Heimatverein macht Sauerkraut Heimatverein macht Sauerkraut: Hobeln und stampfen in Radis

Radis - Die Vorsitzende des Heimatverein Radis, Antje Möbius, strahlte am Samstag beim „Sauerkrautfest“ mit der Sonne förmlich um die Wette. Kein Wunder, ein mit Gästen rappelvoll gefüllter Gutshof war letztendlich die letzte Zutat für ein gelungenes Fest.
Der Grundstein dazu wurde quasi vor fünf Jahren gelegt. Damals stand die Idee im Raum, doch den Leuten mal am praktischen Beispiel vorzuführen, wie Sauerkraut auf traditionelle Art und Weise hergestellt wird. Daraus ist nun schon eine kleine Tradition geworden, die immer beliebter wird. „Im vorigen Jahr war der Andrang so groß, da sind wir förmlich überrannt worden“ erinnert sich die Vereinschefin.
Deshalb wurde in diesem Jahr alles etwas großzügiger geplant, nicht nur um alle Gäste unterzubringen, sondern um auch alles besser vorbereiten zu können. Heraus kam eine gemütliche Atmosphäre bei strahlendem Sonnenschein. Als im Januar der Termin für das größte Fest im Jahr feststand, wurde „das schöne Wetter extra bestellt“, verriet Möbius und erklärt das Konzept: „Es soll ein gemütlicher Nachmittag sein. Wir wollen aber nicht bis in den späten Abend hinein feiern“.
Natürlich freue sich der Verein und alle Mitwirkenden, wenn es den Leuten gefällt. Davon gab zahlreiche im weiten idyllisch gelegen Rund des Gutshofes. Aber es gehörte natürlich noch mehr dazu. Schon vor vier Wochen wurden die ersten 13 Kilogramm Weißkohl zu Sauerkraut verarbeitet. Am Freitag vor dem Fest wurde dann das Fleisch extra im Holzbackofen zubereitet, der für eine besondere Geschmacksnote sorgt.
Ebenso beliebt ist der von den Vereinsmitgliedern selbst gebackene Kuchen, so dass die 180 Stück Blechkuchen schnell ausverkauft waren. Doch der große Renner ist immer noch alles rings um das Sauerkraut. Hier konnte der wissbegierige Gast über die Entstehung von Weißkohl bis hin zum fertigen Sauerkraut vielerlei erfahren.
Die ersten für den Verkauf vorgesehenen 130 Kilogramm Sauerkraut wurden schon vor vier Wochen angesetzt. Insgesamt wurden 290 Kilo Weißkraut zu Sauerkraut verarbeitet. Ein Teil der für die Besucher vorgeführten Herstellungskette des Krauts - Schneiden, Hobeln, Stampfen - waren Bernd Möbius und Karl-Heinz Schnepf. Die Aufgabe der „alten Hasen“ bestand darin, den Kohlkopf mittels Weißkrauthobel auf die richtige Größe zu bringen. „Man kennt sich schon aus mit der Zubereitung“, verriet Schnepf. In Radis würden nämlich wieder sehr viele Haushalte ihr eigenes Sauerkraut herstellen. Da heißt es dann immer wieder aufs Neue: vierteln, den Strunk und die äußeren Blätter entfernen und dann unter Zugabe von Salz und Kümmel stampfen, bis die Flüssigkeit kommt. Eine durchaus schweißtreibende Arbeit, bei der jedoch auch die Sauberkeit ein sehr wichtiges Thema sei.
So ganz nebenbei probierten sich auch einige Kinder beim Kraut stampfen mit den Füßen aus (die natürlich in Plastetüten steckten), während die Erwachsenen selbiges verkosteten und auch kauften. Fast jeder trat den Heimweg mit frischem Sauerkraut an. Übrigens kann sich bei richtiger Lagerung das Sauerkraut ein ganzes Jahr lang halten. Faktisch bis zum Sauerkrautfest im nächsten Jahr. (mz)