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Fußball Fußball: Erster Dämpfer im Titelkampf

Von MICHAEL HÜBNER 08.05.2011, 17:39

ARNSTEDT/MZ. - Doch Schelte vom Trainer gibt es dafür nicht. "Wir müssen mit dem Punkt leben. Es wurde die erwartet schwere Partie. Meine Spieler haben alles gegeben. Die Leistung war sehr ordentlich", so Uwe Ferl, der auch ausdrücklich das starke Auftreten des Konkurrenten lobt. Trotz der Punktverluste herrscht im grün-weißen Lager immer noch Optimismus. "Ich gehe davon aus, dass Sandersdorf noch patzen wird. Wir müssen aber unsere restlichen vier Spiele gewinnen", so Nils Naujoks. Der Kicker, der Piesteritz beim 1:0 in Dessau in das Pokalfinale schoss, prophezeit den Unionern noch "zwei Remis".

Tatsächlich strotzen die Piesteritzer schon vorm Match vor Selbstbewusstsein. "Wenn wir die nächsten drei Spiele gewinnen, holen wir das Double", sagt FC-Manager Ingo Mattheuer. Und seine Elf tritt zunächst wirklich wie ein echter Meisterschaftskandidat auf. Bereits nach zehn Sekunden liegt den Fans aus der Lutherstadt der Torschrei auf den Lippen. Torwart Christian Kuhrt, der viel zu weit vor dem eigenen Kasten steht, bekommt bei einem Kopfball vom eigenen Mann größte Probleme, kann aber den Ball vor dem heranstürmenden Ladislav Stefke gerade noch so zur Ecke abwehren. Aber schon beim nächsten Angriff ist er machtlos. Bei einem Einwurf geht alles blitzschnell: Nach einem gekonnten Kurzpassspiel steht Stefke allein von dem Kasten und nutzt die Chance eiskalt zum 1:0-Führungstreffer (12. Minute).

Doch die Freude währt nur 180 Sekunden. Der Ausgleich fällt völlig überraschend, praktisch aus dem Nichts. Die Szene ist aus der Sicht der Piesteritzer eigentlich geklärt. Alles rechnet mit einem Konter der Gäste. Auch der Spielleiter Mike Weiß aus Sülzetal rennt in Richtung Arnstedter Hälfte. Doch der lange Ball von Oliver Hinkelmann in die Spitze wird vom Rücken des Referees gestoppt. Die Platzherren erfassen die Situation gegen die sich im Vorwärtsgang befindlichen Piesteritzer schnell und haben leichtes Spiel. Kapitän Thomas Heißler trifft aus der Distanz mit einem unhaltbaren Schuss (15. Minute). "Saustark!" ruft begeistert Stadionsprecher Mario Speer über das offene Mikro.

Emotionen gibt es aber auch auf der anderen Seite. "Über den Gegentreffer habe ich mich richtig geärgert", sagt Ferl. Und das hänge nicht mit dem Mann zusammen, der die Aktion einleitet. "Der Schiedsrichter ist Luft. Das ist nun mal so. Unsere Abwehr hat sich aber danach zu einfach ausspielen lassen", so der Coach. Das Erfolgserlebnis beflügelt den Außenseiter. Er wird immer stärker. Besonders gefährlich sind die Standards. Nach einer Ecke gibt es die große Chance zur nicht unverdienten Führung. Doch Marcus Darmochwal verpasst um Haaresbreite das Leder (30.).

Nach der Pause steigert sich die Volkspark-Elf. Es gibt auch durchaus Möglichkeiten, die Partie doch noch zu gewinnen. Stefke spielt in einer aussichtsreichen Position uneigennützig ab. Doch damit überrascht der Torjäger vor allem seine Mitspieler (50.). Und Mathias Niesar hat Pech: Seine Direktabnahme aus Nahdistanz verfehlt knapp das Ziel (65.). Noch enger wird es bei einem Kopfball vom Sekunden zuvor eingewechselten Tobias Klier. Nach einer starken Ecke fehlen nur noch die berühmten Zentimeter (76.). Zum Glück vergeben auch die Platzherren ihre Chancen. Trotzdem wird der Punkt von den 151 zahlenden Zuschauern - im Ort leben 552 Menschen - kräftig gefeiert. Fußball in Arnstedt - praktisch ist jeder dritte Einwohner bei den Spielen dabei - ist etwas ganz Besonderes. Bei den Begegnungen wird sogar die Hauptstraße für den Verkehr einfach gesperrt. Und der etwas gewöhnungsbedürftige kleine Platz - die langen Bälle der Piesteritzer landen immer wieder in den Armen des Keepers - ist wohl sonst eher ein Tummelplatz für Hunde. Zumindest erzwingt ein Vierbeiner eine Spielunterbrechung. Das Tier lässt sich von seinem Sonnenbad nicht stören oder gar vertreiben. Der Hund muss vom Rasen getragen werden.

Grün-Weiß Piesteritz: Jan Lindemann, Tim Körnig, Mathias Niesar (65. Kevin Gerstmann), Florian Freihube, Wellington, Oliver Hinkelmann, Nils Naujoks, Marc Richter, Sascha Zacke (75. Tobias Klier), Heiko Wiesegart, Ladislav Stefke