Impfskandal um Landrat Dannenberg Impfskandal um Landrat Dannenberg: Tylsch begrüßt Ermittlungen
Wittenberg - Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Kreistag Wittenberg, Christian Tylsch, meint angesichts des eingeleiteten Disziplinarverfahrens gegen Landrat Jürgen Dannenberg (Linke), er könne mit seiner Kritik nicht so weit daneben gelegen haben. Immerhin müsse es genug Anhaltspunkte für ein solches Verfahren geben.
Tylsch hatte schärfer Kritik geübt als viele andere Politiker im Kreis. Er sprach von einem Totalversagen der Kreisspitze, als bekannt geworden war, dass der Landrat und sein Stellvertreter Jörg Hartmann (CDU) bereits Ende Dezember geimpft worden waren.
Wegen des Mangels an Impfstoff müssen viele Bürger aus Risikogruppen bis heute noch auf eine Impfung warten. Tylsch: „Neben dem juristischen Kram geht es hier um die Vertrauensfrage.“
Forderung an Landrat
Das Landesverwaltungsamt werde die Vorgänge in dem Disziplinarverfahren gegen Dannenberg nun neutral prüfen, sodass der Kreistag diesen Schritt nicht mehr gehen müsse, gibt Tylsch sich zufrieden.
Er erwarte aber, dass der Landrat in der Sache jetzt auch in seinem Verantwortungsbereich Ermittlungen einleite - nämlich gegen seinen Stellvertreter und den zuständigen Amtsarzt Michael Hable.
Zwar sagt Tylsch: „Die Entschuldigung des Landrates und seines Stellvertreters ist sicher ernstzunehmen“, auch wenn ihnen das politische Gespür gefehlt habe. Dennoch zweifele Tylsch nach wie vor an der Schilderung, dass übrig gebliebene Impfdosen vor ihrem Verfall schnell gespritzt werden mussten und sich ad hoc kein anderer fand: „Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass die Dosis nicht auch an das Krankenhaus gegeben hätte werden können.“
Zur Rolle des Amtsarztes
In diesem Zusammenhang trägt Amtsarzt Michael Hable nach Ansicht von Tylsch besondere Verantwortung: „Es ist für mich aberwitzig, dass er im Amt bleibt, solange eine kritische Prüfung nicht erfolgt ist.“ Schließlich seien die Aufgaben des Amtsarztes in Zeiten der Pandemie von großer Wichtigkeit. (mz)