1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Wittenberg
  6. >
  7. Fußball: Fußball: Neue Herausforderung für Schiedsrichter

Fußball Fußball: Neue Herausforderung für Schiedsrichter

Von thomas tominski 09.08.2013, 18:45
Bis Donnerstag sollte die Oberliga-Partie Energie Cottbus II gegen Heidenauer SV noch im Stadion der Freundschaft stattfinden. Darauf hatte sich Dirk Meißner sehr gefreut.
Bis Donnerstag sollte die Oberliga-Partie Energie Cottbus II gegen Heidenauer SV noch im Stadion der Freundschaft stattfinden. Darauf hatte sich Dirk Meißner sehr gefreut. Privat Lizenz

Wittenberg/MZ - Dirk Meißner hat nahtlos den Durchmarsch von der Landesliga in die Fußball-Oberliga geschafft. „Schiedsrichter ist ein extravagantes Hobby“, sagt der 26-Jährige, der am Sonnabend in ein neues Abenteuer startet. Zusammen mit seinen Assistenten Mario Jeske und Christoph Bäck leitet Meißner ab 14 Uhr die Oberliga-Partie FC Energie Cottbus II (Regionalliga-Absteiger) gegen Heidenauer SV. Das Trio ist stolz wie Bolle, vom Nordostdeutschen beziehungsweise Fußballverband Sachsen-Anhalt den Zuschlag erhalten zu haben. „Drei Schiedsrichter aus einem Kreisfachverband ist ein Novum“, meint das Trio unisono und will deshalb in Cottbus mehr als nur einen guten Eindruck hinterlassen.

Mit dem rasanten Aufstieg hat Meißner nicht gerechnet. Vor einem Jahr lautete sein Ziel: Etablierung in der Verbandsliga. Das Vereinsmitglied des SV Eintracht Elster hatte gerade die Nominierung in der Tasche und hielt sich mit großen Sprüchen zurück. An sein erstes und vielleicht letztes Verbandsliga-Jahr besitzt Meißner gute Erinnerungen. Er hat von den Schiedsrichter-Beobachtern im Schnitt die Note 8,4 - in der Schule mit einem „Gut“ vergleichbar - erhalten. Im Klartext heißt das: Keine gravierenden Fehler gemacht, nicht negativ aufgefallen. „Ich bin mit drei Roten Karten ausgekommen“, erinnert sich Meißner, der betont, dass es nicht die Aufgabe des Unparteiischen ist, sich in den Mittelpunkt zu spielen. Der 26-Jährige nutzt die Kommunikation. Wenn ein Fußballer kurz vor dem Platzverweis steht, setzt er verbal ein Warnsignal. „Das versteht auf der Trainerbank jeder.“ Zu fast 100 Prozent wird der Kicker dann von den Verantwortlichen ausgewechselt. Wenn Meißner auf dem Platz steht, ist er voll auf das Spiel konzentriert. Die Kommentare der Fans blendet er aus, persönliche Beleidigungen der Spieler werden nicht geduldet. Er unterscheidet dabei, ob es emotionale Ausbrüche aus der Situation heraus oder bewusste Provokationen sind. Es darf jedenfalls nie unter die Gürtellinie gehen.

Von seiner Einstufung in die Oberliga hat der 26-Jährige im Juni erfahren. Meißner betont, dass er großen Respekt vor der neuen Herausforderung hat, denn eine Etage höher stehe er noch mehr im Fokus der Beobachter. „Das sportliche Niveau ist höher“, sagt er und hat sich für seine Premiere ein ehrgeiziges Ziel gestellt. Nach dem Abpfiff der Partie Cottbus II gegen Heidenau soll wieder eine 8,4 auf dem Protokoll stehen.

Im Vorfeld ihres ersten gemeinsamen Auftritts haben die drei Schiedsrichter aus dem Kreisfachverband Wittenberg nichts dem Zufall überlassen. Die Spielerdaten sind studiert, der Anfahrtsweg geplant, telefonisch erste Details abgesprochen. Die letzten wichtige Dinge werden beim Warmlaufen und in der Schiedsrichterkabine besprochen, verrät Meißner, der das Saison-Auftaktspiel mit dem nötigen Respekt leiten will. „Angst habe ich aber nicht.“ Für seine beiden Assistenten ist es eine ganz besondere Auszeichnung, in Cottbus an der Seitenlinie zu stehen. Mario Jeske, der sonst Verbandsliga pfeift, geht nach 30 Jahren Schiri-Tätigkeit unaufgeregt an die Sache heran und erzählt, dass er mit einer fehlerfreien Leistung den Kreisverband gut vertreten will. Landesliga-Referee Christoph Bäck betont, dass er sich die ganze Woche über mit Arbeit vom bevorstehenden Ereignis abgelenkt hat. Sein Ziel ist es ebenfalls, Meißner mit einer Top-Leistung den Rücken freizuhalten.

Der 26-Jährige weiß, dass er den nächsten Schritt auf der Karriereleiter gemacht hat. Auf dieser Stufe will er nicht stehenbleiben. Sein Traum heißt Profifußball, da redet er nicht lange um den heißen Brei herum. Seine Vorbilder sind Pedro Proenca aus Portugal sowie Viktor Kassai aus Ungarn.