Asylbewerber im Landkreis Wittenberg Asylbewerber im Landkreis Wittenberg: Lage entspannt sich

Wittenberg - Die Krise scheint allmählich im Griff. Nicht nur die Zahl der Flüchtlinge, die eben auch im Kreis Wittenberg ankommen, geht deutlich zurück - 37 waren es in der vergangenen Woche, in dieser fünf -, auch die Organisation funktioniert inzwischen besser als anfangs. Und an ihr wird weiter gearbeitet. Das ist deutlich geworden beim jüngsten Treffen des „Runden Tisches Willkommenskultur“ in der Kreisverwaltung.
Bei dem referierte Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) nicht allein die neuesten Zahlen, er bestätigte, dass die Entlastung in Vockerode nun spürbar sei: „Dort gibt es jetzt rund 300 freie Plätze, die wir vorläufig nicht belegen.“ Für den Fall der Fälle sollen die Wohnungen aber weiter „vorgehalten“ werden. Dannenberg kündigt auch an, dass der Standort der einstigen Karl-Marx-Schule in Wittenberg-West voraussichtlich ab Juli als eine Art Ankunftszentrale für Asylsuchende dienen soll. Die Vorbereitungen, um in dem weitläufigen Gebäudekomplex Flüchtlinge unterbringen zu können, laufen bekanntlich seit längerem. Ein Buttersäureanschlag hatte die Arbeiten verzögert (und verteuert). Künftig sollen dort möglichst sämtliche Formalitäten erledigt werden. „Alles bündeln“, lautet das Motto, auch das Jobcenter bezieht dort Büros. Die Ankömmlinge wohnen zunächst in dem einstigen Schulhaus, sollen mit Regeln und deutschem Alltag vertraut gemacht werden, bevor sie freie Wohnungen im Kreis beziehen können. Dass die dezentrale Unterbringung bei den derzeit moderaten Ankunfts-Zahlen funktioniert, sagt der Landrat. Er verspricht zudem, dass demnächst bei einer Bürgerversammlung in Wittenberg-West das Konzept vorgestellt werden soll - um Ärger, wie es ihn unlängst in Eutzsch gegeben hat, möglichst zu vermeiden.
Erleichterung verspricht überdies die Ankündigung des Landes, dass jene Flüchtlinge, die dem Kreis neu zugewiesen werden, bereits einen geklärten Aufenthaltsstatus haben, sprich, sie werden gleich Kunden des Jobcenters. Auf alle Asylsuchenden im Landkreis trifft das aber mitnichten zu. Von den aktuell 1 529 Männern und Frauen verfügt lediglich etwa ein Viertel über einen entsprechenden Titel. Die anderen Fälle müssen noch geklärt werden. Ungeklärt ist nach den Worten des Landrates überdies die Aufteilung der Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge. Derzeit blieben rund 30 Prozent der Aufwendungen beim Kreis hängen. Dannenberg hofft auf eine weitere Entlastung.
Auf die Frage, wie viele der anerkannten Flüchtlinge sich schnell wieder aus dem Kreis verabschieden, sagte Dannenberg, die Zahl sei gering. Kein Wunder angesichts von Wohnungsmangel und hohen Preisen in den Großstädten. (mz)