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Fußball-Landesliga Fußball-Landesliga: Neue Jerseys - alte Sorgen bei Grün-Weiß Piesteritz

Von Michael Hübner 25.03.2019, 11:21
Kevin Redlich (Mi.) - hier im Spiel gegen Brachstedt - gehörte auch in Lüttchendorf zu den auffälligsten Spielern beim FC Grün-Weiß.
Kevin Redlich (Mi.) - hier im Spiel gegen Brachstedt - gehörte auch in Lüttchendorf zu den auffälligsten Spielern beim FC Grün-Weiß. Thomas Klitzsch

Piesteritz - Der FC Grün-Weiß Piesteritz kassiert im bisher schwächsten Spiel in der Rückrunde in der Fußball-Landesliga eine überraschend hohe 1:5-Niederlage vor 73 Zuschauern bei Eintracht Lüttchendorf. „Abhaken. Und jetzt nach vorn schauen auf die nächsten Aufgaben“, sagt FC-Kapitän Florian Freihube unmittelbar nach dem Abpfiff.

Dabei setzt sein Verein tatsächlich ein sichtbares Zeichen für eine vielleicht bessere Zukunft. Erstmals wird bei frühlingshaftem Wetter, aber böigem Wind im schmucken Outfit des neuen Trikot- und Hauptsponsors aufgelaufen. Doch die neuen Jerseys ganz in Weiß täuschen nicht über die alten Sorgen besonders in Auswärtsspielen hinweg.

FC-Trainer Sascha Prüfer muss kurzfristig seine Elf - langfristig und damit planbar abgesagt hat nur Torjäger Michael Müller aus beruflichen Gründen - gehörig umbauen. So erlebt Richard Held sein Comeback nach langer Verletzung, und Florian Dietze sowie Niklas Koppehel rutschen in die Startformation.

Die Platzherren dagegen können fast in Bestbesetzung antreten. Lediglich Dustin Scheibe, der früher bei Lok Leipzig kickte, sitzt nach seinem krankheitsbedingten Ausfall zunächst noch auf der Bank und wird erst in den Schlussminuten eingewechselt. Dafür wirkt Felix Bartolini nach seiner Sperre von Anbeginn mit. Der Mann ist der beste Torjäger der Eintracht. Er fällt aber nicht sonderlich auf.

Trotzdem stellt der Angriff der Gastgeber die neu formierte FC-Abwehr sofort vor Probleme. Schon nach wenigen Sekunden - beim ersten Angriff der Eintracht - steht Patrick Neigenfink völlig frei. FC-Keeper Jan Hanzal hält aber großartig (1. Minute). Weniger glücklich sieht der 28-Jährige dann beim 0:1 aus. Der Schlussmann läuft aus seinem Kasten, doch der Eintracht-Kapitän Robin Scheibe ist eher am Ball und hat keine Mühe, die Führung für seine Elf zu erzielen (15.).

Erst nach dem Rückstand kommen die Gäste besser ins Spiel. Freihube setzt per Kopf Dennis Marschlich in Szene. Der 25-Jährige schießt sofort, doch Keeper Jens Brandl kann mit einer Fußabwehr retten (20.). Die Gastgeber bleiben jetzt nur noch bei Standards gefährlich. Christian Demant schlägt die Ecken direkt aufs das Tor. Das 2:0 fällt aber aus einem Freistoß in Höhe der Eckfahne. Dabei erweist sich Christopher Dillgen als Kunstschütze (30.). Ein unglaublicher Treffer!

Die Piesteritzer antworten mit wütenden Angriffen. Das hochverdiente 1:2 schaffte Marcus Niemitz. Der 18-Jährige verwandelt eine Vorlage von Marschlich eiskalt zu seinem bereits siebten Saisontreffer (38.). Jetzt - und auch zu Beginn der zweiten Hälfte - liegt der Ausgleich mehrfach in der Luft.

Freihube, der im Strafraum zum Kopfball hochsteigt, wird durch einen Schubser am Erfolg gehindert. „Also, ich hätte Elfmeter gepfiffen“, sagt der Kapitän, der aber sportlich fair einräumt, dass diese strittige Szene nicht spielentscheidend gewesen sei. Die Platzherrern sind aber beunruhigt. Trainer Siegfried Keller, der einst in der DDR-Liga für Stahl Thale kickte, hält in der Pause schon auf dem Weg zur Kabine mit seiner Kritik nicht zurück. Lautstark fordert er seine Kicker zu mehr Konzentration auf.

Keinesfalls sollten sie ihre Kraft vergeuden, in dem sie ständig mit dem Referee diskutieren. Die Nervösität des Übungsleiters ist verständlich. Die Erinnerungen an das Hinspiel sind auch auf dem Sportplatz an der B 80 noch allgegenwärtig, als der FC „einen scheinbar uneinholbaren 0:3-Rückstand“ - so steht es im Programmheft - noch in der zweiten Halbzeit zum 4:3-Sieg drehte. Tatsächlich starten die Piesteritzer auch dieses Mal furios in den zweiten Durchgang. Patrick Pfeifer zwingt Brandl erneut zu einer Fußabwehr (46.).

Doch ein Aussetzer in der FC-Abwehr führt zum 1:3. Nutznießer ist Paul Stoye (47.). Die Piesteritzer versuchen, sich gegen die drohende Niederlage zu wehren. Der FC-Coach riskiert alles, entscheidet sich schon in der 60. Minute für eine offensivere Variante und bringt Francis Sisinho Kabore Wendmgoudi, der aber praktisch wirkungslos bleibt. „Wir wurden ausgekontert“, sagt Freihube.

Das stimmt zwar, hat aber nicht zwingend etwas mit dem Alles-oder Nichts-Spiel zu tun. Es ist wieder ein individueller Fehler im Spielaufbau, der dem FC zum Verhängnis wird. Nutznießer ist erneut Stoye (62.). Alexander Wunder erzielt schließlich sogar noch das 5:1 (82.). (mz)