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Frühlingserwachen in Wörlitz  Frühlingserwachen in Wörlitz : Das Gartenreich trotzt der Kälte

Von Ilka Hillger 19.03.2018, 11:28
Trotz Schnee und Kälte zeigten sich Forsythia, Stiefmütterchen und Tulpe zum Wörlitzer Frühlingserwachen.
Trotz Schnee und Kälte zeigten sich Forsythia, Stiefmütterchen und Tulpe zum Wörlitzer Frühlingserwachen. Thomas Klitzsch

Wörlitz - Ein paar wenige gute Seiten konnte man diesem Wintereinbruch zum Frühlingserwachen am Samstagvormittag dann doch noch abgewinnen. Es war noch nie so einfach, einen Parkplatz in Wörlitz zu finden. Man konnte sich im Gedränge nicht aus den Augen verlieren, weil es keines gab.

Und im monotonen Weiß der Winterlandschaft kamen die Farbtupfer der Kostüme und ausgereichten Osterglocken besonders gut zur Geltung.

Viel mehr an positiven Begleitumständen ließ sich nicht zusammentragen, denn eisiger Wind machte es nicht leicht, diesen Saisonauftakt im Dessau-Wörlitzer Gartenreich zu mögen.

Umzug durch die Stadt

Schon der Weg in die Parkstadt war am Samstag beschwerlich, wenn man es pünktlich zum Umzug schaffen wollte, mit dem Vereine, Gewerbetreibende, Schulen und Kindereinrichtungen in jedem Jahr vom Parkplatz hinterm Eichenkranz durch die Stadt zur Schlosswiese ziehen. Auf den Landstraßen gen Wörlitz zwangen Schneeverwehungen die Anreisenden zu Schrittgeschwindigkeit.

Das war immerhin das gleiche Tempo, mit dem sich 11 Uhr der Festzug in Bewegung setzte, traditionell angeführt vom Wittenberger Fanfarenzug.

„Für uns stand nicht zur Debatte, das Ganze abzusagen“, erklärte Michael Pirl, der Chef des Gewerbevereins, der gemeinsam mit der Stadt Oranienbaum-Wörlitz und der Kulturstiftung das Frühlingserwachen ausrichtet. Pirl erinnerte sich noch gut an die Veranstaltung vor fünf Jahren, „da lagen 20 Zentimeter Schnee“. Präsenter waren den wenigen Zuschauern am Straßenrand dann aber doch die Bilder aus dem Vorjahr.

Da war das Frühlingerwachen, wie es sein sollte, sonnig und mit milden Temperaturen. Schlichtweg ein prächtiges Wochenende, das man freilich nicht in jedem Jahr erwarten darf.

„Wir sind aus Mitleid gekommen“, sagte denn auch Holger Maaß. „So eine Veranstaltung lebt doch vom Mitmachen“, fand der Dessauer. Und weil es daheim ohnehin nichts zum Mittagessen gebe, wolle man so lange auch noch in Wörlitz bleiben. Nadine Göring und Joachim Landgraf dürfte solch eine Einstellung gefreut haben.

Die Tourismuschefin und der Geschäftsführer der Freundgesellschaft motivierten, so gut es eben ging, das Publikum zum Durchhalten und moderierten den Festumzug, für den es nur einige wenige Absagen gab, die vor allem der grassierenden Grippewelle geschuldet waren.

Gut eingemummelt

Großes Glück hatten natürlich all jene, die ihre Kostüme in solchen Größen vorbereitet hatten, dass sie bequem über die dicken Wintersachen passten. So hielten es auch die Mädchen und Jungen der Villa Sonnenschein und der Luisenschule, die farbenfroh herausstachen und sich - angekommen auf der Wiese vorm Schloss - über den Wanderpokal freuen konnten, der in diesem Jahr erstmals an eine Kindergruppe vergeben wurde.

Dass nach gut einer Stunde an der frischen Luft nur noch die sechsjährige Melinda mit erwachsener Begleitung für die Preisverleihung mit Fürst und Fürstin auf der Schlosstreppe zur Verfügung stand, konnten die meisten Besucher mit kalten Füßen nachvollziehen.

Premiere für Ampelhäusler

Die Gruppe vom Oranienbaumer „Ampelhaus“ versuchte Unterkühlungen durch Bewegung zu kompensieren. Die einstudierte Choreografie des Kunst- und Bürohauses aus der Nachbarstadt trug Früchte. Erstmals beteiligte sich das Team am Festumzug und hatte dabei natürlich auf die Ampelfarben Rot, Gelb und Grün gesetzt. Bei den erwachsenen Teilnehmern brachte dies den Ampelhaus-Leuten den Preis einer Gondelfahrt mit Bewirtung ein.

Mit der Urkunde in der Tasche reisten die Frauen und Männer schnell an die Ampel-Kreuzung zurück, um am Samstagnachmittag pünktlich das eigene Fest „Hallo Frühling“ zu starten.

Da hatten sich die wetterfesten Parkbesucher längst zu jenen Angeboten des Frühlingserwachens gerettet, die etwas Wärme versprachen: Führungen durch Schloss und Eichenkranz beispielsweise oder am Abend das Kamingrillen. Auch die frühlingshaften Gärtnerangebote und Dekoartikel auf dem Markt fanden Käufer. Solange diese Jahreszeit noch auf sich warten lässt, muss man sie sich eben ins Haus holen.

Und die Sonntagsbesucher in Wörlitz wurden zumindest durch Sonnenschein entschädigt - der starke Wind allerdings führte zur Absage der Gondelwettfahrt und des Frühlingsmarktes. (mz)