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Grüne Woche  Grüne Woche : Prettiner Stute nimmt an Kaltblutschau in Berlin teil

Von Gabi Zahn 19.01.2017, 07:55
Vor der Abfahrt nach Berlin: Eine letzte Runde auf dem verschneiten Rasen in Prettin. Ab Freitag und bis Sonntag ist „Libelle“, die Kaltblut-Stute, auf der Grünen Woche in Berlin zu bewundern. Züchter Uwe Deutschmann und Günter Döring sind stolz auf ihr Pracht-„Mädel“.
Vor der Abfahrt nach Berlin: Eine letzte Runde auf dem verschneiten Rasen in Prettin. Ab Freitag und bis Sonntag ist „Libelle“, die Kaltblut-Stute, auf der Grünen Woche in Berlin zu bewundern. Züchter Uwe Deutschmann und Günter Döring sind stolz auf ihr Pracht-„Mädel“. Gabi Zahn

Prettin - „Libelle“ ist ein Mädel aus gutem Stall. Erst vier Jahre jung ist die Fuchsstute und bringt stolze 840 Kilogramm auf die Waage. Am Widerrist misst sie stattliche 1,65 Meter. Mähne und Schweif sind „blond“, – „so wie es bei einem Pferd der Rasse Rheinisch-Deutsches Kaltblut eben sein soll“, schwärmt ihr Züchter Uwe Deutschmann. „Libelle“ wird am Wochenende Tausende Blicke auf sich ziehen.

Am Donnerstag fährt der Prettiner mit seinem „Prachtmädel“ nach Berlin zur Grünen Woche, wo das Tier im Rahmen der achten Bundesdeutschen Kaltblutschau von Freitag bis Sonntag zu bewundern ist. Schon die Nennung zu dieser bedeutenden Leistungsschau der Deutschen Reiterlichen Vereinigung ist für den Hobbyzüchter, der lediglich zwei Pferde besitzt, eine große Ehre.

Entschluss schnell gefasst

Vor etwa sechs Wochen kam die telefonische Anfrage aus dem Landesgestüt Moritzburg. „Wir waren mehr als überrascht“, erzählt Ehefrau Manuela. Für die Deutschmanns steht fest: „Wir fahren, auch wenn die Teilnahme einen großen Aufwand bedeutet!“ Das unterstützt auch Günter Döring, der als Freund der Familie bei der Betreuung der Tiere tatkräftig hilft.

„Allein wäre das nicht zu schaffen, denn wir sind alle voll berufstätig“, zeigt er auf. Er und Manuela Deutschmann sind bei der Prettiner Agrargenossenschaft beschäftigt. Uwe Deutschmann arbeitet als Fleischer in Belgern.

Länger als Uwe Deutschmann denken kann, haben Pferde auf dem elterlichen Hof nahe der Lichtenburg ein Zuhause: „Seit dem Jahr 1700 etwa. Damals wurde das Anwesen von unseren Vorfahren errichtet“, weiß er. Als „Libelle“ am 4. April 2013 im heimischen Stall zur Welt kommt, wird dieses Ereignis familienübergreifend mit Freunden gefeiert.

Das Fohlen entwickelt sich prächtig, wird vom Pferdezuchtverband Sachsen-Thüringen bei der ersten Leistungsprüfung hoch eingestuft. Beim jüngsten Stutenchampionat im Juni 2016 in Wolfersdorf bei Gera erreicht „Libelle“ den dritten Platz und wird in der Folge mit dem Prädikat „Staatsprämienstute“ ausgezeichnet.

Im Verband weiß man den Pferdeverstand des Prettiner Hobbyzüchters und seiner Helfer zu würdigen. Geschäftsführerin Antje Lembke wertet gegenüber der MZ: „Die Kaltblutschau anlässlich der Grünen Woche ist ein bundesweiter Vergleich, zu dem nur die besten Tiere eines jeden Verbandes geschickt werden. Aus unserem Verbandsbereich Thüringen und Sachsen, dem auch die Deutschmanns angehören, sind das insgesamt fünf Stuten und drei Hengste. Am Ende der Schauwettbewerbe, die im großen Vorführring der Tierhalle stattfinden, werden die jeweiligen Bundessieger ermittelt.“

Mit Kutsche oder Kremser

Anders als die früheren Pferde der Deutschmann-Generationen müssen „Libelle“ und ihre zehnjährige Stallgenossin „Lena“ (ebenfalls eine Staatsprämienstute) im Alltag keine schwere Feldarbeit mehr verrichten. „Stattdessen werden sie vor die eigens dafür angeschaffte Kutsche oder den Kremser gespannt – und los geht es im Trab oder auch mal im Galopp quer durch die Elbaue.

„Das macht riesigen Spaß. Die Tiere sind in ihrem Element, und wir haben große Freude an den gemeinsamen Ausflügen“, vollzieht Günter Döring nach. Sogar ein Hochzeitspaar haben „Libelle“ und „Lena“ schon kutschiert.

Manuela Deutschmann zeigt ein Foto: Talia, die kleine Enkeltochter, sitzt auf „Libelle“ und schmiegt sich dicht an deren breiten Rücken – seelenruhig und tief entspannt: „Was für ein friedliches Bild. So wird Pferdeliebe geboren, so vererbt sie sich auch weiter!“, kommentiert die Oma.

Dass „Libelle“ als einziges Zuchttier aus der Region an der Kaltblutschau in Berlin teilnimmt, hat sich unter heimischen Pferdefreunden herumgesprochen: Allein aus Prettin und Umgebung wollen mindestens 20 Leute anreisen, um ihr „den Rücken zu stärken“.

Die Deutschmanns und Dörings hoffen auch auf einen Fan, der vier Beine hat, und wollen sich die Hengste etwas genauer anschauen. Immerhin besteht Hoffnung, dass der Ausflug nach Berlin auch eine Brautschau für „Libelle“ wird.

(mz)