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Dübener Heide Dübener Heide: Sylvia Batek hat ein Herz für Kröten

Von Ulf Rostalsky 21.08.2016, 04:00
Sylvia Batek in Aktion: Die Jüdenbergerin engagiert sich für den Schutz von Kröten in der Dübener Heide.
Sylvia Batek in Aktion: Die Jüdenbergerin engagiert sich für den Schutz von Kröten in der Dübener Heide. Klitzsch

Jüdenberg - Manchmal passiert es im Sekundentakt. Autoreifen machen dem Leben von Kröten, Fröschen und allerhand anderen Tieren ein Ende. „Im Frühjahr, wenn sie wandern, ist es besonders schlimm.“ Sylvia Batek hat Tag für Tag auf dem Weg zur Arbeit die verendeten Tiere gesehen. „Irgendeiner muss sich doch da kümmern“, meinte sie. „Doch irgendeinen gab es nicht.“

Sylvia Batek ist eine Frau, die anpackt

Die Jüdenbergerin macht aus ihrem Herz für Tiere keinen Hehl. Nachdem sie jahrelang Projekte von Greenpeace durch Spenden unterstützt hatte, packt die 54-Jährige jetzt richtig an. Sie macht sich stark für den Krötenschutz und ist auch deshalb ein echter Heidetyp.

Sie fragte nach Partnern und wurde im Verein Dübener Heide fündig. Von dort gab es Krötenschutzzäune und Tipps zum Einsammeln der Tiere. „Die Zusammenarbeit war unkompliziert“, meint die Jüdenbergerin und erinnert sich an die Hauruck-Aktion zu Ostern. Am Karfreitag rückte sie gemeinsam mit ihrem Mann aus und spannte den Zaun. Auf 500 Metern Länge war der eine echte Hilfe.

Möglichst viele Tiere konnten gefahrlos über die vielbefahrene Bundesstraße 107 kommen. „Mehr als 800 haben wir eingesammelt in Eimern über die Straße getragen“, erinnert sich Sylvia Batek. Das Ergebnis von knapp drei Wochen Arbeit hat sie selbst überrascht, am Ende aber auch zu einem Entschluss geführt. „Ich mache weiter. Hier ist wirklich Bedarf.“

Ganz offensichtlich ziehen die Kröten im Frühjahr zwischen Jüdenberg und Oranienbaum aus dem Wald in die Teich- und Tümpellandschaft auf der anderen Straßenseite. Die Heidefreundin war früh und abends vor Ort und hat Buch über die Aktion geführt. „Wir hatten unter anderem Erd- und Knoblauchkröten dabei.“ Kreuzkröten fanden sich ebenso wie Teich- und Grünfrösche, Blindschleichen und Molche. „Ganz ehrlich. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so vielen Tieren helfen können.“

Die Jüdenbergerin hat bei ihrem Premiereneinsatz gelernt. Den Krötenzaun würde sie nie wieder so dicht an die Straße stellen. „Die Autos rasen hier wie verrückt. Das ist manchmal richtig gefährlich für uns gewesen.“ Was Sylvia Batek noch bitter aufgestoßen ist, war die Vermüllung der Randbereiche der Bundesstraße.

„Im Auto merkt man das nicht. Da sieht man nur die schöne Landschaft.“ Das Problem wird beim genauen Hinschauen allerdings offensichtlich. Gras überdeckt vieles. Verpackungen, Flaschen, auch Elektrogeräte und Plastikmüll liegen praktisch überall. Das nervt die Naturfreundin, die Gleichgesinnte um sich scharen möchte.

Mittlerweile ist die Jüdenbergerin selbst im Verein Dübener Heide aktiv. „Weil man Leute trifft, die ähnlich ticken“, begründet sie ihre Entscheidung. Sylvia Batek malt ein Zukunftsbild. Sie möchte im nächsten Frühjahr den Krötenzaun noch länger spannen. Dafür braucht sie Unterstützung.

Sie ist außerdem vom Blühwiesenprojekt des Heidevereins überzeugt. Statt akkurat gestutzter Rasenflächen sollen allerhand blühende Kräuter das Dorfbild prägen. Dabei geht es nicht nur um einen Blickfang. Sie weiß: „Bienen brauchen Hilfe.“

Das Herz der Naturfreundin schlägt schneller. „Ich habe schon mit dem Ortsbürgermeister gesprochen. Mal sehen, ob sich für die Zukunft etwas machen lässt in Jüdenberg.“ (mz)

Hilfe für Kröten in der Dübener Heide gleich im Doppelpack .
Hilfe für Kröten in der Dübener Heide gleich im Doppelpack .
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Lebensraum für Kröten in der Dübener Heide: doch wie dorthin kommen?
Lebensraum für Kröten in der Dübener Heide: doch wie dorthin kommen?
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