Jessens Trainer Julius Sahr Jessens Trainer Julius Sahr: Auf Messis Spuren

Jessen - Mit „Fußballhelden - Aktion junges Ehrenamt“ hat der Deutsche Fußballbund (DFB) erstmals seine Vereine aufgerufen, Nachwuchs-Trainer zu benennen, die sich durch besondere Leistungen auszeichnen. Dem Jessener Julius Sahr sicherte diese Nominierung eine Reise nach Barcelona. Dienstagabend, 18 Uhr, Sportplatz Jessen. Es schüttet in Strömen. Die Temperaturen dieses zweiten Februartages sind zwar winterlich mild, doch aufgrund Nässe und einsetzendem Wind lässt sich jeder Aufenthalt an der frischen Luft nur widerwillig ertragen.
Klare Anweisungen
Die C-Jugend-Kicker der SG Jessen/Annaburg/Zahna/Elster stört das offensichtlich nicht. Wer nicht in den Urlaub gefahren ist, findet sich in den Ferien zum Training ein und trotzt den widrigen Bedingungen. Mittendrin im Pulk stehen die Trainer des Teams, Julius Sahr und Marco Bauermeister. Unter dem Schein des Flutlichts gibt Sahr der Truppe klare Anweisungen mit denen das Training beginnt. Seit drei Jahren leitet Sahr die C-Jugend des SV Allemannia 08 Jessen an. Um den Spielbetrieb bei fehlendem Nachwuchs aufrecht zu erhalten, haben sich die Jessener vor einiger Zeit mit Grün-Weiß Annaburg und später mit Eintracht Elster sowie dem VfB Zahna zur Bildung einer Spielgemeinschaft im Nachwuchsbereich entschlossen. 24 Spieler umfasst der aktuelle Kader.
Dass sie auf Platz zwei der Landesligatabelle rangieren, ist sicher ihrem spielerischem Talent zuzuschreiben, in nicht geringem Maße auch der Arbeit von Julius Sahr. Der 21-Jährige kniet sich buchstäblich in die Aufgabe hinein, nutzt jede sich bietende Gelegenheit für Weiterbildungen und zeigt gehörig Eigeninitiative. „Julius ist ein akribischer Arbeiter, der nichts dem Zufall überlässt. Zudem zeichnet ihn ein angenehmer Führungsstil aus. Er besitzt eine lockere aber doch bestimmende Art beim Umgang mit der Mannschaft“, betont Allemannia Geschäftsführer Detlef Malskeit. Aus diesen Gründen hat sich der Vorstand der Allemannia entschlossen, den Coach ohne dessen Wissen für die Aktion „Fußballhelden“ zu nominieren. Seinen Vorschlag reichte der Verein anschließend an den Kreisfachverband weiter, der ihn schließlich mit weiteren Bewerbern an den DFB überwies. Hier oblag es unabhängigen Fußball-Experten, einen Gewinner zu ermitteln. Im Landkreis Wittenberg entschied man sich für Julius Sahr. Der darf nun gemeinsam mit anderen Siegern und in Begleitung von Lehrwarten des DFB vom 17. bis 21. Oktober 2016 nach Barcelona reisen. Dort erfahren die jungen Nachwuchstrainer unter spanischer Sonne eine umfassende Weiterbildung, erhalten aber auch Gelegenheit, die Region touristisch zu erkunden. Ein Besuch des Stadion Camp Nou, der Heimstätte des FC Barcelona, darf da nicht fehlen.
Anfängliche Zurückhaltung
„Als ich das Schreiben vom DFB erhielt, dachte ich anfangs an einen schlechten Scherz. Mit solch einer Auszeichnung hätte ich nie gerechnet“, freut sich Sahr, dessen aktive Karriere als Fußballer 2012 nach einem Kreuzbandriss endete. Erst eine Anfrage beim Vorstand des Vereins, dem Sahr selbst angehört und wo er sich für die Öffentlichkeitsarbeit der Allemannia verantwortlich zeigt, bestätigte den Coup. „Alle haben dicht gehalten. Das hat auch bei uns bis zur Bekanntgabe der Sieger für innere Spannung gesorgt“, sagt Malskeit, der betont, dass man auf Sahr, aber auch die anderen Nachwuchstrainer des Vereins aufgrund deren geleisteter Arbeit sichtlich stolz sei. Die Freude über den Erfolg und die damit verbundene Ehre sind Julius Sahr anzusehen. Dennoch bleibt er gelassen ruhig. Gewohnt routiniert begleitet er sein Team am Dienstag durch das Training. Die nasse Kleidung nimmt keiner der Jungs mehr wahr. Für sie gilt, sich auf das erste Rückrundenspiel am 28. Februar gegen Schwarz-Gelb Bernburg vorzubereiten, das ab 11 Uhr in Elster ausgetragen wird. Für Sahr eine Gelegenheit, seinen Verein, den KFV und den DFB von Richtigkeit seiner Wahl zu überzeugen. (mz)