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Autor in Elster Autor in Elster: Wolfgang W. Ladewig und seine munteren Gesellen

Von Annette Schmidt 25.08.2020, 08:51
Wolfgang und Andrea Ladewig mit den kleinen Buchhelden, den Eichhörnchengeschwistern Pinki und Panki
Wolfgang und Andrea Ladewig mit den kleinen Buchhelden, den Eichhörnchengeschwistern Pinki und Panki Annette Schmidt

Elster - Immer in Reichweite, auf einem fahrbaren Schreibtisch, steht der Laptop von Wolfgang W. Ladewig, damit er, sobald ihn die Muse küsst und es die Gesundheit zulässt, die Geschichten rund um die frechen kleinen Helden seiner Bücher aufschreiben kann. Die Welt des ehemaligen Fährmannes von Elster ist klein geworden. Sie besteht aus seinem Bett, allem, was er in Armeslänge ergreifen kann, seiner Frau Andrea und den fantastischen Geschichten der Eichhörnchengeschwister Pinki und Panki.

Diese Buchhelden sind sein Fenster zur Welt da draußen, wie er sagt. Mit ihnen geht er auf Reisen, so schickte er sie im dritten Band mit einem Freundschaftszug einmal rund um die Welt.

Wie es begann

Dass die putzigen Tierchen einmal so wichtig für ihn werden würden, hätte er im Sommer 2016 nicht gedacht. Damals lud Markus Stolle, der Vorsitzende des Heimatvereines von Seyda, ihn zu einer Lesung ins Amtshaus ein. Zwar hatte Ladewig bereits einige Bücher veröffentlicht, allerdings ausschließlich für Erwachsene. Nach der Lesung fragte Stolle, ob er sich vorstellen könne, eine Weihnachtsgeschichte für Kinder vorzulesen. Der studierte Erzieher sagte sofort zu.

„Ich konnte mich nicht recht für eine Geschichte entscheiden und irgendwann packte mich die schriftstellerische Ehre, eine eigene Geschichte zu erzählen“, erinnert sich Ladewig.

Er hatte von zwei Eichhörnchen geträumt, die am Nordpol lebten. Der eine arbeitete beim Weihnachtsmann und der andere bei Väterchen Frost. So wurden Pinki und Panki geboren. Die kurze Geschichte kam so gut an, dass die Eheleute Ladewig entschieden, daraus ein richtiges Buch zu machen. Ladewig wollte, dass sein Buch zum Lesen, Malen und Hören ist und so mehrere Sinne seiner kleinen Leser anspricht.

Gerade die Bilder waren bei den Kindern sehr beliebt. Allerdings waren die Lizenzbilder für Andrea Ladewig nicht individuell genug, sie passten einfach nicht zu den Beschreibungen im Buch. Die Eheleute suchten und fanden passende Figuren auf der Internetseite des Naturschutzbundes, nach deren Vorbild Andrea Ladewig die Ausmalbilder zeichnete.

Für die zweite Geschichte hatte der Autor mit den Schülern der Grundschule Elster, wo er einen Buch-Klub leitete, kundige und kritische Testleser gefunden. Seine kleinen, kuscheligen Protagonisten waren so beliebt, dass sie zu den Maskottchen des Klubs avancierten.

Bevor jedoch das dritte Abenteuer erscheinen konnte, erkrankte der Autor so schwer, dass er seinen geliebten Buch-Klub und zunächst auch das Schreiben aufgeben musste. „In der Reha schenkte mir meine Frau einen selbstgemachten Adventskalender, für den die Kinder vom Buch-Klub kleine Briefe geschrieben hatten. Da wusste ich, ich würde eine neue Geschichte schreiben.“ Dieses Ziel wurde zum Lebensinhalt.

Die Inspiration, für den vor einigen Wochen erschienenen dritten Teil kam während des letzten Krankenhausaufenthaltes im Herbst 2018. Doch erst im Frühjahr dieses Jahres fand er endlich die nötige Kraft, die Geschichte niederzuschreiben. „Ich kann seine Tagesverfassung daran ablesen, ob er schreibt oder nicht“, erklärte Andrea Ladewig, die ihren bettlägerigen Ehemann pflegt.

Enkel wird Testleser

Heute ist sie vor allem Fotografin, nach den Anweisungen ihres Mannes setzt sie die Figuren in Szene. „Er hat die Ideen und ich muss mich dann mit den kleinen Diven herumschlagen“, sagt Andrea Ladewig, die die Kostüme für die kaum handgroßen Figuren fertigt und viele Positionen nur mit Angelschnur und Geduld hinbekommt.

Für das vierte Buch gibt es wieder einen kleinen Testleser, der Enkel einer Bekannten aus Magdeburg. Der neunjährige Tim bekommt immer die neusten Seiten und gibt dann sein Feedback. Seine Belohnung ist das erste druckfertige Exemplar, das Ladewigs im Eigenverlag und Vertrieb veröffentlichen. Mittlerweile gibt es bereits Vorbestellungen bis aus Sachsen und Berlin. (mz)