Graffiti-Projekt Graffiti-Projekt : Künstler gestaltet mit Kindern Fassade des Jugendclubs Elster

Elster - „Die Mutti von Felix hat geweint, als sie das gesehen hat“, erzählt Sabine Hoffmann, als sie auf das Graffito an der Fassade des Jugendclubs „Zuflucht“ in Elster zeigt, auf dem der neunjährige Junge mit dem Skateboard abgebildet ist.
Der Potsdamer Künstler Marvin Bieß hat Felix und die anderen Kinder, die auf der Fassade des Flachbaus in der Betonwerkstraße verewigt sind, wahrlich gut getroffen. Auch die elfjährige Paulina, wie sie in der Regentonne badet.
Dass die Bilder zeigen, womit sie sich am liebsten beschäftigen, war der Wunsch der jungen Clubbesucher, den sie im Frühjahr beim ersten Treffen mit dem 37-jährigen Potsdamer zum Start des Graffiti-Projektes geäußert haben. Aber dass es so lebendige, detailgetreue Bilder werden, davon hätten sie nicht zu träumen gewagt.
Graffiti-Projekt in Elster: Kinder und Jugendliche kümmern sich um den Schriftzug
Schon die Entwürfe, die Bieß dann vorstellte, ließen sie staunen. Und ihre Ungeduld war kaum noch zu bremsen, bis die Konturen auf die Fassade kamen und es endlich ans „Ausmalen“, also ans Sprühen ging. Mit Feuereifer waren die Kinder und Jugendlichen bei der Sache - ihr Part war der Schriftzug: „Jugendclub Zuflucht“, dessen Design sie sich selbst ausgesucht hatten. „Es wollten immer viele dabei sein, das war manchmal schon schwierig“, erzählt der junge Mann, der selbst noch keine Kinder hat.
Und weil die Kamera von Sabine Hoffmann eine große Rolle spielt im Clubleben - werden doch alle Aktivitäten in den Focus genommen - hat auch diese einen Ehrenplatz bekommen, gleich neben dem Eingang. Es ist eine Bild-in-Bild-Geschichte, die Marwin Bieß abrundete, indem er ein Mädchen - hierfür war die siebenjährige Debora das Modell - sprühte, das die Kamera sprüht.
Kurzum, die Fassadenbilder laden förmlich ein, hineinzukommen in den Jugendclub und teilzuhaben. Die Clubbesucher bedankten sich bei Bieß mit einem eigenen Kunstwerk, das allerdings vergänglich ist: Sie haben den Künstler bei der Arbeit in einem geschnitzten Kürbis „porträtiert“.
Nächste Projekte für Potsdamer Künstler und die Kinder sind schon in Sicht
Begeistert zeigte sich auch Hartmut Brand, Kommunalbetreuer der Envia-M. Der regionale Energieversorger unterstützte das Projekt mit 3.500 Euro. Hin und weg vom Können des Künstlers ist auch Simone Kase, Hauptamtsleiterin der Stadt Zahna-Elster.
Sie entführt am Nachmittag, an dem der Projektabschluss gefeiert wird, den Künstler nach Külso und Zemnick, auf dass er sich dort die Bushaltestellen ansieht. Das könnten die nächsten Projekte für Kinder und Jugendliche sein. „Wir würden da gerne wieder mitmachen“, sagt Sabine Hoffmann. (mz)
