der vergangenen Woche Schritt für Schritt.

Seit Montag stehen für die Außer-Haus-Versorgung, die etliche Schulen, Kindergärten, Unternehmen oder Seniorenheime in der Region, darunter Wittenberg, in Anspruch nehmen, wieder die kompletten zehn Gerichte zur Auswahl, ab Mittwoch öffnet das Gasthaus zumindest mittags und ab kommenden Samstag gelten die gewöhnlichen Öffnungszeiten. Dass das so schnell gehen wird, war am vergangenen Dienstag nicht absehbar: 6.15 Uhr, erinnert sich Heidrun Hahn, bemerkten Mitarbeiter, dass es aus Abflüssen qualmt.

Sie liefen in den Keller, wo es krachte und zischte, reagierten geistesgegenwärtig, alarmierten die Feuerwehr und vergaßen nicht einmal darauf hinzuweisen, dass die Zufahrt wegen Bauarbeiten derzeit nicht passiert werden kann, weswegen die Anfahrt über den Hof erfolgen muss. Die Kameraden waren kurz darauf vor Ort: „Keine fünf Minuten“, atmet die Cobbelsdorferin auf: „Wir haben eine sehr leistungsstarke Feuerwehr.“ Der schnelle, umsichtige Einsatz und der Umstand, dass die Brandschutztür schloss, verhinderte Schlimmeres. Die entstandenen Schäden sind trotzdem erheblich.

Nicht nur die Stromversorgung hat es lahmgelegt, auch Wasser fehlte vorübergehend, weil durch die große Hitze ein Rohr geplatzt war - von Rußablagerungen und Qualm ganz zu schweigen. Am Dienstag war nicht daran zu denken, die vielen Hundert Mahlzeiten zuzubereiten, die in der Küche des Gasthauses tagtäglich gekocht werden. „Wir mussten das Essen eines Tages komplett wegschmeißen.“ Und die zahlreiche Kundschaft informieren, damit die nicht vergeblich wartet. Heidrun Hahn: „Wir haben darum gebeten, Würstchen oder Buletten als Ersatz zu kaufen.“

Zeitgleich sind in Cobbelsdorf sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt worden, um zumindest notdürftig den Betrieb wieder aufnehmen zu können. Der Ruß musste beseitigt werden: „Wir haben dafür Wasser geholt von der Agrargenossenschaft.“ Elektriker haben eine provisorische Stromversorgung installiert. Es gelang tatsächlich, einen Tag nach der Beinahe-Katastrophe wieder Essen zu kochen und auszuliefern. Wenn auch zunächst (bis zum vergangenen Freitag) lediglich ein Gericht.

Der Geschäftsführerin, die das Kartoffelhaus seit 25 Jahren führt und zu einem erfolgreichen Unternehmen gemacht hat, ist die Erleichterung deutlich anzumerken. Und nicht zuletzt die Freude über das Verständnis und die Hilfe, die das Team allenthalben erfahren hat. „Die Leute waren nicht ärgerlich, sondern besorgt um die Mitarbeiter und das Haus. Ich bin sehr glücklich über die Anteilnahme. Das braucht es in so einer Situation.“

Heidrun Hahn berichtet von Gastronomen-Kollegen, die ihr Mut zusprachen und Unterstützung anboten, sie hebt die Firmen hervor, die alles stehen und liegen ließen, um schnell helfen zu können, sie spricht von ihrem Team, wo jeder zupackte. Sie dankt Eltern für ihr Verständnis und den Feuerwehren für ihren Einsatz. Allerdings: Auch wenn der Betrieb wieder läuft, die Folgen des Brandes werden das Gasthaus noch länger beschäftigen: Malerarbeiten stehen an und natürlich die an der elektrischen Anlage. Eine Spezialreinigungsfirma nimmt sich den großen Saal vor, wo Ruß auf Möbeln und in Vorhängen hängt.

Spätestens am 9. September muss der Saal des Gasthauses fertig sein, damit der Ortsbürgermeister wie geplant dort Silberhochzeit feiern kann. (mz)

Der Keller, wo der Kabelbrand entstand. Brandschutztüren haben geholfen, Schlimmeres zu verhindern.
Der Keller, wo der Kabelbrand entstand. Brandschutztüren haben geholfen, Schlimmeres zu verhindern.
Klitzsch