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Baustelle B182 Baustelle B182: Deshalb wird Vollsperrung in Trebitz noch einige Monate dauern

Von Marcel Duclaud 17.01.2017, 06:00
Etwa die Hälfte der Arbeiten beim Straßenbau der B182 in Trebitz sind geschafft.
Etwa die Hälfte der Arbeiten beim Straßenbau der B182 in Trebitz sind geschafft. Thomas Klitzsch

Trebitz - Halbzeit beim Straßenbau in Trebitz - in dem kleinen Ort zwischen Pretzsch und Wittenberg, durch den die Bundesstraße 182 führt, wird die Fahrbahn auf Vordermann gebracht. Das geht freilich nicht ganz schnell, die Bauzeit erinnert ein bisschen an DDR-Verhältnisse, satte drei Jahre plant die Landesstraßenbaubehörde von Sachsen-Anhalt, bis alles erledigt ist.

Immerhin liegen die Arbeiten an der etwa zwei Kilometer langen Ortsdurchfahrt im Plan. Nach den Worten von Oliver Grafe, Leiter des Regionalbereichs Ost, ist etwa die Hälfte geschafft, aus heutiger Sicht kann der Fertigstellungs-Termin gehalten werden: Ende Juni 2018.

Bis dahin ist noch ein bisschen Zeit: Die einen freut das, für andere bringt die jahrelange Vollsperrung einer Bundesstraße erhebliche Belastungen mit sich. Jene, die sich freuen, das sind die, die so lange gelitten haben, die Anwohner der Durchfahrtsstraße. Sie genießen derzeit eine Ruhe, die sie gar nicht kennen. Die Straße befand sich vor dem Ausbau in der Tat in einem jämmerlichen Zustand, wenn Laster vorüber donnerten, waren die Erschütterungen in den Häusern zu spüren: „Es war höchste Zeit“, sagt Torsten Schneider, der Ortsbürgermeister von Trebitz.

Seit 2015 wird die Bundesstraße B182 in Trebitz gebaut

Er erinnert sich noch, wie oft er nachgefragt hat, wann es losgeht: „2004 gab es erste Pläne, die waren dann irgendwann fertig, aber das Geld fehlte.“ Dass die Straße seit Mai 2015 endlich ausgebaut wird, beglückt die meisten Trebitzer, der Ortsbürgermeister ist sichtlich zufrieden, er verweist auf die Fußwege, die erneuert oder zum Teil erstmals angelegt werden, zeigt auf die neue Querungshilfe, die etwa den Grundschülern einen halbwegs sicheren Weg zur Turnhalle ermöglich soll. Der Teil der Straße, der bereits fertig gestellt ist, macht einen guten Eindruck: „Das wird nachher richtig ansehnlich“, ist Torsten Schneider sicher.

Was er nicht richtig versteht, ist die lange Bauzeit, die zerrt an den Nerven. Zum Beispiel jener Menschen, die an ehemals ruhigen Fahrbahnen abseits der Bundesstraße in Trebitz lebten, die jetzt zu inoffiziellen Umleitungsstrecken avanciert sind, genutzt eben nicht nur von Einheimischen. „Man sieht hier zum Beispiel etliche Autos mit Torgauer Kennzeichen und nicht alle halten sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung“, erklärt der Ortsbürgermeister.

Die offizielle Umleitungsstrecke ist zweigeteilt. Die eine führt für Laster und den Fernverkehr über Bad Schmiedeberg und Kemberg, die andere für kleinere Fahrzeuge und den regionalen Verkehr von der Globiger Kreuzung über Schnellin und Merkwitz bis zum Pretzscher Berg am anderen Ende von Trebitz. Letztere Straße ist über weite Strecken schmal, es wird ziemlich eng, wenn zwei Fahrzeuge sich begegnen. Die Umleitungen sind eine beträchtliche Belastung: für Verkehrsteilnehmer ebenso wie für manchen Anwohner.

Bei Bauerarbeiten in Terbitz wird komplette Straße saniert

Dass sie so lange erduldet werden müssen, wird mit den umfangreichen Arbeiten, die nötig sind, begründet. Neben dem so genannten grundhaften Ausbau mit Borden und Rinnen stehen Gehwege, Parkstreifen oder Zufahrten ebenso auf dem Programm wie Einmündungen, Entwässerung, Straßenbeleuchtung oder das Neu- bzw. Umverlegen von Versorgungsleitungen. Herausgerechnet sind zudem die Winterpausen.

Oliver Grafe sagt: „Die lange Bauzeit resultiert einerseits aus der Aufteilung der Baumaßnahme auf sieben Bauabschnitte.“ Dies habe mit der Verkehrsführung und der Absicherung der Erreichbarkeit der Grundstücke zu tun. Andererseits trage eben der „bauliche Umfang“ zu der langen Zeit bei. Investiert werden nach seinen Worten insgesamt 3,4 Millionen Euro, zwei Millionen kommen vom Bund, der Rest von den anderen Beteiligten: etwa Stadt, Kreis, Verbände.

Zurzeit ist Winterpause. Die Arbeiten an der Trebitzer Bundesstraße ruhen wegen der Witterung seit Wochen, die Vollsperrung bleibt bestehen. Wann der Bau wieder aufgenommen wird, ist schwer zu sagen. Wenn möglich sollen die Arbeiten nach den Worten von Oliver Grafe in der zweiten Januarhälfte fortgeführt werden - es geht nach wie vor wesentlich um den Bau des Regenwasserkanals. Jetzt ist die Strecke etwa ab DHL bis zum einstigen Lebensmittelmarkt an der Reihe, später folgt noch der Abschnitt bis zum Pretzscher Berg.

Das Regenwasser soll jetzt komplett zusammengeführt und hinter der einstigen Disco Holiday in einen Graben geleitet werden. Schneider verschweigt nicht, dass die Arbeiten finanzielle Konsequenzen für Anlieger haben werden - für jene etwa, die auf ihrem Grundstück nicht genug Platz zum Versickern haben.

Von unliebsamen Überraschungen blieben die Bauarbeiter weitgehend verschont: Was sie allerdings fanden, war der unterirdische Tank einer alten Tankstelle, der musste fachgerecht entsorgt werden. (mz)

Halbzeit in Trebitz bei der Sanierung der Bundesstraße B 182. Hier ist die neue Querungshilfe zu sehen.
Halbzeit in Trebitz bei der Sanierung der Bundesstraße B 182. Hier ist die neue Querungshilfe zu sehen.
Thomas Klitzsch