1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Wittenberg
  6. >
  7. Gesundheitsaktion in Wittenberg: Gesundheitsaktion in Wittenberg: "Stubenhocker" müssen raus

Gesundheitsaktion in Wittenberg Gesundheitsaktion in Wittenberg: "Stubenhocker" müssen raus

Von thomas tominski 15.04.2015, 17:23
Die Tartanbahn bleibt am Sonntag geschlossen. Alle Teilnehmer an der gemeinsamen Gesundheitsaktion von Kreissportbund und Mitteldeutscher Zeitung laufen dann 6,3 Kilometer durch die Innenstadt.
Die Tartanbahn bleibt am Sonntag geschlossen. Alle Teilnehmer an der gemeinsamen Gesundheitsaktion von Kreissportbund und Mitteldeutscher Zeitung laufen dann 6,3 Kilometer durch die Innenstadt. thomas tominski Lizenz

Wittenberg - „Die Schonfrist ist vorbei“, ruft Chefcoach Karl-Heinz Kotzur in die Runde und meint damit speziell seine „Stubenhocker“, die beim Training partout das Wittenberger Arthur-Lambert-Stadion nicht verlassen wollen. Am Sonntag um 10 Uhr steht der dritte Härtetest auf dem Programm. „Dann kenne ich keine Gnade“, sagt er und löst bei einigen Tartanbahn-Liebhabern Betroffenheit aus. 6,3 Kilometer über Asphalt lautet die Tagesaufgabe. Kotzur will mit allen 108 Teilnehmern an der zweiten gemeinsamen Gesundheitsaktion von Kreissportbund und Mitteldeutscher Zeitung den Rundkurs dreimal ablaufen, den es am 2. Mai beim fünften Wittenberger Nachtlauf zu bewältigen gibt. „Alle Aktiven, die schon seit Wochen durch die Stadt laufen, haben den Plan übererfüllt“, verrät der Coach, denn die Gruppe „Draußen“ hat am vergangenen Sonntag den Härtetest bereits probehalber absolviert. „Mit Zeiten zwischen 34 und 40 Minuten. Das ist sehr beachtlich.“

Noch vier Trainingseinheiten, dann steigt für alle 108 Teilnehmer der zweiten gemeinsamen Gesundheitsaktion von Kreissportbund und Mitteldeutscher Zeitung am 2. Mai um 20 Uhr der Nachtlauf über 6,3 Kilometer. Die einzelnen Anforderungen auf der Zielgeraden lauten: 6,3 Kilometer (19. April), 35 Minuten Laufen (21. April), 40 Minuten Laufen (26. April ) und zum Abschluss 25 Minuten Laufen (28. April).

Da der Goitzsche-Marathon in diesem Jahr ausfällt, hoffen die Organisatoren, dass einige Sportler für das erste Mai-Wochenende vielleicht noch einen Wettkampf suchen und deshalb nach Wittenberg kommen. Neben den Wettbewerben über die Distanzen von 2,1 bis 10,5 Kilometer steht auch ein Staffelrennen auf dem Programm. Drei Sportler können sich 6,3 Kilometer teilen.

Zu den Schnellen im Teilnehmerfeld gehört Corina Hointza, die sich als Neueinsteigerin sogar ernsthaft überlegt, am 2. Mai 10,5 Kilometer zu laufen. Zusammen mit Freundin Babette Scheffler hat sich die 33-Jährige bei der Gesundheitsaktion angemeldet und sich geschworen, dem Laufen in Zukunft treu zu bleiben. „Zweimal in der Woche wollen wir zusammen trainieren“, sagt sie und betont, dass sie in der Vorbereitung auf den Nachtlauf genügend Selbstvertrauen getankt hat, um sich künftig weitaus höhere Ziele zu stellen. Die zweifache Mutter hat dabei weniger die großen Events im Blick. „Wir werden uns Wettbewerbe in der Region aussuchen“, so die 33-Jährige, die am 2. Mai etwas unter Druck steht. „Ich komme an diesem Tag erst aus dem Urlaub zurück. Ich steige aus dem Auto und stelle mich an die Starlinie.“

Mario Köppen aus Braunsdorf benennt seine Freundin Annett als treibenden Keil, sich für diese Aktion anzumelden. Der 45-Jährige gibt zu, dass er sehr schwer in Tritt gekommen ist. „Nach den ersten Trainingseinheiten war es ganz schlimm. Ich musste sogar ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen“, blickt er zurück und fügt an, dass seine Knie längst keine Mätzchen mehr machen. „Es wird von Woche zu Woche besser.“ Köppen erklärt, dass er dem Laufen wahrscheinlich nicht treu bleiben wird. „Die Aktion hat gut ins Konzept gepasst. Wenn es erst im Garten richtig losgeht, habe ich keine Zeit mehr“, sagt der Braunsdorfer, der sich in puncto Obst und Gemüse als Selbstversorger bezeichnet. „Ich habe 400 Quadratmeter Garten plus eine große Streuobstwiese. Da gibt es viel zu tun.“ Für den Nachtlauf hat sich Köppen ein Ziel gesetzt: 40 Minuten für 6,3 Kilometer hält er für realistisch.

Coach Uwe Fabian, der die Teilnehmer zusammen mit Doreen Meyer und Cheftrainer Kotzur bis zu ihrem großen Auftritt betreut, zeigt mit beiden Händen Richtung Tartanbahn. „Zwei Runden Erwärmung“, ruft er und dirigiert die Sportler mit dieser Ansage ins Stadioninnere. Manche Sportler nehmen seine Worte ernst, andere sind zu sehr ins Gespräch vertieft. „Erwärmung hat etwas mit Bewegung zu tun“, schallt es über den Platz, Fabian kann sich dabei ein Lachen nicht verkneifen. Nach fünf Minuten ist der Tagesordnungspunkt abgehakt. Die Stadtläufer verlassen im Sauseschritt die Tartanbahn, der Rest zieht je nach Anspruch seine Runden. „Motivieren müssen wir keinen Sportler mehr“, erklärt Kotzur, der das Leistungsvermögen gegenüber der Gruppe aus dem Vorjahr mit „sehr hoch“ einstuft. Den 66-jährigen Abteilungsleiter Leichtathletik der SG Grün-Weiß Pretzsch freut es, dass die Gesundheitsaktion einen Laufboom im Landkreis ausgelöst hat. Viele Teilnehmer sind bei Ranglistenläufen präsent und zeigen dort bereits gute Leistungen. (mz)