1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Wittenberg
  6. >
  7. Fußball im Landkreis: Fußball im Landkreis: Alles andere als Larifari

Fußball im Landkreis Fußball im Landkreis: Alles andere als Larifari

Von Michael Hübner 10.12.2018, 10:21
Turbulent ging es in den Strafräumen - hier vor dem Trebitzer Tor - beim Spitzenspiel in der Fußball-Landesklasse zu.
Turbulent ging es in den Strafräumen - hier vor dem Trebitzer Tor - beim Spitzenspiel in der Fußball-Landesklasse zu. Thomas Klitzsch

Trebitz - Uwe Rohlik hat eine Vorahnung. „Trebitz wird in dieser Saison nicht besiegt“, sagt der Cheftrainer vom Meister Annaburg zum Saisonstart. Zur Halbzeit der Spielserie liegt er mit diesem Tipp richtig. Die SG 1919 führt kurz vor dem 100. Geburtstag des Vereins die Tabelle eben ohne Niederlage souverän an.

Bisher hat das Team elf Siege und zwei Unentschieden auf dem Konto. Der Angriff erzielt 44 Tore, und die Abwehr lässt nur sechs Gegentreffer zu. Das sind alles Bestwerte. Hinzu kommt noch der Einzug in das Halbfinale des Kreispokals.

Prüfung bis zur letzten Minute

Am Samstag allerdings wird die Elf von Matthias Kleffe von den Kembergern auf Herz und Nieren - auch wenn am Ende ein 5:2-Erfolg zu Buche steht - bis zur letzten Minute geprüft. Bei heftigem Wind und Regen erleben 180 Zuschauer - davon können Teams in der Verbands- oder Landesliga nur träumen - in der Fußball-Landesklasse ein Spitzenspiel, das den Namen auch verdient.

Zwar gelingt spielerisch auch aufgrund der Böen nicht alles, es ist aber ein Offensivspektakel. Dabei legen die Gäste schonungslos offen, dass die vermeintlich so sattelfeste Abwehr der Trebitzer unter Druck doch Schwächen offenbart. Trotzdem haben die klar favorisierten Platzherren mehr Ballbesitz und Chancenvorteile. Justin Neumann, der in den ersten Minuten sehr auffällig spielt, hat die erste Chance. Seinen Schuss kann ein Kemberger Verteidiger vor der Linie für den schon geschlagenen Torwart Christoph Heede klären (9. Min.).

Doch die Kemberger - gegenüber der Vorwoche um vier Positionen verändert - halten offensiv voll dagegen und bringen die Gastgeber, die auf eine Rotation verzichten, in Verlegenheit. Für viel Gesprächsstoff sorgt Pascal Bischoff. Der Kemberger schießt in Höhe der Mittelinie einfach mal aufs Tor, weil Keeper Christian Gieloff weit vor seinem Kasten steht.

Der Schuss sieht zunächst gar nicht so gefährlich aus. Doch der Ball rollt und rollt und kullert schließlich tatsächlich über die Linie zur Kemberger Führung (13.). So eine Szene sorgt für Redebedarf.

Den hat auch Lars Foltan. Der Kemberger Cheftrainer moniert lautstark die Leistungen des Referees. Der Coach hat kritisiert, dass in dem von Emotionen geprägten Derby seine Spieler bei Vergehen härter bestraft würden als die Trebitzer. Tatsächlich sehen gleich zwei Kemberger in der Anfangsphase die Gelbe Karte, während die Trebitzer ungestraft davonkommen. Am Ende haben beide Teams je drei Verwarnungen.

Coach streitet mit Referee

Spielleiter Ronny Plenz (Nudersdorf) verspürt aber keine Lust zum Diskutieren und schickt den Trainer ins Publikum (24.). Von dort muss Foltan Augenblicke später den Ausgleich anschauen. „Sauber geschossen“, kommentiert er trocken bei den Fans. Moritz Hennig Waage hat mit einem platziertem Flachschuss von der Strafraumgrenze getroffen (25.). Das Spiel hält auf beiden Seiten genügend Einschussmöglichkeiten parat.

Zu den Höhepunkten zählt ein Freistoß des Kembergers Michal Fiala (30.), der aber genauso wenig zum Erfolg führt wie im Gegenzug der Schuss von Dominik Weigel, der den Ball in den Regenhimmel jagt (31.). Der Trebitzer kann es deutlich besser. Mit einer Bogenlampe trifft er gekonnt zum 2:1 (32.). Der Treffer und der Torjubel sind sehenswert. Der „Ja“-Schrei des Schützen ist wahrscheinlich bis Kemberg zu hören.

Die Gäste bemühen sich sofort um den Ausgleich. Doch Philipp Krauß schießt über den Kasten (41.). Die Trebitzer sind einfach effektiver. Nach einem Schuss an die Lattenunterkante entsteht ein großes Gewühl im Torraum. Waage stochert den Ball irgendwie über die Linie (42.) zum 3:1. „Was bleibt, ist der Treffer von Pascal“, sinniert Foltan zur Pause laut.

Allerdings agiert seine Elf kämpferisch überzeugend. Benedikt Richter macht die Partie mit einem Distanzschuss zum 2:3 wieder spannend (57.). „Spielt hier kein Larifari“, ruft der sonst ruhige Trebitzer Trainer Kleffe seiner Elf zu. Und trotzdem erhält Richter sogar die Chance zum Doppelpack. Erst spielt er den Keeper aus, wagt aber aus spitzem Winkel nicht den Schuss aufs leere Tor, sondern spielt einen Rückpass.

Das aber misslingt (77.). Glück und Pech liegen in der Begegnung dicht beieinander. Auf der Gegenseite haben die Kemberger mehrfach die Gelegenheit, eine brenzlige Situation zu klären. Doch auch das funktioniert nicht, und Arne Erik Neumann staubt zum 4:2 (83.) ab. In der Nachspielzeit erzielt das Trebitzer Urgestein Enrico Franzel noch das 5:2. (mz)