Jubiläum Klosterteich Walbeck: Funde bei Säuberung

Walbeck - Unterhalb des Schlosses in Walbeck, dort, wo sich sonst ein Fischteich erstreckt, herrscht derzeit Ebbe. Das etwa 1,5 Hektar große Gewässer ist verschwunden, nur Rinnsale sind übrig geblieben. Doch das sind nicht die Folgen einer Naturkatastrophe, sondern die Trockenlegung ist von Menschenhand gemacht.
„Ich habe den Teich abgelassen, um ihn zu entrümpeln“, so der Pächter Hagen Hepach, der hier seit fast 15 Jahren Fischzucht betreibt. Er will den Klosterteich für ein Jubiläum herrichten, das mit dem einstigen Kloster in Walbeck zusammenhängt.
Walbeck ist ein Ort mit etwa 900 Einwohnern, der inzwischen zur Stadt Hettstedt gehört. Die Siedlung wurde im Jahre 950 erstmals urkundlich erwähnt. Geprägt wird die Ansicht des Ortes durch ein Schloss, das um 1750 erbaut wurde und heute unter Denkmalschutz steht. Der Südhang des Schlossberges diente früher dem Weinanbau. Entlang der Walbke erstreckte sich obendrein eine Parkanlage. Eine weitere Attraktion in Walbeck ist der kleine Tierpark. Er liegt im Tal der Walbke im einstigen Schlosspark.
Im Jahre 992 haben Adelheid, die Witwe von Kaiser Ottos I., und deren Tochter Mechthild in Walbeck das Benediktinerinnenkloster „St. Andreas“ gegründet. Später wurden auch vier Teiche zur Fischzucht angelegt. Diese Anlagen sollen - so Hepach - 1017 vollendet worden sein. Tausend Jahre ist dies 2017 her. Aus diesem Anlass will Hepach analog zum Reformationsjubiläum am früheren Klosterteich ein Festjahr mit zahlreichen Höhepunkten auf die Beine stellen.
Das Nonnenkloster wurde im Bauernkrieg 1525 verwüstet. Auf den Ruinen auf der Anhöhe über dem Flüsschen Walbke entstand ein Rittergut. Von den Klostergebäuden auf dem heutigen Schlossareal sind nur noch einige Reste da. Überlebt haben aber die Fischteiche, so auch der Nonnenteich, dessen Name an das einstige Kloster erinnert.
Erstaunliche Funde
Und auch der größte Teich, den Hepach nun nach 13 Jahren Pause wieder einmal gesäubert hat, „um ihn für das Jubiläumsjahr aufzuhübschen“, wie er mit einem Schmunzeln im Gesicht sagt. Vorher hat er die Fische gefangen und verkauft oder verschenkt. Auch Ufer und Damm hat er befestigt.
Bei der Säuberungsaktion hat er erstaunliche Funde gemacht. So stieß er auf alte Freileitungen und Isolatoren, die in dem Teich versenkt wurden. Vermutlich, als irgendwo elektrische Leitungen erneuert worden sind. Auch umgekippte Bäume hat er rausgeholt und manch andere Alltagsgegenstände, die im Laufe der Zeit in dem Gewässer gelandet sind.
„Es ist immer wieder erschreckend, was die Leute einfach wegwerfen“, so Hepach. Der 49-Jährige ist eigentlich Dachdecker von Beruf und betreibt die Teichwirtschaft in Walbeck im Nebenerwerb. Mit seinem Imbisswagen ist er in der gesamten Region unterwegs.
Nächste Woche will er den Klosterteich unterhalb des imposanten Schlosses wieder mit Wasser auffüllen. Er hat sich auch schon Laichkarpfen besorgt, die er dann aussetzen wird. „Der Fischbestand soll auf natürliche Art wieder hergestellt werden“, so Hepach. (mz)
