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Jahresrückblick Februar 2017 Jahresrückblick Februar 2017: Helga Welz ist weltweit vernetzt

Von Thomas Tominski 28.12.2017, 13:56
Laptop und Terminkalender gehören für Helga Welz zum Arbeitsalltag. Trotz ihres teilweisen Rückzugs aus der Kommunalpolitik wird es der 76-Jährigen nie langweilig. Für das Jahr 2018 hat sie viele Wünsche.
Laptop und Terminkalender gehören für Helga Welz zum Arbeitsalltag. Trotz ihres teilweisen Rückzugs aus der Kommunalpolitik wird es der 76-Jährigen nie langweilig. Für das Jahr 2018 hat sie viele Wünsche. Thomas Tominski

Prettin - Das Wohnzimmer ist mit Drucker, Laptop und Tablet komplett ausgestattet. Helga Welz will mit der Welt verbunden bleiben. „Das hält den Kopf fit“, sagt die 76-Jährige, die seit Ende Februar im Unruhestand lebt. Die frühere Bürgermeisterin ist in Prettin bekannt wie ein bunter Hund.

90 Prozent der Einwohner spricht sie mit Vornamen an, den „Rest“ kann sie problemlos zuordnen. Helga Welz genießt diesen Status. „Ich liebe meine Stadt“, betont sie mehrfach und verrät, dass sie die Interessen der Bürger im Annaburger Stadtrat (IG Feuerwehr und Bürgerwohl) auf jeden Fall bis zum Ende der Wahlperiode vertreten wird. Ob sie 2019 noch einmal „in den Ring“ steigt, lässt sie offen.

„Ich möchte 90 Jahre alt werden“, erklärt sie geradeheraus und deutet mit einem verschmitzen Lächeln an, dass im Prinzip alles möglich ist.

Voller Terminkalender

Helga Welz, die 1957 mit ihren Eltern vom Erzgebirge an die Elbe gezogen ist, hat in ihrer politischen Karriere viel erlebt. Das Jahrhundert-Hochwasser 2002, die Eingemeindung nach Annaburg 2011, das zweite Hochwasser 2013. Trotz des Rücktritts als Bürgermeisterin ist es der Ehrenbürgerin von Hohndorf keine Sekunde langweilig.

Die frühere Chefin klappt zum Beweis ihren Terminkalender auf. An den Nachmittagen herrscht Hochkonjunktur. Trotz vieler Aufgaben hat es die 76-Jährige gelernt, Grenzen zu ziehen. „Ich schlafe länger, lese ausgiebig die Mitteldeutsche Zeitung und surfe viel im Internet. Außerdem kommen täglich Anfragen über WhatsApp rein. Ganz nebenbei überlege ich, was ich Mittag koche“, sagt sie.

Die Prettinerin gibt offen zu, dass ihr Single-Dasein ein wichtiger Baustein bei der Karriereplanung gewesen ist. „Ich hatte Zeit.“ Eine Familienmutter muss andere Grenzen ziehen.

Bekanntes Lebensmotto

Die Tränen, die Helga Welz, beim Abschied im Februar 2017 vergossen hat, sind getrocknet. Es sei Zeit gewesen, den Staffelstab zu übergeben. „Altwerden ist nichts für Feiglinge“, lautet ihr Motto. Ihren Nachfolger Mike Lange beschreibt die Ex-Bürgermeisterin als engagierten jungen Mann.

Trotz vollen Terminkalenders ist es der 76-Jährigen gelungen, sich die halbe Welt anzusehen. Vor allem die skandinavischen Länder hat sie ins Herz geschlossen. Dort sei es nicht so warm, meint Welz ganz pragmatisch. Auf dem Nachttisch liegt „immer ein guter Roman“. Lesen nach einem harten Tag ist Entspannung pur.

Den teilweisen Abschied aus der Kommunalpolitik hat das Ehrenmitglied der Feuerwehr nie bereut. Anträge, Formulare, tausende Fördermitteltöpfe - irgendwann ist es gut gewesen. Wünsche für das Jahr 2018 hat die Prettinerin eine ganze Menge. Gesundheit, Frieden und ein Leben in Selbstbestimmung stehen an erster Stelle.

Danach reihen sich „ordentliche Bundesregierung“, ein weiterhin geeintes Europa und klare Regelungen in der Flüchtlingspolitik ein. „Wir haben im September gewählt und immer noch keine Regierung“, meint sie und schüttelt dabei mit dem Kopf. „Die bekommen einen Haufen Geld. Ich habe 16 Jahre im Ehrenamt gearbeitet.“ Wichtig ist, dass ein Politiker stets mit seinen Wählern in Kontakt bleibt.

Trotz vieler Verdienste ist Helga Welz keine Selbstdarstellerin. Sie erzählt locker-leicht Anekdoten aus ihrem ereignisreichen Leben und legt nicht jedes Wort auf die Goldwaage. Kurz nach dem Ende des Gesprächs verschwindet die Prettinerin im Bad ihres Einfamilienhauses. „Ich muss mir noch schnell die Haare richten.“ Das Foto steht auf dem Programm. (mz)